Freitag, 22. Juni 2018

BA 45, BA 46 Die Übersetzungen gehen weiter.





F7 (und zwischen Fp1, F3 und F7):    DH Bas (38) 44, 45, 46, (47)
F8 (und zwischen FP2, F4 und F8): NDH: Bas (38), 44, 45, 46, (47)
F7 (und zwischen FP1, F3 und F7: Bas (38) 44, 45, 46, (47), DH
NFB an der Ableitungsposition F7 beeinflusst die Brodmann Areale 38, 44, 45, 46 und 47 der linken Seite. Die Funktionen entsprechen denen, die ich bei denen des dorsolateralen Cortex präfrontalis und denen des exekutiven Systems beschrieben habe, welche beim Training an F 7 beeinflusst werden. Diese Beeinflussung umfasst die des visuellen und auditiven Arbeitsgedächtnisses, der selektiven Aufmerksamkeit, der Wortwiedererkennung und aller Funktionen mit Bezug zum Broca-Areal inklusive denen der Generierung von Wörtern, dem Sprachfluss, lexikalischer Funktionen, Phonemen, Grammatik, Kategorisierung und der Syntax. Diese Areale sind beteiligt am episodischen-dem deklarativen- und dem Arbeitsgedächtnis. Wie bereits erwähnt handelt es sich um Schlüsselelemente der exekutiven Funktionen.
F8 (und zwischen FP2, F4 und F8: Bas (38), 44, 45, 46, (47), NDH
Training an F8 beeinflusst die Brodmann Areale 38, 44, 45, 46 und 47 der rechten Seite. Die Funktionen entsprechen denen, die wir dem Areal zuschrieben, dass dem Broca-Areal rechtslateral gegenüberliegt. Diese umfassen Funktionen des räumlichen und des visuellen Arbeitsgedächtnisses, Funktionen der Aufrechterhaltung von Aufmerksamkeit, der Prosodie, der Gestalterfassung und dem bewussten Erfassen von Emotionen auf den Gesichtern anderer Menschen. Gestalterfassung bedeutet, ein Gesamtbild intuitiv zu erfassen. Stimmungsmodulation unter Zugrundelegung kontextualer emotionaler Informationen kann ebenfalls zu den Eigenschaften dieses Areals gezählt werden. Das Areal zwischen F8 und T8 (bisher T4) wird oftmals außerhalb der Normwerte aus der Datenbank bei Menschen mit labiler Stimmungslage mit plötzlichen Wechseln der Emotionen zu finden sein, wie etwa unvermittelt auftretender Wut und Impulsivität. Der rechte, ventrale, Cortex präfrontalis ist auch an der Generation von Angstgefühlen beteiligt, die mit emotionalem Stress in Zusammenhang stehen, dabei spielt er eine Rolle bei der Steigerung des Cortisolspiegels (Wang et al., 2005).

Dieses Cortexareal besitzt starke Verbindungen zum medialen Cortex präfrontalis, zur Insula und zum anterioren Cingulum, den Arealen also, die an dem Anstieg der Cortisolausschüttung beteiligt sind. Auch wenn der ventrolaterale Cortex präfrontalis keine starken Verbindungen zum Hippocampus besitzt,  die anderen besitzen diese jedoch in besonderem Maße.
Funktionen mit Bezug zu Strukturen, die durch den rechten Fasciculus uncinate verbunden werden  können durch ein Neurofeedback Training oberhalb eines Areals zwischen F10 und T8 beeinflusst werden. Diese Funktionen können die Fähigkeit zur autonoetischen Selbstwahrnehmung umfassen, was soviel bedeutet wie: Fähigkeit zum Wahrnehmen des anhaltenden Einflusses vergangener Ereignisse

