Dienstag, 25. August 2015

Wiederholungsveröffentlichung: Trainingstips für Frequenztraining im Neurofeedback

TIPS zum Training: Heinz-Werner Bähr/Thompsons

Erfahrungsgemäß sind einfache Bildschirme für Kinder gut.
Es muss eine Herausforderungssituation geschaffen werden. Mittel dazu sind die angezeigten Punkte und die Token. Gut ist es, die Bildschirme in den nächsten Sitzungen bei zu behalten.
So wenig Wechsel wie möglich, aber Möglichkeiten zum Vergleich mit früheren Ergebnissen ermöglichen

Elektrodenpositionen:

a: Training an Fz, Cz, Pz oder FCz CPz führt dazu, dass auch an anderen Positionen des 10/20 Systems Theta/Beta Ratios sinken.
Lubar 1997
b: ADHS Training Beginnen an Cz, Referenz am linken Ohr, Grund rechte Seite am Ohr.
Später: aktiv an F3, Referenz an rechtes Ohr
c: Sound Feedback:
Töne werden oft gebraucht, um Erfolge anzuzeigen. Man kann die Belohnung so einstellen, dass der Ton erst zu hören ist, wenn das Erfolgskriterium lange genug gehalten wird.
Dauernde Musik kann so eingestellt werden, dass der Klient immer seine Lieblingsmusik hört, wenn er im eingestellten Bereich ist.

Transfer durch klassisches Konditionieren.

Nach 20 Minuten reinem Neurofeedbacktraining, bei dem die Bildschirme so gewählt wurden, dass ein eindeutiges Ziel des Trainings vorgegeben ist, Lernaufgaben ins Training einbauen. Dabei wird das visuelle Feedback ausgeschaltet und auditives Feedback gegeben.
Es kann auch versucht werden, den Klienten einen bestimmten Bewusstseinszustand ohne Feedback herstellen zu lassen. Man beobachtet dabei am eigenen Monitor, ob es dem Klienten gelingt

1 Phase: Operantes Konditionieren

Beginnen mit einem einzelnen Frequenzbereich, der trainiert wird.
Z.B.: Theta runter. Feedback: eine einfache Grafik, z.B. die Waage.
Ziel ist es, dem Klienten erste Erfahrungen zu ermöglichen.
erst dann: zweite Frequenz z.B. SMR einüben. Dann erst zu komplexeren Bildschirmen schwenken.
PS: Selbsterfahrung des Trainers, die dem Klienten vermittelt werden kann, ist sinnvoll

Transfer?
Indem man dem Klienten ein Bild des Trainingsbildschirms kopiert und mit nach Hause gibt.
oder
Man verbindet das operante Konditionieren mit klassischem Konditionieren, indem man während des Neurofeedbacktrainings Denk-und Lernaufgaben in den Ablauf einbaut
z.B. Orthofix, ADS Blätter, Intelligenztests, Leseaufgaben, metakognitive Aufgaben oder ähnliches.

Während des Assessments, das vor jeder Trainingsstunde stattfindet, dem Klienten erläutern, was er sieht.
Ziel ist die Einbindung des Klienten in den ganzen Prozess des Trainings.
Punktetabellen erstellen, die über jede Stunde geführt werden.
Erfolge unmittelbar mit Token belohnen. Token können irgendwann eingetauscht werden.
Anreize setzen, die auch schwer zu erreichende Ziele lohnend werden lassen. Z.B.: Die Möglichkeit einen größeren Preis durch langes Daraufhinarbeiten zu erlangen
Das Training in 5 Minuten Sektionen einteilen. Kurz stoppen (ohne Speichern). Die Statistikwert erscheinen nach jedem Stopp. Diese werden in Excel gespeichert. (Maustaste drücken, über Statistikfeld ziehen, STRG plus C drücken. Excel ist geöffnet in Taskleiste. Anklicken. Ins Feld klicken und STRG plus V drücken.)
Eingestellte Statistikwerte erscheinen in Excel.
Werte: wie: Theta/Beta Ratio dem Klienten zeigen.
Erklären: Hier hast du das gut gemacht, du hast dich verbessert, oder eben nicht. Immer positiv bleiben

