Was kann man unternehmen, um diese Probleme zu
minimieren?
Problemlösungsstrategien für das Therapiezimmer
Viele elektrische Artefakte stammen von Quellen,
die alle Kabelverbindungen gleichmäßig beeinflussen. Ihr Biofeedback Instrument
besitzt einen Differentialverstärker. Dieser wird nur Wellen verstärken, die sich
in Phase und Magnitude zwischen beiden Seiten unterscheiden. Er wird alles, was
gleich ist, effektiv aussondern. (Die Common mode rejection wird noch
detalliert erklärt werden). Wie auch immer, eine 50 Hz Quelle, etwa das
elektrische Licht, kann an beiden Elektroden gleich aufgenommen werden, aber am
Verstärker verschieden ankommen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn
die Verbindung zur Kopfelektrode und dem Verstärker anders ist, als die zwischen
den beiden anderen Elektroden und dem Verstärker. Der Verstärker vergleicht
dann die elektrische Aktivität der beiden Elektroden Inputs und wird, weil
beide unterschiedlich zu sein scheinen, die Volt Differenz zwischen beiden
Elektroden verstärken. Die Common mode rejection des Verstärkers wird damit
umgangen. Das verstärkte Rückkoppelungssignal wird die EEG Aufnahme unbrauchbar
machen.
Wenn man die Differenz zwischen beiden Seiten und dem Verstärker
so weit wie möglich minimieren will, helfen einem dabei mehrere Schritte. Zuerst
einmal ist es wichtig, dass alle Elektroden aus dem gleichen Material bestehen.
Gewöhnlicherweise Gold- oder Zinnlegierungen. Man
sollte nicht zwei Metalllegierungen benutzen, wie es vorkommen kann, wenn die
Goldschicht abgenutzt ist. Elektroden müssen nach jedem Gebrauch vorsichtig
gereinigt werden. Zusätzlich besitzt totes Hautgewebe einen sehr
hohen Widerstand. Wenn wir Potential Differenzen (Spannungen) messen, ist
diese proportional zum Strom (I) und zum Widerstand gegen den Gleichstrom (DC).
Sie erinnern sich sicher daran, dass dieser Zusammenhang bei der Erklärung zum
Ohmschen Gesetz U=R.I oder I=U/R beschrieben wurde. Impedanz (Z) ist der Term,
der das R ersetzt, wenn wir über den Widerstand beim Wechselstrom sprechen
(AC). Die Hirnwellen, mit denen wir arbeiten, sind Wechselstrom, AC, ´kein
Gleichstrom, DC. Für uns lautet die relevante Formel: V= I Z. Daraus folgt,
dass wir, wenn wir eine Elektrodenseite exzellent vorbereiten, das gleiche aber
an Position B vernachlässigen, der Strom, der den Verstärker erreicht, unterschiedlich
stark erscheint, obwohl er von der gleichen Quellen stammt. Deshalb wird der
Input nicht unterdrückt sondern verstärkt.
Wenn wir
sorgfältig bei der Präparation der Messpunkte sind, was sich in guten
Impedanzen ausdrückt, und wenn wir unsere Elektroden nach jedem Gebrauch
reinigen, sollten wir die meisten Interferenzen damit minimieren.
Andere Tipps, diesen Effekt der Induktion zu minimieren
sind die Folgenden:
· Lassen
sie die Elektrodenkabel während der Messung keine Schleifen bilden
· Benutzen
sie speziell abgeschirmte Kabel (etwa die des F1000) ,positionieren sie den
Vorverstärker so nah wie möglich zur Elektrode und halten sie die
Verbindungskabel so kurz wie möglich.
· Benutzen
sie ein Stirnband, wie es Tennisspieler benutzen. Das hält die Kabel still und
reduziert Bewegungen der Kabel.
· Flechten
sie lose Kabel. Das hilft den Effekt der Kabel auzugleichen, aber speziell
abgeschirmte Kabel sind am Besten. In solch gut abgeschirmten Kabeln wie
beispielsweise in denen des F1000, fließt induzierter Strom harmlos zum
Verstärker durch die spezielle Bedeckung und zum Grund. Mit nicht abgeschirmten
Kabeln fließt der Strom, wenn der Widerstand des Verstärkers hoch ist, zu ihrem
Klienten.