Ärger und Wut haben einen direkte Beziehung zum Affektiven-Netzwerk und der Stressachse, unter Beteiligung linker und rechter ventraler, präfrontaler Areale. Einige Forschungsergebnisse zeigen,  dass die Motivation bei Wut und Ärger eine Zielrichtung besitzt mit eindeutig  negativer Valenz. Dieses Sich Ärgern wird mit stärkerer Beteiligung linker als rechter anteriorer Regionen assoziiert. Das legt nahe, dass die anteriore Asymmetrie in Bezug auf Emotionen eher  eine Folge einer durch Motive gesteuerten Wuterzeugung als eine emotionale Reaktion ist (Harmon-Jones et al., 1998). Das ist eine etwas andere Gewichtung als die, die wir aus unseren Alpha Asymmetrie Protokollen gewohnt sind, die Peter Rosenfeld entwickelte und die Elsa Baehr in der Praxis umsetzte (Rosenfeld, 1996, 1997). Diese Arbeiten stützten sich auf die Arbeit von Richard Davidson (Davidson, 1995, 1998), die zeigte, dass linksseitige frontale Aktivierung zielgerichtetes Verhalten anzeigt, bei guter Stimmung. Die Lehre für uns Therapeuten aus der Diskrepanz zwischen den neueren Forschungsergebnissen und dem vorliegenden Protokoll legt uns nahe, dass wir uns niemals auf ein Protokoll verlassen, ohne zuvor ein sorgfältiges, klinisches Assessment durchgeführt zu haben, zu dem auch ein QEEG gehört. Wir sollten immer nur den Ergebnissen unserer Beurteilung folgen, wenn wir ein Trainingssetting erstellen.

BA 46
Brodmann Areal 46  ist annähernd verbunden mit einem Teil des dorsolateralen Cortex präfrontalis (DLPFC). Der DLPFC umfasst die lateralen Aspekte der BAs 9, 10, 11, 12, 45, 46 und 47. Der DLPFC spielt eine wichtige Rolle bei exekutiven Funktionen, die das Aufrechterhalten von Aufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis betreffen. Wir definieren exekutive Funktionen als die vorherrschende Fähigkeit, Perzeption, Aufmerksamkeit, Auswahl, Entscheidungsfindung, Inhibition, Gedächtnis, Planungsfähigkeit, die Fähigkeit Probleme zu lösen, logisches Denken (induktiv und deduktiv), das Sequenzieren und das Beobachten, Beurteilen und Korrigieren von eigenen Handlungen zu managen, und zur Erreichung definierter Ziele verbal und nonverbal, motorisch und sozial zu reagieren.

Läsionen dieses Areals werden mit einem Syndrom assoziiert, das man dysexekutiv nennt. Sie beeinträchtigen das Kurzzeitgedächtnis und erschweren das Inhibitieren von Reaktionen, außerdem beeinträchtigen sie die Entscheidungsfindung darüber, was relevant ist und was nicht. Dazu verursachen sie Probleme der Organisationsfähigkeit. Zusätzlich ist der DLPFC  an der Selbstkontrolle beteiligt. Der so genannte Tower of London Test (ToL) ist eine der Möglichkeiten exekutive Funktionen mit Bezug zu BA 46 zu testen, vor allen Dingen denen der Dominanten-Hemisphäre. Der ToL umfasst zehn Versuche bei denen farbige Ringe zu drei Türmen gestapelt werden müssen, die einem durch den Tester zuvor gezeigten Muster entsprechen. Das verlangt vom Probanden vorschnelle Reaktionen zu unterdrücken, zu planen, mentale Pläne zu verändern, das Arbeitsgedächtnis zu benutzen, eine geplante Handlung zu organisieren und dann die korrekte Umsetzung zu beobachten und zu beurteilen.
Dabei handelt es sich durchgängig um Funktionen der präfrontalen Regionen. Einen Teil dieser Funktionen übt der Cortex präfrontalis in der Nähe von F5 und abwärts nach F7 aus.

F9 und F 10, orbitale Oberfläche
Neurofeedback an diesen Positionen  hat einen Einfluss auf die BAs 11, 47 und 38. Diese Ableitungspunkt sind kein Teil des 19 Kanal EEG oder 10/20 Systems, aber wir müssen sie  manchmal trainieren, um Einfluss zu nehmen auf wichtige Funktionen der orbitalen Oberfläche des Frontallappens.
Die orbitale Oberfläche des linken Frontallappens war die Region, die bei Phineas Gage durch die Eisenstange verletzt wurde. Diese Verletzung führte zu einer bemerkenswerten Verhaltensänderung  des zuvor angepassten Mannes. Er wurde ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, der oftmals in Schlägereien verwickelt war. Diese Verhaltensänderung war eine Folge der Verletzung des linken orbitalen, orbitalen Cortex präfrontalis. Ähnliche Probleme werden von Athleten und Kriegsveteranen berichtet, die Gehirnverletzungen dieser Region erlitten.

