Dienstag, 9. August 2016

therapeutische Anwendungen, NFB Book Thompson und Thompson

Welche Bedingungen lassen eine Neurofeedbackbehandlung sinnvoll erscheinen.

Diagnostizierte Störungen, bei denen eine NFB Behandlung zum Erfolg führen könnte.
Die Liste der wissenschaftlich untermauerten und durch kontrollierte Studien verifizierten Bedingungen für den sinnvollen Einsatz einer Neurofeedbacktherapie ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches eher kurz. Die AAPB/SNR Richtlinen (La Vaque et al., 2002) stellen fest, dass es wichtig ist, zwischen validierten Anwendungen, die allgemein anerkannt sind und experimentellen Anwendungen zu unterscheiden. Epilepsien und Aufmerksamkeitsstörungen gehören zur ersteren Gruppe. Die zweite Gruppe beinhaltet die Behandlung von Depressionen, von Alkoholismus und der ergänzenden Behandlung von leichten Hirntraumata sowie der Arbeit mit Kindern, die an Lernschwierigkeiten leiden. Anwendungen, die in diversen klinischen Fallbeschreibungen erfolgreich waren, die aber noch nicht verifiziert sind, wären Tourette und andere Störungen, die mit motorischen Veränderungen einhergehen, wie Parkinson Erkrankungen. Aber auch Asperger Syndrom und High Function Autimus werden genannt, sowie die Wiederherstellung der geistigen Beweglichkeit bei älteren Patienten, die Behandlung von Zwangsstörungen und generalisierten Angststörungen. Für den Fall, dass Angst das Krankheitsbild begleitet, ist der Einsatz von Biofeedback sinnvoll.
Die Therapie von Epilepsien ist sehr gut bei Sterman (2000) sowie in der Metaanalyse von Tan (Tan et al., 2009) dokumentiert. Joel Lubar ist führend in der Erforschung der Anwendung des Neurofeedback bei Aufmerksamkeitsstörungen. Eine breitangelegte Studie in diesem Bereich führte zur Etablierung von Normen für die Theta/Beta Ratio (Monastra et al. (1999). Zusätzlich wurde eine Meta Studie von Arns veröffentlicht. (Arns et al., 2009).

Vince Monastra war es auch, der Forschungsergebnisse zum Anhalten der Verbesserung der Symptome von ADHS durch die Behandlung mittels Neurofeedback veröffentlichte, während die medikamentöse Behandlung in den Studien nicht zu einer Verbesserung der Symptome führte, die das Absetzen des Medikaments überdauerte. (Monastra, 2002). Eine kontrollierte Studie von Gani demonstrierte ebenfalls den bleibenden Trainingserfolg, bei der Behandlung mit Neurofeedback. (Gani et al., 2011).


Therapeutische Anwendungen, die von erfahrenen Psychotherapeuten angewendet werden können

Neurofeedback kann eine Therapie sein, die eine Psychotherapie ergänzt. Diese Anwendung gründet sich auf die Beobachtung, dass die langsame Hirnaktivität, insbesondere im Theta Bereich dem hypnagogischen Zustand ähnelt (dem Zustand den wir zwischen Schlaf und Wachen durchlaufen) für den Freud den Begriff primärprozesshaftes Denken prägte. Hypnopompisch wird der halbbewusste Zustand genannt, der das Erwachen einleitet. Im hypnagogischen Zustand ist die Verbindung zum Unterbewusstsein stark und der Assoziationstrom wird nicht mehr bewusst gesteuert. Dieses Training hat den Namen Alpha-Theta Training. Mit Alkoholabhängigen wurden bedeutende Arbeiten in diesem Bereich veröffentlicht, begonnen bei Peniston (Peniston & Kulkosky, 1990). Diese Arbeiten werden näher beschrieben in dem Kapitel, über die praktische Arbeit mit Neurofeedback.