·
Beseitigen sie Tisch oder Stehlampen, elektrische
Spitzer und alles, was Interferenzen erzeugen kann.
Wir besitzen ein Lerninstitut. Die Lehrkräfte benutzen
normalerweise Bleistifte. Ein engagierter Trainer brachte einen elektrischen
Spitzer mit ins Arbeitszimmer, was zur Folge hatte, dass wir mehrere Tage
sorgfältig das Equipment untersuchen mussten, wiederholt Elektrodenpositionen
präparierten, die Elektroden austauschten und alle möglichen Lichtquellen
abschalteten, alles ohne Erfolg. Man konnte das EEG Signal lesen, aber die
hohen Frequenzen waren zu stark vertreten. Zufälligerweise steckte einer von
uns den elektrischen Spitzer aus und alle Interferenzen waren verschwunden. Es
genügte, dass der Spitzer ans Stromnetz angeschlossen, aber nicht eingeschaltet
war, um diese Interferenzen zu erzeugen.
Auch Verlängerungskabel können das EEG Signal
beeinflussen.
Der Autor war bei einem Meeting als Dozent geladen. Ein
Mensch aus dem Auditorium wurde an das EEG angeschlossen. Das EEG Signal war
unlesbar. Die Verbindung zu Enkoder und Verstärker wurde ausgetauscht, das
hatte aber keine Verbesserung zur Folge. Der Autor hatte nun den Verdacht, es
müsse etwas mit der Verkabelung des Hotels zu tun haben. Der erste Schritt
bestand darin, das Verlängerungskabel zu entfernen und auf Batteriebetrieb
umzuschalten. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich das
Verlängerungskabel gewesen war, das das Artefakt verursacht hatte.
Die Verkabelung eines Gebäudes kann elektrische Artefakte
im System erzeugen.
Der
Autor war eingeladen worden, mit dem Senior Vize Präsident einer großen Firma
zu arbeiten. Das EEG System, das zu Hause perfekt funktioniert hatte, wurde von
sehr starken elektrischen Störfeldern mit sehr hohen Amplituden und Frequenzen
zwischen 56 und 63 Hz beeinflusst. Die Amplituden anderer Frequenzbänder
variierten von Tag zu Tag. Der einzige Weg, Neurofeedback Sitzungen zustande zu
bringen, bestand darin, den Laptop auf Akkubetrieb laufen zu lassen.
Wir raten Ihnen dazu, das EEG Equipment an jedem neuen
Standort, den sie anmieten wollen, zu erproben. Eine Möglichkeit, in einem sehr
alten Gebäude mit alten Stromleitungen zu arbeiten, besteht darin, Kupferkabel
aus dem Fenster zum Boden zu verlegen, um einen guten Grund zu haben und
dadurch Interferenzen zu minimieren. Ein anderes Problem hatte ein Kollege, der
sein Equipment in einem alten Gebäude nicht zum Laufen brachte, weil ein elektrisches
Gerät im Gebäude eine Interferenz erzeugte. Immer, wenn dieses Gerät ansprang,
wurde der EEG Verstärker überlagert und das EEG schwachte mehrere Sekunden ab.
Er wechselte das Büro.
In einem Büro, das wir anmieten wollten, fand ich eine
Interferenz im EEG. Ich testete mehrere Male am Tag, bis ich entdeckte, dass
immer um 17.30 Uhr eine Interferenz auftrat, die es unmöglich machte, dass ich
das EEG lesen konnte. Das war genau der Zeitpunkt an dem die Reinigungskräfte,
mehrere Stockwerke weiter unten, mit ihrer Arbeit begannen. Wir arbeiten oft
abends, um zu verhindern, dass Kinder aus der Schule bleiben müssen, es war
also für unsere Arbeit eine wichtige Entdeckung. Ich demonstrierte das Ereignis
dem Hausbesitzer, bevor ich den Mietvertrag unterschrieb. Der Vermieter war
damit einverstanden, spezielle Kabelverbindungen in unser Büro legen zu lassen.
