BA 7: Cuneus, Precuneus
Die medialen superioren Areale des Parietallappen
werden Cuneus und Precuneus genannt. Diese Areale haben die Aufgabe auditive,
visuelle und kinästhetische Inputs und die Orientierung im Raum zu organisieren,
zu integrieren und zu synthetisieren. Sie sind eine der Regionen, die zuletzt
myelinisiert werden. BA 7 ist eine bedeutende Region für High Level Funktionen
inklusive der Aufmerksamkeit, selbstbezogener und selbstreflektierender Aufgaben,
der „Theory of Mind“, dem Arbeitsgedächtnis und vieler anderer kognitiver
Prozesse. Der Precuneus hat eine
Bedeutung für die räumlich-visuelle Vorstellungskraft, das episodisches Gedächtnis
und die innere Selbstbetrachtung. Diese posterioren medialen Areale haben eine
sehr hohe metabolische Aktivität. Es kommt zu einer Abnahme dieser Default Mode
Aktivität während nach außen gerichteter, zielorientierter Aufgaben. Deshalb
vergessen Patienten während kognitiver Aufgaben in der Regel eine eventuell
vorhandene Angst.
Dieses Areal besitzt
extensive Verbindungen zu anderen medialen und lateralen Arealen des Parietallappen,
den temporalen Hirnrinden, den medialen und auch den dorsolateralen frontalen Hirnrinden,
den orbitalen Oberflächen der Frontallappen und dem anterioren Cingulate
(Cavanna, 2006). Mit anderen Worten, sie sind ein wichtiger Teil des Default
Netzwerkes.
BA 5 (Bereits besprochen bei
der Diskussion der zentralen Regionen)
Der
posteriore Teil von BA 5 ist wichtig zur Erfassung taktiler Objekte, des
Körpers und zur Orientierung im außerpersonalen Raum. Wie bereits erwähnt, führt
eine Beschädigung dieses Areals zu Agnosie und Apraxie.
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Gray’s Anatomy (1918)
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Gray’s Anatomy (1918),
midsagittal section to view medial aspects of parietal lobe
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Der Precuneus, Cuneus
und der posteriore Cingulate sind während der Ruhephasen aktiver. Während motorischer oder kognitiver
Aufgaben nimmt ihre Aktivierung kontinuierlich ab. Diese Areale dienen dem
Kernbewusstsein und repräsentieren das „Selbst“ in seinem Verhältnis zur Welt. Sie
sind beteiligt am Erfassen der äußeren Welt und haben eine Bedeutung für die
psychologische Beurteilung und Einschätzung des „Selbst in der Welt Seins“. Das ist eine Form der Analyse visueller und
emotionaler Reaktionen und beinhaltet die Entscheidungsfindung über das
Verhältnis einer anderen Person im Vergleich zu sich selbst. (Seger, Stone & Keenan, 2004). Eventuell ist es wichtig, dass von dort direkte
Verbindungen zum inferioren rechten Parietallappen (zwischen P4 und T6/P8)
bestehen, der ein Teil der rechtslateralen von parietal nach frontal verlaufenden
Netzwerks von Spiegelneuronen zur Imitation ist. Solche Imitationen beinhalten die Interpretation von Anspielungen und
das Verstehen der Bedeutung von verbaler und non verbaler Kommunikation bei
anderen, um in der Lage zu sein, deren Verhalten zu imitieren. Probleme in
diesen funktionalen Bereichen werden bei Aspergerstörungen oder autistischen
Spektrumsstörungen beobachtet.
Ein
siebenjähriges autistisches Mädchen entwickelte einen Exzess von hochfrequentem
Beta im Areal um P4 während des Neurofeedbacktrainings. Das Phänomen trat in
dem Moment auf, als sich ihre sozialen Fähigkeiten verbesserten und sie ein annähernd
ununterscheidbares Verhalten gegenüber ihrer begabten, sozial kompetenten,
nicht autistischen Zwillingsschwester zeigte. Auch die Mutter erkannte den
Zusammenhang und sagte: “Bitte trainieren sie High Beta nicht herunter. Alles
läuft fantastisch!” Dieser Aktivitätsanstieg an P4 scheint einen
kompensatorischen Prozess repräsentiert zu haben. Wir benutzen diesen Fall
gerne als Beispiel, um Therapeuten davor zu warnen, beim Z Score Training alle Vorsicht
fallen zu lassen und nach der Rasenmähermethode vorzugehen um ALLES zu “normalisieren”.
Es ist ratsam die Probleme des Klienten sorgfältig einzugrenzen und erst danach
zu entscheiden, welche Frequenzen und Elektrodenpositionen bei speziell diesem
Klienten zum Neurofeedbacktraining geeignet sind.