Peak Performance Training
Dieser Teil der Arbeit gehört normalerweise nicht in das Arbeitsgebiet eines Therapeuten oder Arztes., obwohl ein Psychotherapeut der Initiator eines solchen Trainings werden kann. Ein solches Training wird gewöhnlicherweise von einem Coach, einem Trainer oder einem Lehrer durchgeführt. Eine Kombination aus Biofeedback und Neurofeedbacktraining führt den Probanden schnell zu einem flexibleren Gehirn, das es ihm beispielsweise ermöglicht, einen Bewusstseinszustand der ruhigen Entspannung herzustellen, in dem er gleichzeitig hellwach, konzentriert und fähig zur Analyse und Einschätzung der geplanten Handlung ist. Viele Menschen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen können von einem solchen Training profitieren, wenn Schwierigkeiten der Aufmerksamkeit oder der Konzentration oder aber auch zu große  Impulsivität den Probanden oder Athleten daran hindern, sein volles Potential zu entfalten.
Viele Kinder, mit zum Teil falscher ADHS Diagnose, fallen in diese Gruppe. Sie gehören zu denen, die Thom Hartmann als ‘Hunter’ mind oder Jäger beschrieb.  Sie neigen dazu, einen Zustand der Hyperfokussierung aufzubauen, wenn sie sich einer interessanten Tätigkeit widmen, aber sie haben Probleme mit dem Zeitmanagement und mit der Konzentration während langweiliger oder sorgfältig durchzuführender Aufgaben. Sie fallen nicht unmittelbar unter die formalen Voraussetzungen für eine ADHS Diagnose, weil niemand behaupten kann, dass ihre ADHS Symptome einen klinisch relevanten Grad erreichen, aber oftmals sind sie leistungsschwach und diese Leistungsschwäche führt zu Frustrationen bei ihnen, ihren Eltern und Lehrern. Ohne entsprechende Intervention ist ihr Fortkommen in der Schule oder im Beruf beeinträchtigt. Das Neurofeedbacktraining kann eine präventive Rolle spielen, indem es solchen Kindern ermöglicht, Selbstregulation zu erlernen, die ihnen hilft, ihr Verhalten zu verändern, um Lernerfolge zu erzielen.

Eine zweite Gruppe von Menschen, die von einem Neurofeedbacktraining profitieren kann, sind Sportler. Sport verlangt nach äußerster Konzentration und nach der Fähigkeit flexibel zu reagieren. Golfer müssen beispielsweise den Schlag, die Schlagstärke und Schlagweite äußerst genau analysieren und unzählige Einflüsse in ihre Berechnungen einbeziehen, wie den Wind, die Ball Lage, die Distanz zum Green oder zum Hole usw. Diese geistige Arbeit verlangt nach einer erhöhten Beta Aktivität, die aber sofort einem Alpha Rhythmus weichen muss, wenn der Schlag ausgeführt wird, um  ruhig und ohne Nervosität fokussiert zu bleiben. Das Neurofeedbacktraining hilft dem Athleten dabei, den Leistungsbereich zu finden, in dem er nahezu automatisch handelt. Jim Robbins schrieb einen Artikel mit der Überschrift: the Mental Edge über Sport und Neurofeedback .(Outside, April 2001).