Diese Kabel waren mit keinen anderen Verbrauchern verbunden. Das verhindert
zuverlässig, dass Interferenzen entstehen, wenn andere elektrische Verbraucher
eingeschaltet werden Wenn sie ein neues Büro testen, tun sie das zu
verschiedenen Uhrzeiten.
Einfache
Problemlösungsstrategien bezüglich des Equipments
In der bisherigen Diskussion haben wir festgestellt, dass
wir gut daran tun, die Zahl der Quellen elektrischer Aktivität, die mit dem Equipment
interferrieren könnten, zu minimieren. Wir stecken alle unnützen elektrischen
Geräte aus und schalten auch Handys ab. Man sollte auch versuchen, die Distanz
zwischen EEG Verstärker und Computer zu vergrößern. Wenn wir all das getan
haben und wir finden immer noch 50 Hz Aktivität oder unerwartete EEG Aktivität
oder auch Inaktivität, dann müssen wir in nacheinander Stück für Stück das
Equipment checken.
Beginnen
wir bei den Impedanzen, den Offsets und den Elektroden.
Die EEG
Amplitude fällt ab Die Amplituden sind erheblich niedriger als bei diesem
Klienten gewohnt. Die Verhältnisse zwischen den Frequenzen wirken aber
unverändert. Die Theta/Beta Ratio ähnelt der, die bei diesem Klienten in den
letzten beiden Sitzungen auch zu beobachten war. Das EEG wirkt auf den Trainer,
der erst mehrere hundert Stunden mit EEG Lesen verbrachte, unauffällig. Trotzdem
hat er intuitiv das Gefühl, etwas stimmt nicht und ruft nach einem erfahreneren
Trainer. Sie checken die Impedanzen, wechseln die Kabel, aber ohne Erfolg. Da
wird das EEG plötzlich flach. Der Klient wird an ein anderes EEG Gerät
angeschlossen, um die Session zum Ende zu bringen.
Am nächsten Tag wirkt der Verstärker wieder intakt. Dann,
nach ein paar Stunden, sinken auf einmal wieder die Amplituden und das EEG wird
kurz darauf ganz flach. Feuchtigkeit und Überhitzung sind möglich, aber das
erklärt nicht das plötzliche Auftreten des Problems. Die EEG Paste wurde gegen
eine andere ausgetauscht aus einem Zimmer, in dem das EEG Gerät problemlos
arbeitete. Zum guten Schluss wurde der Autor dieses Buches gerufen. Dessen
erste Frage war: “Wie sind die Offsets?“ Diese waren vom erfahreneren Trainer
gecheckt worden. Er antwortete, dass sie an den Kopfelektrode etwas hoch
erschienen. Er merkte an, dass die hohe Impedanz an dieser Position hartnäckig
blieb, auch wenn er die Elektrode gegen andere, ganz neue, austauschte. Er
hatte das Kind eben mit den gleichen Elektroden an einen anderen Verstärker
gesetzt, an dem alle Verbindungen tadellos funktionierten.
Der Autor testete eine Elektrode mit kurzem Kabel aus
einem anderen Elektrodenset. Der Offset fiel von 85 auf 5 und das EEG an dem
scheinbar defekten Gerät ist seither wieder problemlos lesbar.
Ein weiteres Phänomen wurde mit dem gleichen Verstärker
beobachtet, nachdem das eine Problem gelöst war. Der Trainer entdeckte, dass
anstelle einer Nulllinie, wenn er eines der Kabel entfernte, plötzlich Wellen
zu sehen waren. Es sah aus, als erhielt er ein EEG mit nur zwei Kabeln. Wir
achten stets darauf, dass wir hochfrequente Artefakte im Auge behalten. In
diesem Fall konnte der Trainer eine spiky hochamplitudige reguläre hochfrequenz
Störung beobachten. Er erkannte, dass diese nichts mit dem EEG zu tun hatte,
sondern dass es sich um ein komplexes elektrisches Artefakt handeln musste.