Die orbitale Oberfläche der Frontallappen besitzt Verbindungen zu den Temporallappen und anderen Strukturen die mit dem Fasciculus uncinate verbunden sind. Der linke Fasciculus uncinate beinhaltet Funktionen mit Bezug zum auditiven Verbalgedächtnis und deklarativen Erinnerungen (Mabott et al., 2009).
Der rechte Fasciculus uncinate ist an autonoetischer Wahrnehmung beteiligt, (Levine et al., 1998), aber das habe ich schon erwähnt.


r
Brodmann Areal 47 ist ein Bestandteil des Cortex frontalis der von der lateralen Oberfläche des Frontallappens zum ventralen Cortex frontalis reicht. Er ist deshalb an vielen Funktionen beteiligt, die deduktives Begründen, Sprache und Emotionen umfassen. Es liegt unterhalb von BA 10 und BA 45, aber parallel zu BA 11.


Auf der orbitalen Oberfläche umgibt dieses Areal beim Menschen den kaudalen Anteil des Sulcus orbitalis von dem aus es lateral bis zum inferioren Gyrus frontalis reicht. Wie bei den umgebenden Arealen handelt es sich um einen Bestandteil des Exekutiven-Netzwerks. In der Dominanten-Hemisphäre hat es eine Bedeutung für die Kategorisierung von Sprachaspekten und es ist wichtig für das episodische- und das Arbeitsgedächtnis. Es handelt sich um einen Schlüsselregion für das Deduktive-Begründen. Es ist beteiligt am Schlussfolgern. In Verbindung mit anderen cortikalen Arealen dient es der Beobachtung von Handlungen und eingehenden Informationen. Es ist am Inneren-Monolog bei der Lösung von Aufgaben beteiligt.

Inferiorer Gyrus frontalis in der DH
Der posterior-mediale Cortex parietalis und der linke Cortex präfrontalis (PFC) sind beide impliziert in die Wiedererinnerung an vergangene Ereignisse. Der posteriore Precuneus und der linke inferiore Cortex frontalis sind aktiviert während der Nutzung des episodischen Quellspeichers. Der Precuneus und der linke inferiore PFC sind wichtig für die Regeneration von kontextualen episodischen Assoziationen. Die linke ventro-laterale Frontalregion/frontales Operculum ist beteiligt an zielrelevanten Informationen (BA 47) und der anschließenden Beobachtung von Abweichungen (BAs 44 und 45) Regionen im dorsalen inferioren Gyrus frontalis sind wichtig zur Informationsauswahl (BAs 45 und 46) (Lundstrom et al., 2005)
Semantisches Gedächtnis verlangt nach einem umfassenden Wortwissen, etwa der Wortbedeutung und dem normalen Wortgebrauch. Seine Funktion beruht darauf zu speichern, wieder aufzurufen, und diese Erinnerung in Assoziation zu bringen mit Stimuli aus der Umgebung. Andererseits versucht sich das Arbeitsgedächtnis an der Erhaltung des Kurzzeitgedächtnisses und der Manipulation von Informationen,  um etwas lange genug im Gedächtnis zu behalten: etwa sich eine Telefonnummer lange genug zu merken, um sie sich aufschreiben zu können. Schlussendlich ist das episodische Gedächtnis geeignet zur Langzeitspeicherung und der Wiederaufrufung vergangener Ereignisse oder Erfahrungen, was den Menschen erlaubt über ihre persönliche Vergangenheit nachzudenken. Über die Funktion des Ereignisspeichers hinaus, ermöglich das episodische Gedächtnis eine spezielle Wahrnehmung der subjektiven Zeit, dem autonoetischen Bewusstsein, das es Menschen erlaubt, in Gedanken rückwärts durch die Zeit zu wandern und bewusst Informationen aus einer persönlichen Erfahrung abzurufen (Lundstrom, 2005). Das episodische Gedächtnis erlaubt also die Verbindung gegenwärtigen Geschehens mit Erfahrungen der Vergangenheit.