EEG

a: Bei kleinen Kindern ist die langsame Aktivität normal.
Sie entspricht dem Verhalten: innerer Fokus, Leben in einer Traumwelt
b: Delta Aktivität frontal ist beim Erwachsenen ein Zeichen für eine Störung der Hirntätigkeit


Normale und abweichende Hirnfrequenzen

Alpha:
1 Normalerweise ist Alpha rechtsseitig stärker.
2 Alpha sollte höher als 8 Hz sein. Wenn es immer bei 8 Hz bleibt ist das auffällig.
3 Eine abweichende Alphafrequenz zwischen den Hirnhälften um mehr als 1 Hz ist auffällig und zwar in der Hirnhälfte mit der niedrigeren Alphaamplitude.
4 Alpha sollte in hinteren Kopfregionen stärker sein als vorne.
5 Wenn Alpha frontal höher ist als hinten, dann ist das auffällig
6 Alpha wird geblockt, bei geöffneten Augen. Das Ausbleiben einen Veränderung beim Augen öffnen oder schließen ist auffällig.
7 Alpha steigert sich, wenn jemand müde wird und Theta ansteigt.
Beta:
Beta ist fast immer ein Zeichen für normale Hirnfunktion.
1 Asymmetrie von Beta zwischen den Hirnhälften sollte nicht größer als 35 % sein. Wenn der Unterschied größer ist, ist die Hirnhälfte mit dem niedrigeren Betaamplituden auffällig.
Theta:
1 Langsame Aktivität steht für geringe Aktivierung.
Große Neuronenverbände feuern gleichzeitig, das zeigt sich im EEG als eine energiereiche langanhaltende Amplitude. Generiert werden Theta Wellen vom Thalamus.

Wichtig: die Ratio: Theta/Beta
An Cz bei Kindern mit Procomp gemessen ist eine Ratio über 3 leicht auffällig, ab 4 sehr auffällig

Stermans Hypothese über Theta frontal:
Geringer Blutfluss und metabolische Aktivität zu den Zellen des frontalen Cortex inklusive des motorischen Cortex in der Layer VI der inhibitorischen Zellen des Putamen bringen Zellen des Thalamus dazu Theta Frequenzen zu stimulieren. Dieses Theta zeigt sich im EEG. Die Substantia Nigra würde die Inhibition von Regionen des Thalamus verstärken und damit Theta produzieren.
Das Training würde also diese Inhibition aufheben

Delta:
1: Könnte ein Artefakt sein (Blinzeln)
2: Ansonsten immer auffällig

Grundsätzlich
1 Das EEG sollte beim Rechtshänder links schneller sein, als rechts und vorne schneller als hinten.-

Psychische Störungen und deren Zuordnung zu Hirnregionen:
1 Erkennen von Gefühlen (problematisch bei Asperger) rechte Hirnhälfte
2 Prosodieprobleme: rechter Temporallappen (Morrow, 1981)
3 Euphorie und Stimmungslabilität: rechter Frontallappen
4 Verleugnung von linksseitigen Problemen: Schädigung der rechten Hirnhälfte
5 Depressionen: Schädigung der linken Hirnhälfte

Linke Hirnhälfte:
Agnosien = Unfähigkeit Dinge zu erkennen
Anomien = Unfähigkeit Dinge zu benennen
Parietale Störungen: Integration sensorischer Informationen und Körperwahrnehmung

Lesionen können zum Neglect von Körperteilen und Dingen der Umgebung führen
Apraxien:
Störungen des Frontallappens, des Parietallappens und des Corpus Callosum können zur motorischen Apraxie führen
Apraxie meint hier die Unfähigkeit erlernte Bewegungsmuster auszuführen.

Das Nicht Erkennen Können von geometrischen Figuren wird Lesionen im rechten Parietalen Cortex zugeschrieben

Störungen der linken Parietallappens führen zu rechts/links Problemen, Agraphie, Akalkulie, Aphasie und Agnosie

Störung des rechten Parietallappens führen zu Problemen beim Zeichnen, zur konstruktiven Apraxie (Unfähigkeit Dinge zu konstruieren.) und zur Verleugnung von Defiziten.