Es gibt viele Beispiele, die ähnlich sind. Zuerst einmal,
auch wenn sie EEG Instrumente verschiedener Hersteller besitzen und dadurch das
EEG vergleichen können, kann Ihnen ein inkorrektes EEG oder ein Artefakt einen
Streich spielen und ihnen vorgaukeln, ein normales EEG zu sehen. Zweitens, es
ist schon vorgekommen, dass man eine Lieferung neuer, trotzdem defekter
Elektroden erhält. Drittens, es ist sinnvoll, den Offset ebenso zu checken wie
die Impedanz. Ein hoher Offset gibt einen guten Hinweis auf Probleme mit der Verkabelung.
Diese mag außen intakt wirken, ist aber im Innern vielleicht beschädigt. (Wie
auch immer, wir stellen fest, dass die Möglichkeit den Offset zu messen nicht
mehr bei jedem Instrument gegeben ist. Viertens, komplexe Artefakte können
einer unerfahrenen Person ein EEG vorgaukeln. Es ist hilfreich einen erfahrenen
Trainer im Hintergrund zu haben, wenn Dinge seltsam wirken. Ein wichtiger
Hinweis: Unterschätzen sie niemals die Bedeutung des technischen Supports ihres
Herstellers.
Versichern
sie sich, dass die Computer zum Enkoder Verbindung gut funktioniert.
Wenn kein EEG auf dem Monitor erscheint, gibt es eine
Reihe von Schritten, die man unternehmen kann, um das Problem zu identifizieren
und zu lösen. Zuerst müssen sie sich versichern, dass ihr Verstärker und der Enkoder
vom Computer entdeckt werden. Führen Sie eine Hand an die Stelle, wo die
Elektroden eingesteckt werden. Das kann beispielsweise ein Kabelende sein, wie
beim A620 oder ein Vorverstärker wie beim Procomp+ oder Infinity. Bewegen sie
nun die Hand und bewegen das Kabel. Es zeigen sich vielleicht Wellen auf dem
Monitor, die einen Hinweis geben, dass es eine Verbindung zum Computer gibt. Einige
Instrumente wie das Biograph Infinity Programm von Thought Technology geben ein
Bildschirmsignal, dass uns mitteilt, ob der Enkoder vom Computer erkannt wird.
Bei Mehrkanalverstärkern kann
man, wenn der Computer den Enkoder oder Amplifiier für das EEG nicht erkennt,
testen, ob die anderen Kanäle des Encoder/Amplifier entdeckt werden, etwa ein
zweiter EEG Kanal oder ein EMG, Temperatur oder EDR Kanal. Wenn weiterhin
nichts entdeckt wird, ist es an der Zeit, die Verbindung zu testen (ein optisches
Kabel, bei modernen Geräten) sowie die Batterien im Enkoder zu wechseln. Man
kann das optische Kabel vom Enkoder/Amplifier aus- und wieder einstecken oder
wechseln. Wenn der Wechsel der Verbindung nicht zum Erfolg führt, kann man
versuchen, das optisches Kabel in den Port des USB Enkoders an einem anderen
Computer zu stecken und zu beobachten, ob dieser Computer den Enkoder entdeckt.
Wenn das der Fall ist, muss man das Programm erneut aufspielen oder den
Computer reparieren lassen. Es kann sich um einen Hardwarefehler im ersten
Computer handeln. Bevor sie aber zu dramatischen Maßnahmen greifen, versuchen
sie, den Computer an eine andere Steckdose anzuschließen, ihn erneut
hochzufahren oder ähnliches. (Wir hatten schon beides, eine defekte Steckdose
und ein defektes verlängerungskabel.)
Wenn alle Maßnahmen scheitern, versuchen sie den
kompletten Enkoder gegen einen anderen zu tauschen, der an einem anderen Compter
funktioniert. In 99% der Fälle haben sie bis zu diesem Zeitpunkt das Problem
erkannt und gelöst. Wenn das nicht der Fall sein sollte, wird es Zeit, den
Technical Support Ihres Herstellers einzuschalten
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