Sonntag, 13. September 2015

EEG bei Aufmerksamkeitsstörung vor und nach der Therapie


Noch einmal die zwei Aufnahmen des Assessment bei einem 9 jährigen Jungen mit Aufmerksamkeitsstörung. Die Aufzeichnung wurde mit einem Procomp Encoder und der Software Infinity gemacht. Bildschirm Thompson: "Ready for clinical success" Suite.
Die erste Aufnahme wurde bei Trainingsbeginn gemacht. Ableitung an Cz. Der Bildschirm wurde bereits in einem August Post erklärt. Ganz oben sehen wir das Roh EEG. Die Amplitude und die Frequenz. Beim Infinity Softwaresystem wird das Roh EEG auf einer Skala gezeigt, die die Amplitudenstärke und die Frequenz besser sichtbar macht. Wir sehen sehr hohe Amplituden und ein eher langsames EEG. Die Geschwindigkeit wird in den 4 Zahlenangaben der Ratios sichtbar. Die Obere von 4.45 ist die Theta/Beta Ratio und ist ein Indikator für Aufmerksamkeitsstörungen (Monastra) Beim Infinity ist eine Ratio von 3.2 bei Kindern bis zehn Jahren noch relativ niedrig. Es gibt dann leichte Aufmerksamkeitsprobleme, aber in der Regel sind die Kinder noch nicht wirklich auffällig. Bei 4.45 ist aber in jedem Falle eine Auffälligkeit im schulischen Umfeld zu erwarten. Die zweite Ratio ist 3-7 Hz gegen SMR und ist ab 3.5 erhöht. Bei 5.04 haben wir es mit einem motorisch sehr unruhigen Klienten zu tun, der Probleme hat, sich zu fokussieren. Auffällig ist eine Erhöhung der Aktivität zwischen 28 und 30 Hz, sichtbar in den Zahlen weiter oben, die die Power in den Frequenzbändern angibt. Da der Schädel die Frequenzen unterschiedlich filtert weil tiefere Frequenzen dichte Materialien wie den Knochen leichter durchdringen, ergibt sich eine logische Reihenfolge der gemessenen Werte an der Kopfoberfläche von langsam zu schnell. Das macht eine Ersteinschätzung relativ leicht. 28-30 Hz ist eine sehr hohe Frequenz, die manchmal als Binding Rhythm beschrieben wird, die in diesem Falle aber Zeichen einer Überaktivierung ist, wobei man mit dem Klienten, wenn dieser kognitiv dazu in der Lage ist, durchaus ausprobieren kann, welches innere Verhalten diese Frequenz beruhigt oder steigert. Das Kind war äußerst unruhig. Nach dreißig Trainingssitzungen hatte sich das EEG verändert. Es gibt noch eine leichte Erhöhung höherer Frequenzen, aber die Ratios, die die Mittelwerte eines längeren Messzeitraumes als die Messzeiträume einzelnen Zahlenwerte der Frequenzbänder sind, zeigen, dass sowohl die Theta/Beta, als auch die 3-7Hz/SMR Ratio fast Normalwerte erreicht hat. Das Gehirn des Kindes arbeitet in einem erwachseneren Modus. Dementsprechend hatte sich das Verhalten des Kindes verändert. Aus einem unkonzentrierten wilden Zappelphillip war ein konzentriert arbeitender Junge geworden, der erheblich bessere Schulleistungen erbrachte und der auch zu Hause leichter zu handeln war.

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