Der Precuneus scheint an selbstbezogenen mentalen
Repräsentationen während der Ruhe beteiligt zu sein- in anderen Worten, am Selbstbewusstsein.
Bei unserer Einschätzung von Klienten mit exzessiver Angst, achten wir auf
hochamplitudiges High Beta in dieser posterioren medialen Region. Manchmal beobachten
wir High Beta Spindeln mit mehr als 2 Standardabweichungen oberhalb der Normwerte
zwischen P4 und P8(T6) in der gesamten Umgebung des rechten angularen Gyrus. Wir
haben erwähnt, dass diese Entdeckung mit der Hypervigilanz dieser Patienten zusammenhängen
könnte und dass sie damit einen Bezug zu deren Angst besitzt. Das kann auch bei
hypervigilanten Klienten beobachtet werden, die Schwierigkeiten beim Einschlafen
haben, aber wieder einschlafen, nachdem sie mitten in der Nacht erwacht sind.
Temporal-Parietale Verbindung, Lateraler Aspekt
(Mit Bezug zum Lernen, zum Sprachverständnis der
dominanten Hemissphäre, zur Prosodiefunktion der nichtdominanten Hemissphäre)
BAs 39, 40
T7-P3 x C3-P7;
Die Grafik zeigt temporal-parietale Verbindungen. Aus Gray’s Anatomy genommen, um den angularen und den
supramarginalen Gyrus zu zeigen. Markiert wird auch der pars orbitalis
Einleitung
In der dominanten Hemissphäre umfasst die temporal-parietale Verbindung das
Wernicke Areal. Dieses Areal umgibt Teile der BAs 39 und 40 in den
supramarginalen Regionen und den Regionen des angularen Gyrus und dehnt sich inferior in posterior-superioren
Aspekt des Temporallappens aus, dabei einen kleinen posterioren Anteil der BAs 41,42
und 22 berührend. Die Aufgaben dieses Areals und des gleichen auf der
nichtdominanten Hemissphäre unterscheiden sich. Bei der bei den meisten
Menschen dominanten linken Hemissphäre behindern linksseitige Läsionen das Sprachverständnis
und Erinnerungsprozesse, während Läsionen auf der nicht dominanten Seite (meistens
rechts) räumlich visuelle (nonverbale) Fähigkeiten und das Verstehen und die
Interpretation emotionaler Sprachaspekte und Gesten, Nuancen und Anspielungen
in der Kommunikation behindern.
Das linke,
frontale Operculum Areal (F5, oder Broca Areal) ist die Schlüsselregion für die
Artikulation von Sprache. Wie auch immer, der Temporallappen (BAs 21 und 22)
der supramarginale Gyrus, der angulare Gyrus und die Insula sind an auditiven
und verbalen Repräsentationen beteiligt. Diese Areale (betrachten sie das Bild
weiter unten) und deren Verbindungen, etwa durch die Arcuate Faszilien sind
alle beteiligt an der Buchstaben- und Worterfassung und deren Erkennung.
Diese Areale und deren Verbindungen zum Frontallappen wurden in anderen Sektionen
dieser Monographie bereits beschrieben. Sie sind wichtig für das Verstehen
abstrakter verbaler Ausdrücke, Objektbenennung, Worterinnerung (unter
Einbeziehung des Hippocampus zur auditiven Information links und der visuellen
Information rechts) und der Wahrnehmung komplexer verbaler Beziehungen.
Patienten mit Frontallappenschädigung haben Probleme in der zeitlichen
Organisation von Informationen, etwa der Auflistung von Wörtern. Ein Name kann
das Wernicke Areal passieren und dann über den angularen Gyrus Assoziationen in
anderen Regionen des Kortex entstehen lassen. Auf diese Art und Weise ist der angulare
Gyrus eine Verbindungsbrücke zwischen sensorischem Input und Arealen der
Sprachproduktion. Es ist ein bedeutender Assoziationskortex der auditive und
visuelle Informationen kombiniert, die beide für das Lesen und Schreiben
notwendig sind. Er ist beteiligt an allen Schritten zwischen dem Lesen und dem
Sprechen. Schädigungen des angularen Gyrus können zu Alexie (Unfähigkeit zu
lesen) und zu Agraphie (Unfähigkeit zu schreiben) führen. Der Patient ist nicht
in der Lage gehörte Laute den Schriftzeichen zuzuordnen. Er kann nur die
allerkleinsten Wörter buchstabieren.