Die dritte Gruppe vom Neurofeedbacktraining profitiert sind Führungskräfte, die oftmals unter extremem Druck und mit sehr engen Zeitplänen  arbeiten müssen und die gut mit Stress umzugehen wissen sollten, um effizient zu bleiben. Sie benötigen ein gutes Selbstmanagement des Zusammenspiels von Körper und Geist.. Atemtechniken helfen ihnen beispielsweise dabei, schnell einen ruhigen mentalen Zustand zu erreichen. Sie müssen aber auch in der Lage sein, schnell zwischen sorgfältiger Beobachtung, gutem Zuhören und dem Treffen wichtiger Entscheidungen zu wechseln. Es ist ein großer Kapital, wenn man in der Lage ist, den inneren Zustand schnell zu wechseln, von ruhig und reflektiert zu energisch und begeisternd, je nach der Interaktion, die die Gesprächssituation mit Kollegen erfordert. Zusätzlich zu den Geschäftsleuten können auch andere Hochleister profitieren. Wir arbeiteten mit einem Studenten, der Konzentration und Organisationsfähigkeit in der Absicht trainierte, ein besseres Diplom zu erreichen. In einem anderen Fall trainierten wir einen Universitätsprofessor mit einem beeindruckenden Lebenslauf, der über 150 Publikationen umfasste (Artikel), der sich aber nicht dazu in der Lage fühlte, seine Aufmerksamkeit der Fertigstellung eines Buches zu widmen.
Eine weitere Möglichkeit, mittels Neurofeedback zur besseren Leistungsfähigkeit zu gelangen ist das Gebiet der Musik. Rae Tattenbaum hat ihre Arbeit bei solchen Musikertreffen beschrieben und John Gruzelier hat einige elegante Studien mit Studenten am London’s Royal College of Music [L1] (AAPB Proceedings, 2002) durchgeführt. Die Resultate waren beeindruckend genug, um NFB zu einem Teil des Curriculums zu machen.[M2]  Scheinbar erreicht man durch ein Neurofeedbacktraining immer eine höhere Leistungsfähigkeit, egal an welchem Punkt man damit beginnt. Erinnern sie sich daran, dass das Erreichen der optimalen Leistungsfähigkeit zu den experimentellen Anwendungen des Neurofeedback gehört, solange es keine ausreichend validierte Studie gibt.


Beurteilung der Wirksamkeit
Eine gemeinschaftliche Wirksamkeitsstudie der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback (AAPB) und der Society for Neuronal Regulation (SNR), die jetzt International Society for Neurofeedback and Reasearch (ISNR) heißt, entwickelte Standards zur methodischen Untersuchung der Wirksamkeit und eine Vorlage, die es ermöglicht, die Wirksamkeit der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu bewerten. Zwei Artikel über diesen wichtigen Versuch wurden im Jahr 2002 veröffentlicht und erschienen sowohl in Applied Psychophysiology and Biofeedback und im Journal of Neurotherapy unter dem Titel: “Task Force Report on Methodology and Empirically Supported Treatments: Introduction” (Moss & Gunkelman, 2002), und “Template for Developing Guidelines for the Evaluation of the Clinical Efficacy of Psychophysiological Interventions (La Vaque & Hammond, 2002). Die Leser werden auf diese beiden bedeutenden Publikationen verwiesen. Sie sollten als Grundlage einer Serie von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Richtlinien dienen, die von beiden Gesellschaften veröffentlicht wurden. Diese wurden von Yucha and Montgomery (2008) modernisert und werden im Kapitel 30 diskutiert werden.
Eine Literaturbewertung liegt außerhalb des Rahmens dieses Buches. Es existiert die The Byers Neurotherapy Reference Library, die 1998 [L3]  veröffentlicht wurde und die beim AAPB bookstore käuflich erworben werden kann. Eine aktuellere Quelle in der hilfreiche Artikel über Neurofeedbackanwendungen zusammengefasst sind wurde von Hammond zusammengefasst und wird im Web unter www.isnr.org verkauft. Hauptsächlich enthält das Kompendium Fallstudien und Wirksamkeitsstudien Schauen sie auch unter “Comprehensive Neurofeedback Bibliography”  im Neurofeedback Archive auf der Webseite der International Society for Neuronal Regulation. (Der Begriff “International” wurde dem Namen der SNR  2003 hinzugefügt, um die Australische und die Europäische Abteilung zu erwähnen Ab der Mitte des Jahres 2003, enthielt die Hasmmond Liste:

·         Epilepsie
·         ADS/ADHS,  Lernschwierigkeiten und Verbesserung der Kognition
·         Angststörungen, Zwangsstörungen, sowie Schlafstörungen
·         Depression, Hemisspärenasymmetrie und Wut
·         Suchterkrankungen
·         Hirnverletzungen, Schlaganfall, Koma und spastische Lähmung
·         Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und autoimmun Erkrankungen
·         Schmerzen und Migräne
·         Und ein Dutzend andere Störungen mit Einzelfallbeschreibungen.
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