Neurofeedback in occipitalen Regionen hat
Effekte auf die BAs 17, 18, den visuellen Kortex; BA 19, den visuellen
Assoziationskortex; und BA 31, den posterioren cingulate Gyrus. Das Areal unterhalb des Calcarine Sulcus
reagiert auf die obere Hälfte des visuellen Feldes während das Areal oberhalb
des Calcarine Sulcus auf die untere Hälfte des visuellen Feldes reagiert. Der
primäre visuelle Kortex (V1) entspricht präzise dem visuellen Feld. Eine
bilaterale Läsion der Occipitallappen kann zum Anton Syndrom führen. Bei diesem
Syndrom bemerken die
Betroffenen ihre Blindheit nicht und verhalten sich so, als wäre nichts
geschehen. Die Nachfrage, ob
das Sehen schlechter geworden sei, verneinen sie oft vehement. Hält man ihnen
Dinge vor, so beschreiben sie diese vermeintlichen Gegenstände so lebhaft wie falsch.
BA 17 erkennt Farbe, Kontur und
Muster sowie die Lichtintensität. Komplexere Funktionen wie etwa die
Gesichtererkennung, bedürfen der Beteiligung von Netzwerken. Für Gesichter
könnten diese die BAs 17,18,19 beinhalten (occipital), die BAs 44,45 (frontal),
BA 37 (fusiform) und die rechte hippocampale Formation.
Der primäre visuelle Kortex ist BA 17. Er gehört zum sensorischen
Kortex im und um die Calcarine Spalte (die man in
der oberen Darstellung sieht) im Occipitallappen. BA 17 erhält seine Informationen auf
direktem Weg vom vom ipsilateralen geniculate Nukleus des Thalamus. Es handelt
sich um eine Region, die wichtig ist für das Erkennen der Lichtintensität,
hervorgehobener visueller Muster, Konturen, Farben und Bewegungen. Dieses Areal
ist auch an der räumlichen Orientierung beteiligt. BA 17 überträgt Informationen
über zwei primäre Pfade, den dorsalen Pfad und den ventralen Pfad, wie Kropotov
(2009) anmerkte. Der dorsale Pfad wird “Wo” Pfad oder “Wie” Pfad genannt. Er
wird assoziiert mit Bewegung, Repräsentation der Lage von Objekten und der
Augen- und Armkontrolle, speziell wenn visuelle Informationen zum Greifen
benötigt werden und für Sakkaden. Sakkaden sind Mechanismen der
Blicksteuerung. Es handelt sich um die schnellen von Punkt zu Punkt
springenden Augenbewegungen, wenn das Auge ein visuelles Feld nach dem anderen
abtastet. Sakkaden sind schnelle, simultane Bewegungen beider Augen in die
gleiche Richtung und werden kortikal von den frontalen Augenfeldern (FEF)
angeregt, oder subkortikal vom superioren Colliculus.
Der ventral Pfad geht zum inferioren und mittleren temporal Kortex und zum
entorhinal Kortex. Der ventrale Pfad wird “Was” Pfad genannt. Er wird assoziiert
mit der Formerkennung und der Objektrepräsentanz. Er wird auch mit dem
Langzeitgedächtnis in Verbindung gebracht. Der ventrale Pfad ist assoziiert mit
der Diskrimination von Umrissen, Texturen, Objekten und Gesichtern.
Brodmann Areal 18 liegt im sekundären visuellen Kortex (V2) der
auch prestriate Kortex genannte wird.
Es ist ein visuelles
Assoziationsareal. BA 18 ist wichtig zum Erkennen der Lichtintensität, von Bewegungen und in
der Überwachung von Farben und Formen sowie visuellen Mustern. Dieses Areal ist
auch an der Figur-Grund Unterscheidung beteiligt. Das Gedächtnis der
Objekterkennung wird von dieser Region gesteuert, die Objekte des
Kurzzeitgedächtnisses werden in das Langzeitgedächtnis konvertiert. Gesicht-Namen
Zuordnung und Wort- oder Gesichterwiedererkennungsfunktionen sind mit diesem
Areal verbunden. Wie auch immer, diese und die meisten anderen hier angeführten
Funktionen sind auch mit BA 19 verknüpft.
Läsionen können zur visuellen Agnosie führen, einer Störung, bei der der
Klient unfähig wird, Objekte, Muster, Gesichter oder Farben zu erkennen. Oliver
Sacks Buch: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte, beschreibt einen
neurologischen Patienten mit einer Läsion in diesem Areal. In der dominanten Hemisphäre
kann eine Beschädigung dieses Areals zur Leseunfähigkeit führen (Alexie) der
Patient ist nicht in der Lage visuelle Bewegungsmuster zu erfassen oder
Fingerbewegungen zu erkennen. Orientierung und selektive Aufmerksamkeit können beeinträchtigt
sein.