Läsionen der rechten Hemissphäre im parietal-temporal-occipital Kortex können zu
der Unfähigkeit führen, zeitliche Zusammenhänge zu verstehen (Zukunftsplanung),
zu räumlich-visuellen Defekten und Problemen der visuellen Merkfähigkeit. Eine
Studie, die angesetzt wurde, um die neuroanatomischen Zusammenhänge von
Schwierigkeiten mit beim Uhrentest (CDT), der
normalerweise als Test der Parietallappen in Betracht gezogen wird, führte zu
dem Ergebnis, dass eine auffallend schlechte Leistung beim CDT am deutlichsten
mit der Beschädigung rechter parietaler Rindenfelder (supramarginal Gyrus) und
linken inferioren frontal-parietalen opercular Rindenfeldern zusammenhing. Beim
CDT soll der Proband eine Uhr zeichnen und die Zeiger auf 20 Minuten vor vier
stellen. Fehler beim Setzen der richtigen Zeit traten am häufigsten bei
Menschen mit Läsionen in der linken Hemissphäre auf, eventuell wegen der
Interpretation der sprachlichen Anweisung in Bezug auf das Setzen der Position
zwanzig vor 4. Räumlich visuelle Fehler dominierten bei Menschen mit
Beschädigungen der rechten Hemissphäre; beispielsweise indem sie Zahlen auf der
linken Uhrseite ausließen oder indem sie alle Zahlen auf die rechte Seite bündelten.
(Tranel, Rudrauf, Vianna
& Damasio, 2008).
Läsionen der linken Hemissphäre in den gleichen Arealen führen zur Aphasie, einer
Unfähigkeit ein Bilder Wörtern zuzuordnen, der Unfähigkeit sequentiell zu
organisieren und der Unfähigkeit, Winkel korrekt zu zeichnen oder Zeichnungen
zu kopieren.
Einleitung: laterale Aspekte der dominanten Hemissphäre, temporal-parietal Verbindung, die ungefähr im Zentrum eines gedachten X zwischen T7-P3 und
C3-P7 liegen
Wernicke
Areal
Ungefähr in der Mitte eines vorgestellten X zwischen T7-P3 und C3-P7 befindet
sich eine Seite die unmittelbar über dem angularen Gyrus und dem
supramarginalen Gyrus liegt. Eine Region, die Wernicke Areal genannt wird, nach
Carl Wernicke (1848 – 1905) einem
deutschen Psychiater und Anatom, der dieses Areal als das Gebiet entdeckte, das
zum Verständnis der Sprache wichtig ist.
Carl Wernicke (1848
– 1905)
Das Wernicke Areal liegt hauptsächlich im
posterioren superioren temporalen Gyrus und überspannt die Region zwischen Temporal-
und Parietallappen. Diese Region spielt eine Schlüsselrolle (zusammen mit dem
Broca Areal im Frontallappen) bei der Sprache. Sowohl Wernicke Aphasie als auch
Broca Aphasie wurden bereits an anderer Stelle abgehandelt. (Um es dem Leser
leichter zu machen ist ein Teil dieser
Ausführungen weiter unten noch einmal kopiert.) Die Funktionen des linken
Temporallappens beschränken sich nicht auf die simple Wahrnehmung dessen, was
jemand hört, sondern weiten sich aus zum Verstehen, zum Benennen, dem verbalen Erinnern
und anderen Sprachfunktionen
Laterale Ansicht der linken
cerebralen Hemissphäre um das Broca und das Wernicke Areal zu zeigen (Amanda
Reeves gemäß Smith, 1962; Carlson, 1986). Das linke frontale Operculum Areal (F5, oder Broca Areal; BAs 44
and 45), bildet den Schlüssel zur Artikulation von Sprache. Wie auch immer, der
Temporallappene (BAs 21 and 22) und der supramarginal Gyrus, angulare Gyrus und
die Insula sind an auditiven und verbalen Repräsentationen beteiligt. Diese
Areale und deren Verbindungen, etwa die über die Arcuate Faszilien zwischen
Wernicke und Broca Areal, sind alle beteiligt an der Buchstaben- und
Worterkennung und Wiedererkennung. Diese Areale mit ihren Verbindungen
zu den Frontallappen sind wichtig zum Verstehen abstrakter Sprachkonstruktionen,
zur Objektbennennung, zur Worterinnerung (unter Einbeziehung des Hippocampus für
die auditive Information auf der linken und der visuellen Information auf der
rechten Seitet), sowie dem Verständnis komplexer verbaler Beziehungen. Die Nähe des Wernicke Areal zum auditiven Kortex ist bedeutend für alle
diese Funktionen.
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