Im zeitlichen Verlauf der Herzfrequenz finden sich komplexe Muster der Schlag-zu-Schlag-Variabilität, die auch Herzratenvariabilität (HRV) genannt wird und u.a. autonome und humorale Prozesse im Rahmen der Homöostaseregulation widerspiegelt. In Ruhe- bzw. Entspannungszuständen ist die HRV charakterisiert durch stark ausgeprägte multifrequente Oszillationen. Meist dominiert im Tachogramm (x-y-Diagramm des Herzfrequenz-Zeit-Verlaufs) die so genannte Respiratorische Sinusarrhythmie (RSA). Daneben findet sich um 0,1 Hz (6/min) ein relative stabiler Rhythmus, der die Aktivität der Baroreflexschleife und somit Prozesse der Blutdruckregulation repräsentiert. Beim RSA- bzw. HRV-Biofeedback-Training wird der Patient instruiert, möglichst im Baroreflexrhythmus zu atmen, was zu einer Harmonisierung von 1) Herzfrequenz-, 2) Blutdruck- und 3) Atemfrequenz führen soll. Auch spontan kommt es oft bei Entspannungsübungen, Meditation etc. zu einer vertieften und langsameren Atmung, die eben diese Harmonisierung der drei o.g. Rhythmen nach sich zieht. Es gibt Hinweise, dass diese Überlagerung verschiedener autonomer Rhythmen zu einer größeren Effizienz von Regelprozessen im Sinne einer erleichterten Homöostasefindung beitragen kann. Mit dieser Technik kann auch die Vagusbremse trainiert werden, was in Kombination mit speziellen Atemtechniken auch in Alltagssituationen zur Stressbewältigung (ohne Biofeedbackgerät) eingesetzt werden kann. Die relativ junge Biofeedback-Technik auf Basis von Messungen der Herzratenvariabilität (HRV) wurde in den vergangenen Jahren als hilfreiches Tool u.a. in der Behandlung von Stresssymptomen, Asthma, Bluthochdruck, Depression und Angststörungen propagiert. Im Kurs werden psychophysiologische und technische Grundlagen sowie klinische Möglichkeiten und Grenzen von HRV-Diagnostik und HRV-Biofeedback in Theorie und Praxis erarbeitet.kopiert aus einer Anzeige der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback.
Das HRV Training ist Bestandteil jeden Biofeedbacktrainings. Wie in den Ausführungen über die Polyvagaltheorie bereits angedeutet, gibt es Menschen, bei denen wegen frühkindlicher Traumata die so genannte Vagusbremse nicht funktioniert. Professor Porges erklärt die Funktion dieser Bremse in etwa so: Während das Reptil in einem Zustand des Scheintodes verharren muss, bis Beute erscheint und ein schnelles Agieren auslöst, sein Organismus also weit heruntergeregelt ist und nur in bestimmten Momenten aktiviert wird, ist das Säugetier immer in Aktion. Das ermöglicht den Säugetieren ein gesellschaftliches Zusammenleben, Brutpflege, Kommunikation. Diese Fähigkeit stammt aus einer prinzipiellen Überaktivierung des Organismus. Der Organismus des Säuigetieres wird nicht herauf geregelt durch ein Ereignis sondern heruntergeregelt und zwar über den Vagusnerv. Der Vagus ist also eine Art Bremse, die den Organismus in die Handlungsebene bringt und ihn dort hält. Bei Gefahr lässt die Vagusbremse nach und der antreibende Impuls des Sympathikus setzt sich durch: Herzschlag und Atmung beschleunigen sich, der Hautleitwert verändert sch. Der Körper geht in den Kampf oder Fluchtmodus. Es wäre also so, dass der Kampf oder Fluchtmodus der Normalzustand ist, der durch den Vagus heruntergbremst wird, bis wir sozial handeln können. Der für diese Veränderung des Handlungsfähigkeit verantwortliche Prozess ist die Entwicklung eines neuen Zweig des Vagus, der während der kindlichen Entwicklung entsteht, dessen Entstehung aber blockiert werden kann durch äußeren Stress, entweder Gefahr oder aber auch bereits mangelnde Fürsorge durch eine depressive Mutter z.B. Dann ist die Fähigkeit des Körper zur Stressregulation dauerhaft beeinträchtigt. Das zeigt sich an der HRV, insbesondere an der RSA, der respiratorischen Sinus Arythmie, die anzeigt, wieviel Aktivität des Sympathikus vorhanden ist.
Da die Regulation durch den Vagus das soziale Miteiander steuert, ist der solcherart beschädigte Organismus sozial auffällig und kann Gefahr nicht von Nicht Gefahr unterscheiden.Der Kontakt zur Gruppe ist eingeschränkt. Das aber sind die psychiatrischen Patienten. Ich habe eine äußerst schlechte RSA, bei Prozentrang 9. Ich wurde als Kind Opfer von Gewalt und hatte lange mit Angstproblemen zu kämpfen. Mir war der Zusammenhang einleuchtend und in hunderten von Messungen hat sich das bestätigt. Ich habe in einer HNO Praxis mit Tinnituspatienten gearbeitet, die alle frühkindliche Traumata hatten, die aber auch alle eine schlechte RSA und psychosomatische Probleme aufwiesen. Man kann also die HRV als Indikator nehmen, muss aber beim Patienten bleiben und dessen Lebensgeschichte erkuinden. Tatsächlich hilft, wie bei Porges postuliert, das intensive Studieren von Mimiken, aber auch das Hören von speziell dargebotenen Stimmen in einer Hochtonveredlung und lateralisiert dargeboten. (Ich denke da auch an Tomatis. Das ist vielleicht der Schlüssel, warum diese wissenschaftlich abgelehnte Methode oft funktioniert). Ich arbeite aber auch mit dem preiswerten Biofeedbackspiel: "Journey to the wild devine", das beim Mind Shop erworben werden kann Ich habe oft erlebt, dass es traumatiserten Kindern hilft andere innere Bilder zu etablieren. Wie in der gängigen Traumatherapie muss ein innerer sicherer Ort hergestellt werden. Trotzdem ist die RSA schwer zu verändern. Tröstlich ist sicher, dass viele meiner Klienten auich mit schlechter RSA seit zwanzig Jahren immer noch damit leben. Ich selber hatte tatsächlich eine Krebserkrankung, die so frühzeitig eentdeckt und behandelt wurde, dass ich wohl vorerst als geheilt gelten darf. Es könnte ein Zusammenhang zur RSA bestehen. Ich hatte immer mit Stresssymptomen zu kämpfen und die mangelnde Einschätzung von wirklicher und eingebildeter Gefahr ist mir sehr bewusst. Man kann die HRV gut mit dem Stress Piloten trainieren, einem preiswerten Tool für den PC. Erwerbbar auch im Mind Shop. In diesem Sinne: bleibt entspannt, wenn ihr es könnt!
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