Verbindungen zum Default-Netzwerk
Verschiedene Areale des Gehirns zeigen abgesenkte Aktivität während der Bewältigung kognitiver Aufgaben, aber angehobene Aktivität während des so genannten Resting-State. Das trifft auf Teile des posterioren Cortex cingularis (PCC) und auf mediale frontale Regionen zu, die Teile des medialen Gyrus frontalis umfassen (MFG) sowie den ventralen anterioren Cortex cingularis (vACC). Diese Areale sind Teil des Default-Mode-Netzwerks das immer dann aktiv wird, wenn die Aktivität ruht und abgeschaltet ist, während der Bewältigung kognitiver Aufgaben. Eine abnehmende Aktivität wird in der Regel gefolgt von einem Theta Anstieg.
Hippocampales Theta und Gedächtnis
Während der Aktivität des Arbeitsgedächtnisses steigt synchronisierte Aktivität zwischen 4 und 7 Hz (meist zwischen 5.5 und 6.5 Hz). Das steht im Zusammenhang mit einer Abnahme des hippocampalen Metabolismus (Hampson et al., 2006; Uecker, 1997) Dieses Theta wird oberhalb der frontalen Mittellinie auftreten. Es wird oft hippocampales Theta genannt, weil die Quelle eine andere ist, als die beim Theta Exzess, der vom Thalamus ausgelöst wird und der als Marker für Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität gilt.

Hampson et. Al. stellten fest, dass eine inverse Beziehung zwischen Aktivierung (gemessen durch funktionale Bildgebungsverfahren) und  Beteiligung des Hippocampus abzulaufen scheint. Sie belegen das mit dem Beispiel  der Deaktivierung des Hippocampus und angrenzender Regionen während eines Transverse-Patterning-Task  und während der virtuellen Navigation in einem Radial-Arm-Maze, einem Labyrinth mit radial angeordneten Laufwegen (Astur&Constable, 2004; Astur et al., 2005). Sie merkten an, dass beide Tests nach der Beteiligung des Hippocampus verlangten, dass aber tatsächlich die Aktivität des Hippocampus während der Bewältigung der Aufgaben abnahm. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Codierung von Informationen eher als neuronale Synchronizität als in der Feuerrate festzustellen ist. Der Theta Rhythmus reflektiert diese synchronisierte Aktivität und wird in Zusammenhang gesehen mit dem Gedächtnis und kognitiver Funktion (Gevins et al.; 1997; Tesche & Karhu, 2000).  Sie bringen das in Verbindung zur abnehmenden metabolischen Aktivität (Uecker et al. 1997).
Die Konnektivität zwischen verschiedenen Regionen steigt während dieser Test an (Hampson et al.; 2006). Klinisch betrachtet unterstützen Hampsons Beobachtungen unsere Vermutung, dass wir den EEG Aktivitäten mit niedriger Amplitude bei angehobener Synchronizität langsamer Wellen besondere Aufmerksamkeit schenken müssen, wenn die Werte unter den Normdaten der Datenbank liegen. Um es deutlicher zu sagen, es dürfte ab und an Sinn machen das bei 6 Hz liegende hippocampale Theta herauf zu trainieren, weil es mit Gedächtnisfunktionen verbunden ist.


NDH Rechte inferiore Frontalregion, BAs 47 und 12
Eine weitere Funktion die im Zusammenhang mit der Erforschung des inferioren Gyrus frontalis festgestellt wurde ist die Aktivierung des rechtslateralen inferioren Gyrus frontalis während Go/NoGo Tasks. Bei einem solchen Task hat der Proband automatisierte Reaktionen zu unterdrücken (beispielsweise einen Knopf NICHT zu drücken, wenn bei einer gegebenen Anzahl gleicher Signale, die durch Drücken des Knopfes beantwortet werden, ein anderes Signal erscheint) Dieser Task beteiligt das gesamte Areal der BAs 47 und 12 (Aaron et al. 2004; Kringelbach et al., 2005; Menon et al.; 2006; Li et al. 2006)
Es scheint so, als sei diese Region auch am Vermeidungsverhalten beteiligt. Größeres Vermeidungsverhalten geht mit höherer Aktivierung  im inferioren Gyrus frontalis einher (Christopoulos et al. 2009; Knoch, 2006). Das kann als Inhibitierung eines Impulses zu einer riskanten Handlung interpretiert werden. Die Unterbrechung der Aktivität dieses Areals durch transkraniale Magnetstimulation (TMS) oder transkraniale direct current Stimulation (tDCS) führt zu einer Veränderung des Risikoverhaltens, wie Verhaltenstests zeigten. Theoretisch könnten Dysfunktionen dieses Areals zu gefährlichem Verhalten führen. Oder um es andersherum zu formulieren, mittels LORETA NFB kann man gefährliches Verhalten durch Einfluss auf diese Region unterbinden.



Warum ein 1 Kanal Training