Dienstag, 9. August 2016

Ergänzendes Vorwort zur zweiten Fassung des NFB Book, Thompson und Thompson

Das Neurofeedback Buch
Michel und Lynda Thompson

Ergänzendes Vorwort zur zweiten Fassung













Veränderungen in den Kapiteln in dieser zweiten Ausgabe.

Kapitel 2 dieser zweiten Ausgabe besteht aus Ergänzungen, und beinhaltet zusätzlich eine Monographie der AAPB  mit der Überschrift: Funktionale Neuroanatomie. In diesem Abschnitt findet sich eine Einführung zum Konzept neuronaler Netzwerke. Im Anschluss werden die Brodman Areale mit ihren zugehörigen Netzwerken in einer Reihenfolge aufgeführt, die die Verbindung zwischen den zugehörigen Hirnregionen und den entsprechenden neuronalen Netzwerke, die für das Lernen bedeutsam sind, erläutert.

Kapitel 4, beinhaltet weitere Informationen darüber wie man eine Ersteinschätzung des EEG vornimmt. Dieser Abschnitt zeichnet den Weg nach, der uns zu erweiterten Ersteinschätzungen und Behandlungsoptionen führte. Dieser Abschnitt enthält auch Grafiken die Ergebnisse von Trainingssitzungen und das Erkennen und Beseitigen von Artefakten dokumentieren; Themen, die in der ersten Ausgabe nicht ausgiebig genug abgehandelt wurden. In Teilabschnitten werden bekannte Verfahren durch unsere neuen Möglichkeiten ergänzt, die dazu dienen, die Treffsicherheit der Ersteinschätzung deutlich zu erhöhen, das sind insbesondere das LORETA Verfahren und die evozierten Potentiale. Diesen Erörterungen folgt eine kurze Begriffsbestimmung der Fachtermini, die dem Anwender in Büchern und Akademischen Aufsätzen begegnen; wie z.B. Phase Shift und Phase Lock, Chaos Theorie und nonlineare Mathematik sowie die Independent Component Analysis (ICA)

Kapitel 5 beinhaltet Erweiterungen unserer Behandlungskonzepte um LORETA, Z-Score NFB, Herz-Raten- Variabilität Training, tDCS, passives HEG und das SCP Training.

Kapitel 6 wurde um die Diskussion verschiedener Krankheitsbilder erweitert. Es beinhaltet Hirntraumata, Angststörungen, Asperger Syndrom und andere zum autistischen Spektrum gehörenden Störungen, aber auch Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität sowie der Einsatz des NFB zur Leistungssteigerung.




Ergänzungen der zweiten Auflage
zum Stand des Neurofeedback heute und in Zukunft.
Unser Verständnis über die Stellung des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und  darüber, wie es letztendlich wirkt, wächst nur langsam. Weiterhin gibt es einen Mangel an Anerkennung des Verfahrens und kritische Stimmen aus der Wissenschaft, teilweise von Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich auseinandergesetzt haben. In der Thompson Familie vergleichen wir die Lage manchmal mit der von Sir Edward Jenners vor 200 Jahren. Jenners Forschungen und Experimente zum Thema Schutzimpfung gegen Pocken gipfelten in einer Publikation zum Stand seines Wissens im Jahr 1798. Die Arbeit war sorgfältig wissenschaftlich ausgearbeitet, wurde aber von den medizinischen Autoritäten seinen Zeitalters abgelehnt. Die Royal Society, der er angehörte, forderte ihn auf, die Veröffentlichungen zu diesem Thema zu stoppen, weil diese seine Reputation gefährdeten, die sich auf gut dokumentierte Beobachtung des Kuckucks stützten. Ungeachtet der Kritik in England wurde Jenners nach Russland eingeladen um den Zaren und dessen Familie zu impfen. Erst daraufhin wurde die Impfung in Kontinental Europa akzeptiert und schließlich auch in Groß Britannien. Tatsächlich wurde die Pockenschutzimpfung 1853 obligatorisch. Die Pocken wurden am Ende des 20 Jahrhunderts weltweit endgültig überwunden.

