Es gibt ein großes Interesse an der
akribischen Arbeit von Gruzelier und Birbaumer über Slow Cortical Potentials
bei schizophrenen Patienten. Bierbaumer arbeitete mit ALS Patienten, denen es
auf Grund der fortgeschrittenen Lähmungen der Muskulatur nicht mehr möglich
war, mit der Umwelt in Verbindung zu treten.
Über Positivierung und Negativierung der Slow Cortical Potentials gelang
es diesen Patienten aber, eine Kommunikation herzustellen. Bierbaumer zeigte
diesen Menschen, wie sie durch Wechsel zwischen Positivierung und Negativierung
Buchstaben markieren konnten und versetzte sie damit in die Lage, Texte zu
schreiben. Er konnte auch demonstrieren, dass eine Positivierung der Slow
Cortical Potentials zu einer energetischen Abschwächung der übrigen EEG
Aktivität führt. Diese Tatsache kann zur Therapie
von Epilepsie genutzt werden.
Die Entdeckung des EEG
Für eine nähere Betrachtung der Geschichte
des Neurofeedback sollte der Leser Jim Robbins Buch: A symhony in the
brain" lesen
Geschichtliches
Die erste Messung von elektrischer
Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht.
Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens
Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger
gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn
nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen
Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese wellen wurden als Alpha
Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets
stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler
waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt.
Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des
Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert
wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn sein.
Bergers Beobachtungen, die 1229 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er
war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte
und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen
Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen
Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die
englische Literatur einführten.
1958 konnte der Psychologe Joe
Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren
demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha
Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu
erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen
Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder b anzuzeigen, wenn er
im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte
Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei,
einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung
eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien
zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn
wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren
mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen
gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung
mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise
hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit japanischen
Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu beantworten.
Barry Sterman arbeitete im jahr
1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen,
dass sie mittels oberantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten,
spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren.
Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice
Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor
während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass
man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.
Kurz darauf entdeckte er, dass
Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich
wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft,
epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des
Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von
Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des
operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern
mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität
abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis
konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans
Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann
(Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn
gelesen werden.
Ein weiterer Psycho-Physiologe der
mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um
ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass
manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training
ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training
profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete ihre
Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen beschrieb
sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten, objektivierbare
Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf früheren Arbeiten über
das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die Behandlung eines Kindes
mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum
operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee
fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ration zwischen Theta und Beta Wellen
ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu
unterscheiden. Joel Lubar und seine frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben
inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des
EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten
darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback,
speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.
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