Brodmann Areale im menschlichen Gehirn
Die Nummerierungen der Brodmann-Areale gehen von 1-52. Aber man sollte nicht verzweifelt nach jeder Zahl suchen, weil es Sprünge gibt: von der 12 zur 17 und von der 47 zur
52. Und zwar deshalb, weil die BAs 14, 15 und 16 Zellregionen in insulären Hirnregionen von
Primaten bezeichnen, die beim Menschen nicht vorkommen. Es fehlen also die betreffenden
BAs.
Ba 13 hingegen wurde von Neuroanatomen auch im menschlichen Cortex gefunden,
wo diese Region als Brücke zwischen lateralen und medialen Arealen der Insula fungiert. Weil
die Insula eine Einbuchtung des Cortex ist, ist sie weder lateral noch midsaggital sichtbar.
BA 13 wurde in die Erläuterungen eingefügt, weil sie eine der Quellen in den LORETA-Messungen ist und aus diesem Grunde den Neurofeedbacktherapeuten interessieren muss.
Die BAs 49 bis 51 sind beim Menschen nicht vorhanden. BA 48 befindet sich hingegen im
Subiculum, einem schmalen Teil der Oberfläche des Temporallappens der zur hippocampalen Region gehört, deshalb ist diese Region im Diagramm nicht sichtbar.
BA 49 wird bei
Nagetieren gefunden, die BAs 50 und 51 nur bei Affen.
Die letzte Region, BA 52, wird dann
wieder beim Menschen gefunden. Sie werden diese Region im superioren Temporallappen
in der Nähe der Verbindung zwischen Frontal-, Temporal- und Parietallappen finden.
Gyrus temporalis
inferior
Gyrus temporalis medius
Gyrus
temporalis
superior
Lobus
occipitalis
Lobus parietalis
Gyrus postcentralis
Sulcus
lateralis
Gyrus
frontalis
superior
Sulcus praecentralis
Sulcus centralis
Gyrus
frontalis
medius
Gyrus
frontalis
inferior
9
46 10
8
11
47
38
20
21
44
45
40
6
4
43
52 42
41
22
37
39
5
7
19
17
18
3
2
1
Abb. 1: Laterale Ansicht der die Gehirnlappen, die Brodmann-Areale und die Positionen des 10/20-
Systems zeigt (nach einer Zeichnung von Amanda Reeves und Bojana Knezevic).
14 Primäre Funktionen mit Bezug zu Cortexarealen.
15
Man sollte im Gedächtnis behalten, dass jede Hirnregion mit mehreren Netzwerken und
Brodmann-Arealen verbunden ist. Kein Brodmann-Areal hat eine unabhängige Funktion.
Die meisten haben überlappende Beziehungen mit angrenzenden oder entfernten Brodmann-Arealen. Tatsächlich sind ja alle von Brodmann gefunden Areale über verschiedene
Netzwerke miteinander verbunden.
Der Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und intrinsischer Konnektivität von
Netzwerken wurde detailliert von Laird et al. 2011 detailliert beschrieben. Diese Publikation
basierte auf 30000 MRI und PET-Scans. Wer daran interessiert ist, sollte Dr. Thatchers Zusammenfassung der Arbeiten von Laird et al. lesen (Thatcher, Biver, & North, 2015).
Lairds
Arbeit definiert 18 spezifische Zusammenhänge von Lokalisationen und Funktionen.
Die Erkenntnisse, die dort beschrieben werden, weichen nur selten von den Funktionen
und Netzwerken, die in diesem Buch beschrieben werden, ab. Es ist aber nützlich, eine
ergänzende Perspektive zu haben, wenn man LORETA Z-Score Training praktizieren will.