[L1] 
Das Portrait von Edward Jenners ziert das Arbeitszimmer des Autors

Diese Inschrift befindet sich auf der ersten Seite einer Bibel die Jenners ein Jahr vor seinem Tod, seinem Neffen vermachte. Die Widmung zeigt eine persönliche Seite des großen Mannes. Diese Bibel befindet sich neben dem Portrait in Michael Thompsons Sammlung

Der  Spott über das Thema Impfung, gipfelte in Illustrationen.

Eine Karikatur von 1802 mit dem Titel: "Die Kuh Pocken", Publikation der Gesellschaft gegen das Vornehmen von Impfungen. (Public Domain; James Gillray - Library of Congress, Prints  Photographs Division). Wie es aussieht befürchteten einige Patienten dass die Impfung mit den Antikörpern von Kühen um Immunität gegen die Pocken zu erwerben, ihnen zu einem kuhähnlichen Aussehen verhelfe könnte.

Unser Feld befindet sich noch in einem "neue Ideen sind zu bekämpfen"  Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz einfach, weil es funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der Neurowissenschaften in der Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen Verständnis führen werden, wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben sich daraus noch effizientere Wege diese Technik zu benutzen.

Meines Erachtens wird Selbstregulation einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode, die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv. Selbstregulation zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild der Krankheit orientiert.

Warum wird Neurofeedback von manchen Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal ignoriert?  Einer der Gründe ist sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert, das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.

Forschung ist enorm wichtig, um unserem Fachgebiet Anerkennung zu verschaffen. Im Gebiet der ADS/ADHS hat die Amerivan Pediatric Society das Neurofeedback 2012 eine Level 1 Effizienz bescheinigt, das ist der höchste Level, der möglich ist. Das war ein Meilenstein der auf der Auswertung vieler wissenschaftlicher Studien basierte. Diese Einschätzung wird es Anwendern und Therapeuten leichter machen, Neurofeedback als Behandlungsoption bei ADHS durchzusetzen, insbesondere bei solchen Patienten, bei denen die gängigen Medikamente zu Nebenwirkungen führen oder die nicht auf Medikamente ansprechen, aber auch bei Patienten, die keine medikamentöse Behandlung wollen.

Wir alle haben die Fähigkeit unser Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu versprechen und viel zu erreichen.











©ADD Centre LTD.: Biofeedback Institute Press 2003, Dr. THOMPSON 905-803-8066 Canada

Vorwort zum Neurofeedback Buch

Joel.F.Lubar Ph.D,
BCIA-Senior Fellow, BCIA-EEG, Fellow ISNR
Professor, University of Tenessee
Co-Director
Southeastern Biofeedback and Neurobehavioral Institute

Ich fühle mich sehr geehrt, die Möglichkeit zu haben, das Vorwort für das Neurofeedback Buch der Doktoren Michael und Lynda Thompson zu verfassen. Neurofeedback ist seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt. Damals hieß es noch EEG Biofeedback. Wir haben jetzt mehr als 40 Jahre auf das Erscheinen eines echten Lehrbuches über Neurofeedback warten müssen. Das Neurofeedback Buch befriedigt alle Erwartungen. Dieses Buch wurde für Menschen mit den unterschiedlichsten Vorkenntnissen im Gebiet des Neurofeedback geschrieben, vom Anfänger bis zu denen, die bereits weit fortgeschritten sind. Der Stil des Buches ist klar und schnörkellos.
Das Buch der Thompsons beginnt mit dem Basiswissen über Neurofeedback und Biofeedback und einer sehr in die Tiefe gehenden Diskussion über die Entstehung des EEG und dessen normale und auf Krankheiten weisende Erscheinung. Die Entstehung des EEG auf der zellulären Ebene zwischen interkortikaler Dynamik und thalamokortikalen Pacemakern ist äußerst komplex. Dieser Text stellt das  im ersten Teil sehr gut ausgearbeitet dar. Es findet eine detailreiche Erläuterung der Fachbegriffe, die in der EEG Literatur Erwähnung finden, statt: z.B. Kohärenz , Phase, Asymmetrie, Synchronizität und Basisbegriffe wie Frequenz, unterschiedliche Wavewkomplexe und vieles andere mehr.
Der größte Teil des Wissens, das man benötigt, wenn man eine Qualifizierung im Bereich des Neurofeedback anstrebt, ist in diesem Buch vorhanden. Das Basiswissen um neurophysiologische Zusammenhänge und die Wissenschaft hinter dem EEG ist sauber ausgearbeitet, sowohl im Hinblick auf historisch wichtige Begriffe als auch in Bezug auf das aktuelle Wissen. Das Buch enthält verschiedene exzellente farb- und schwarz weiß Darstellungen von unterschiedlichen EEG Phänomenen inklusive diverser topographischer Brain Maps und Vergleichen zwischen klinischen Fällen und den Z Score Werten in normativen Datenbanken.

