Donnerstag, 18. August 2016

Occipital Lappen, Brodmann17,18,19 Funktionen etc.



Neurofeedback in occipitalen Regionen hat Effekte auf die BAs 17, 18, den visuellen Kortex; BA 19, den visuellen Assoziationskortex; und BA 31, den posterioren cingulate Gyrus.  Das Areal unterhalb des Calcarine Sulcus reagiert auf die obere Hälfte des visuellen Feldes während das Areal oberhalb des Calcarine Sulcus auf die untere Hälfte des visuellen Feldes reagiert. Der primäre visuelle Kortex (V1) entspricht präzise dem visuellen Feld. Eine bilaterale Läsion der Occipitallappen kann zum Anton Syndrom führen. Bei diesem Syndrom bemerken die Betroffenen ihre Blindheit nicht und verhalten sich so, als wäre nichts geschehen. Die Nachfrage, ob das Sehen schlechter geworden sei, verneinen sie oft vehement. Hält man ihnen Dinge vor, so beschreiben sie diese vermeintlichen Gegenstände so lebhaft wie falsch.
BA 17 erkennt Farbe, Kontur und Muster sowie die Lichtintensität. Komplexere Funktionen wie etwa die Gesichtererkennung, bedürfen der Beteiligung von Netzwerken. Für Gesichter könnten diese die BAs 17,18,19 beinhalten (occipital), die BAs 44,45 (frontal), BA 37 (fusiform) und die rechte hippocampale Formation.



  






                        BA 17                                                    BA 17

     



Der primäre visuelle Kortex ist BA 17. Er gehört zum sensorischen Kortex im und um die Calcarine Spalte (die man in der oberen Darstellung sieht) im Occipitallappen. BA 17 erhält seine Informationen auf direktem Weg vom vom ipsilateralen geniculate Nukleus des Thalamus. Es handelt sich um eine Region, die wichtig ist für das Erkennen der Lichtintensität, hervorgehobener visueller Muster, Konturen, Farben und Bewegungen. Dieses Areal ist auch an der räumlichen Orientierung beteiligt. BA 17 überträgt Informationen über zwei primäre Pfade, den dorsalen Pfad und den ventralen Pfad, wie Kropotov (2009) anmerkte. Der dorsale Pfad wird “Wo” Pfad oder “Wie” Pfad genannt. Er wird assoziiert mit Bewegung, Repräsentation der Lage von Objekten und der Augen- und Armkontrolle, speziell wenn visuelle Informationen zum Greifen benötigt werden und für Sakkaden. Sakkaden sind Mechanismen der Blicksteuerung. Es handelt sich um die schnellen von Punkt zu Punkt springenden Augenbewegungen, wenn das Auge ein visuelles Feld nach dem anderen abtastet. Sakkaden sind schnelle, simultane Bewegungen beider Augen in die gleiche Richtung und werden kortikal von den frontalen Augenfeldern (FEF) angeregt, oder subkortikal vom superioren Colliculus.

Der ventral Pfad geht zum inferioren und mittleren temporal Kortex und zum entorhinal Kortex. Der ventrale Pfad wird “Was” Pfad genannt. Er wird assoziiert mit der Formerkennung und der Objektrepräsentanz. Er wird auch mit dem Langzeitgedächtnis in Verbindung gebracht. Der ventrale Pfad ist assoziiert mit der Diskrimination von Umrissen, Texturen, Objekten und Gesichtern.


BA 18                                                                       BA 18

    




Brodmann Areal 18 liegt im sekundären visuellen Kortex (V2) der auch prestriate Kortex genannte wird. Es ist ein visuelles Assoziationsareal. BA 18 ist wichtig zum Erkennen der Lichtintensität, von Bewegungen und in der Überwachung von Farben und Formen sowie visuellen Mustern. Dieses Areal ist auch an der Figur-Grund Unterscheidung beteiligt. Das Gedächtnis der Objekterkennung wird von dieser Region gesteuert, die Objekte des Kurzzeitgedächtnisses werden in das Langzeitgedächtnis konvertiert. Gesicht-Namen Zuordnung und Wort- oder Gesichterwiedererkennungsfunktionen sind mit diesem Areal verbunden. Wie auch immer, diese und die meisten anderen hier angeführten Funktionen sind auch mit BA 19 verknüpft.
Läsionen können zur visuellen Agnosie führen, einer Störung, bei der der Klient unfähig wird, Objekte, Muster, Gesichter oder Farben zu erkennen. Oliver Sacks Buch: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte, beschreibt einen neurologischen Patienten mit einer Läsion in diesem Areal. In der dominanten Hemisphäre kann eine Beschädigung dieses Areals zur Leseunfähigkeit führen (Alexie) der Patient ist nicht in der Lage visuelle Bewegungsmuster zu erfassen oder Fingerbewegungen zu erkennen.  Orientierung und selektive Aufmerksamkeit können beeinträchtigt sein.