BA 19
BA 19
Brodmann Areal 19 ist das assoziative
visuelle Feld (V3). Es überlappt sich in den Funktionen wie Lichtintensität und
Mustererkennung mit BA 18. Brodmann Areal 19 gehört zu einer Region des
occipitalen Kortex der an den Parietallappen und den Temporallappen grenzt. Er
umfasst Teile des lingualen Gyrus, des Cuneus, des mittleren occipital Gyrus
und den superioren occipitalen Gyrus des Occipitallappens. Anterior wird die
Region vom parieto-occipitalen Sulcus, rostral von Brodmann Areal 39
(Parietallappen) sowie BA 37 (Temporallappen) und posterior von BA 18
(Occipitallappen) begrenzt. BA 19 und BA 18 bilden den extrastriate (oder peristriate) Kortex.
Brodmann Areal 17 ist der Striate
Kortex. Es ist der primäre visuelle Kortex. Bei normalsichtigen Menschen
bilden Brodmann Areal 18 und 19 den extrastriate Kortex. Der extrastriate Kortex
ist das visuelle Assoziationsareal mit Merkmal-, Umriss- und Mustererkennung
sowie Aufmerksamkeits- und integrativen Funktionen Auch diese Region erkennt die
Lichtintensität. Obwohl sich BA 18 und BA 19 überlappen ist nur BA 19 wichtig
für die Raum-Lage Erkennung eines Stimulus
( “Wo ist er?”). Es
ist, neben dem Fusiform Gyrus eine der Regionen für das Verarbeiten
phonologischer Eigenschaften geschriebener Wörter. Brodmann Areal 19 erhält Input von der Retina über den superioren
Colliculus und den Pulvinar Nukleus des Thalamus und könnte einen Bezug zur
Fokussierung der Aufmerksamkeit haben. Diese Region ist beteiligt an räumlich
visueller Orientierung und an der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit. Es kann
sein, dass diese Region auch das Phänomen des Blindsehens ermöglicht.
Blindsehen
betrifft Menschen, die auf Grund einer Läsion im
Striatum blind sind. Diese Menschen reagieren auf visuelle Stimuli, die sie
aber nicht bewusst wahrnehmen. Wenn solche Patienten gebeten werden, einen
Sehstimulus zu entdecken und zu lokalisieren oder Sehstimuli auf der blinden
Seite zu unterscheiden, können sie betreffs der Position oder des Bewegungstyps
sehr treffsicher sein. Diese Gruppe ist als Typ 1 bekannt.
Typ2
Blindsicht Patienten sagen, dass sie eine Veränderung, etwa eine Bewegung, innerhalb
des erblindeten Feldes, wahrgenommen haben. Blindsehen ist eine Herausforderung
für alle, die daran glauben, dass Wahrnehmungen bewusst erfolgen müssen, um
Verhalten zu beeinflussen. Blindsehen beweist, dass das menschliche Verhalten
auch durch unbewusste sensorische Wahrnehmungen beeinflusst werden kann. Es
handelt sich um das Gegenstück zur Anosognosia (Anton Agnosie) Die Anton
Agnosie wir auch Anton-Babinski Syndrom genannt, bei der eine völlige kortikale
Blindheit besteht, die aber geleugnet wird. Dieses Leugnen beinhaltet Konfabulationen,
die eine gemachte visuelle Erfahrung wachrufen.
Bei Patienten die seit früher Kindheit erblindet sind, wurde entdeckt, dass
dieses Areal durch somatosensorische Stimuli aktiviert werden kann: (Wenn man
dazu mehr erfahren möchte, Doidge, 2010 gibt eine Erläuterung und Beispiele.) Wegen
dieser Entdeckungen, hält man das Areal 19 für den Differenzierungspunkt der
beiden visuellen Pfade, der “Was” und des “Wo” Pfades. Die dorsale Region kann bewegungssensitive
Neuronen enthalten, die ventrale kann zur Objekterkennung spezialisiert sein. Sie
diskriminiert Reize je nach Lichtintensität und Muster und beachtet Farbe und
Form. Es ist eine Schlüsselregion für die visuelle Aufmerksamkeit, die Orientierung
und die Auswahl und sie ist Teil des Arbeitsgedächtnisnetzwerks für visuellen
und räumlichen Input sowie des Netzwerks für visuelle Vorstellungen und
schlussfolgernde Begründungen. Auch dieses Areal könnte an der Theory of Mind
beteiligt sein und an Gedächtnisaufgaben.
Wie im Vorhergehenden bereits diskutiert, geschieht das unter Beteiligung
des inferioren temporalen Kortex, Kropotov (2009) hat bewiesen dass man mittels
evozierter Potentiale die Zeitspanne nach einem visuellen Stimulus messen kann.
Das wird durch die dicke schwarze Linie in der oben aufgeführten Grafik dargestellt.
Visuelle Stimuli wandern vom lateralen Geniculate (LG) zum Occipitallappen,
auditive Stimuli wandern vom medialen Geniculate (MG) nach BA 41 in den
auditiven Kortex.
Von vorne nach hinten, vom frontalen Kortex zum
Occipitallappen sind die Verbindungen unseres Gehirns gut organisiert und aufgebaut,
mit einer fantastisch inspirierenden Komplexität. Wenn wir Regionen und
Funktionen beeinflussen wollen, müssen wir auf die komplexen Zwischenschaltungen
und Verbindungen achten und immer weiter danach streben, unser Wissen darüber
zu vergrößern.