Wir finden eine Fülle von klinischen Informationen über bekannte Störungen, die sowohl medizinisch als auch verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Zu den letzteren Behandlungsmöglichkeiten zählt auch das Neurofeedback. Es gibt Illustrationen verschiedener Feedbacktypen und von sehr unterschiedlichen Instrumenten. Besonderen Wert legen die Autoren auf ausführliche Diskussion des klinischen Vorgehens inklusive der Ersteinschätzung, der psychophysiologischen Statuserhebung, der Kombination von Biofeedback und Neurofeedback und anderer Möglichkeiten die Fortschritte des Patienten zu fördern. Die Thompsons beschreiben sehr detailliert ihren Ansatz des Trainings von Metakognition während der Behandlung von Aufmerksamkeits-und Lernproblemen.

Ein wichtiger Teil des Buches ist auch die detaillierte Liste von Literaturhinweisen und der ganze Abschnitt mit Multiple Choice Fragen die dem BCIA Blueprint zur Erlangung des EEG Biofeedback Zertifikats nahe stehen. Das Vorhandensein dieser Fragen bestätigt noch einmal die Stelllung des Neurofeedback Buches als erste Empfehlung für alle neu zu zertifizierende Kandidaten und als ein Nachschlagewerk für Menschen, die ihr Wissen auffrischen wollen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Neurofeedback Buch von allen Menschen, die in diesem Fachgebiet arbeiten, als Pflichtlektüre betrachtet werden sollte, aus diesem Grunde sollte es den Universitäten, sowohl für psychophysiologische als auch für verhaltenstherapeutische Seminare zur Verfügung stehen. Es beinhaltet einen großen Reichtum an Material, einem Material, das Patienten, die mit Neurofeedback behandelt werden, aufklärt und für Anwender, die Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Therapie überzeugen wollen, ein gutes Hilfsmittel darstellt, aber auch für die Menschen die die Absicht haben, sich auf die Reise ins Neurofeedbackuniversum zu begeben.


Kapitel 1

Was Neurofeedback ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.



Dieser Abschnitt beinhaltet einen kurzen Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG, Instrumente und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein Grundwissen mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über das Wissen geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist wichtig, die Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was Impedanz ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen Anwendern lernen kann.

Erster Abschnitt
Was ist Neurofeedback und auf welche Grundlagen stützt es sich?

Was ist Biofeedback im Allgemeinen und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des Neurofeedback.

Was ist Biofeedback?

Biofeedback wird ein Verfahren genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George Fuller, 1984).

Mit der Vorsilbe Bio ist die Biologie gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem Körper ablaufen.  Das Gehirn mit mehr als 100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter, Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen, beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde, dem Ort Informationen zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio Signale ursprünglich verursacht werden.

Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus ist aktiv. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des vom Sympathikus ausgehenden Einflusses, der beschleunigend wirkt. Das parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt, von tiefer, gleichmäßiger Atmung angeregt, die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder

Um ein solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel, die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.

Biofeedback ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff, der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.


EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns - gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich, nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) den Wellen, die von einem großen Fährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in eine gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen die auf der Wasseroberfläche erscheinen, gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung.  Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.

Auch die EEG Wellen haben unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.

EEG Biofeedback beinhaltet die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen, seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen so umzuwandeln,  dass sie in allen Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern, bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamo-basalen und Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.

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