BA 19

 

BA 19

Brodmann Areal 19 ist das assoziative visuelle Feld (V3). Es überlappt sich in den Funktionen wie Lichtintensität und Mustererkennung mit BA 18. Brodmann Areal 19  gehört zu einer Region des occipitalen Kortex der an den Parietallappen und den Temporallappen grenzt. Er umfasst Teile des lingualen Gyrus, des Cuneus, des mittleren occipital Gyrus und den superioren occipitalen Gyrus des Occipitallappens. Anterior wird die Region vom parieto-occipitalen Sulcus, rostral von Brodmann Areal 39 (Parietallappen) sowie BA 37 (Temporallappen) und posterior von BA 18 (Occipitallappen) begrenzt. BA 19 und BA 18 bilden den extrastriate (oder peristriate) Kortex.

Brodmann Areal 17 ist der Striate Kortex. Es ist der primäre visuelle Kortex. Bei normalsichtigen Menschen bilden Brodmann Areal 18 und 19 den extrastriate Kortex. Der extrastriate Kortex ist das visuelle Assoziationsareal mit Merkmal-, Umriss- und Mustererkennung sowie Aufmerksamkeits- und integrativen Funktionen Auch diese Region erkennt die Lichtintensität. Obwohl sich BA 18 und BA 19 überlappen ist nur BA 19 wichtig für die Raum-Lage Erkennung eines Stimulus
 ( “Wo ist er?”). Es ist, neben dem Fusiform Gyrus eine der Regionen für das Verarbeiten phonologischer Eigenschaften geschriebener Wörter. Brodmann Areal 19 erhält Input von der Retina über den superioren Colliculus und den Pulvinar Nukleus des Thalamus und könnte einen Bezug zur Fokussierung der Aufmerksamkeit haben. Diese Region ist beteiligt an räumlich visueller Orientierung und an der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit. Es kann sein, dass diese Region auch das Phänomen des Blindsehens ermöglicht.

Blindsehen
betrifft Menschen, die auf Grund einer Läsion im Striatum blind sind. Diese Menschen reagieren auf visuelle Stimuli, die sie aber nicht bewusst wahrnehmen. Wenn solche Patienten gebeten werden, einen Sehstimulus zu entdecken und zu lokalisieren oder Sehstimuli auf der blinden Seite zu unterscheiden, können sie betreffs der Position oder des Bewegungstyps sehr treffsicher sein. Diese Gruppe ist als Typ 1 bekannt. 
Typ2
Blindsicht Patienten sagen, dass sie eine Veränderung, etwa eine Bewegung, innerhalb des erblindeten Feldes, wahrgenommen haben. Blindsehen ist eine Herausforderung für alle, die daran glauben, dass Wahrnehmungen bewusst erfolgen müssen, um Verhalten zu beeinflussen. Blindsehen beweist, dass das menschliche Verhalten auch durch unbewusste sensorische Wahrnehmungen beeinflusst werden kann. Es handelt sich um das Gegenstück zur Anosognosia (Anton Agnosie) Die Anton Agnosie wir auch Anton-Babinski Syndrom genannt, bei der eine völlige kortikale Blindheit besteht, die aber geleugnet wird. Dieses Leugnen beinhaltet Konfabulationen, die eine gemachte visuelle Erfahrung wachrufen.

Bei Patienten die seit früher Kindheit erblindet sind, wurde entdeckt, dass dieses Areal durch somatosensorische Stimuli aktiviert werden kann: (Wenn man dazu mehr erfahren möchte, Doidge, 2010 gibt eine Erläuterung und Beispiele.) Wegen dieser Entdeckungen, hält man das Areal 19 für den Differenzierungspunkt der beiden visuellen Pfade, der “Was” und des “Wo” Pfades. Die dorsale Region kann bewegungssensitive Neuronen enthalten, die ventrale kann zur Objekterkennung spezialisiert sein. Sie diskriminiert Reize je nach Lichtintensität und Muster und beachtet Farbe und Form. Es ist eine Schlüsselregion für die visuelle Aufmerksamkeit, die Orientierung und die Auswahl und sie ist Teil des Arbeitsgedächtnisnetzwerks für visuellen und räumlichen Input sowie des Netzwerks für visuelle Vorstellungen und schlussfolgernde Begründungen. Auch dieses Areal könnte an der Theory of Mind beteiligt sein und an Gedächtnisaufgaben.
Wie im Vorhergehenden bereits diskutiert, geschieht das unter Beteiligung des inferioren temporalen Kortex, Kropotov (2009) hat bewiesen dass man mittels evozierter Potentiale die Zeitspanne nach einem visuellen Stimulus messen kann. Das wird durch die dicke schwarze Linie in der oben aufgeführten Grafik dargestellt. Visuelle Stimuli wandern vom lateralen Geniculate (LG) zum Occipitallappen, auditive Stimuli wandern vom medialen Geniculate (MG) nach BA 41 in den auditiven Kortex.


Von vorne nach hinten, vom frontalen Kortex zum Occipitallappen sind die Verbindungen unseres Gehirns gut organisiert und aufgebaut, mit einer fantastisch inspirierenden Komplexität. Wenn wir Regionen und Funktionen beeinflussen wollen, müssen wir auf die komplexen Zwischenschaltungen und Verbindungen achten und immer weiter danach streben, unser Wissen darüber zu vergrößern.

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