Beidseitige Störungen führen zum Balint Syndrom.
Das Bálint-Syndrom ist ein seltenes neurologisches Syndrom. Es beschreibt eine schwere räumliche Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörung [1] und besteht aus
Optische Ataxie: Unfähigkeit zielgerichteter Hand- bzw. Greif-Bewegungen unter Kontrolle der Augen.
Okuläre Apraxie: Unfähigkeit zielgerichteter Blickbewegungen mit den Augen.
Simultanagnosie: Extreme Einengung der visuellen Aufmerksamkeit auf einzelne Teilaspekte komplexer Bilder, sodass diese nicht im Ganzen aufgefasst werden können [2].

Alle Hirnregionen kommunizieren unentwegt mit den frontalen Hirnregionen, die sozusagen als Firmenleitung betrachtet werden können. (Kontrollfunktion)

AD(H)S Kinder zeigen oft Sprachprobleme, Leseprobleme und Rechtschreibprobleme. Diese Probleme resultieren aus:
 1 Problemen der linken Hemissphäre.
Das Training an verschiedenen Stellen des linken Cortex (Herauftrainieren von Beta, Heruntertrainieren von Theta!) führt oft zu Verbesserungen der Sprachentwicklung und zu einer Reduktion von Artikulationsproblemen. Außerdem verbessert sich die Lesefähigkeit
Die Elektrodenposition sollte in der Nähe von C3 liegen, wenn es Probleme mit der expressiven Sprache gibt.

Bei Leseproblemen sollte eher eine Region etwas weiter hinten
am Wernicke Areal liegen
Wernicke Areal:
Wichtig, um Sprache zu verstehen.
Wenn es dort Probleme gibt, wird die Sprache flüssig sein bei guter Grammatik, aber die Person spricht Nonsens, indem z.B. ungewöhnliche oder unpassende Wörter verwendet werden.
Diese Personen haben auch Schreib- und Leseprobleme.
Probleme bei der Analyse von Wortbedeutungen stammen ebenfalls aus der Nähe des Wernicke Areals und sind dort zu trainieren.

Probleme der Verbindung zwischen auditivem Cortex und Wernicke Areal führen zu Problemen, Wortbedeutungen zu verstehen, obwohl das Wort gehört wird. Dabei ist die Lese-Rechtschreibfähigkeit unauffällig.

Störungen der Verbindung zwischen Broca und Wernicke Areal, führen zu Schwierigkeiten Sätze zu wiederholen, die komplexer sind als einzelne Wörter oder Phrasen

Eine überaktivierte Verbindung zwischen Wernicke und Broca Areal führt zur Echolalie.

Defekte der Broca Region führen zu Artikulationsproblemen.

Defekte zu den assoziierten Regionen um das Broca Areal führen dazu, dass die Person sowohl versteht, als auch weiß, was sie sagen will, aber nicht in der Lage ist, es zu formulieren. Es kommt zu Wortwiederholungen, zum Verlust des Sprachflusses und zum so genannten Telegrammstil
Parietale Regionen z.B. Pz können trainiert werden, wenn der Klient Probleme hat, Wörter zu visualisieren und visuell zu erkennen.

Die linke Hirnhälfte dieser Region ist wichtig für das Lesevermögen. Störungen führen zur Alexie und Agraphie.

Störungen der Verbindung zwischen dem hinter dem Wernicke Areal liegenden Angularen Gyrus und dem linken visuellen Cortex Position o1 führen dazu, dass der Klient nicht leise lesen kann, wohl aber laut.
Training: entlang der Verbindung

1 Die Ursache der LRS wird von den NFB Autoren eingeteilt in auditive Probleme hier phonologische Defizite und morphologische Probleme (Probleme Wortbilder zu erkennen)
Auditive Probleme sollten an F3 und F5 oder bipolar an F3-P3 oder F7 P7 trainiert werden
Visuelle Probleme sollten an P3 und P5 und bipolar an F3-P3 oder F7-P7 trainiert werden.
In beiden Fällen: Anheben von Frequenzen 16-20 Hz und Heruntertrainieren von Theta oder Talpha (3-7Hz)
2 Zwangsstörungen: Elektrodenpostion F3,FzF4 und Pz, Ziel ist es sehr hohe Beta Frequenzen (größer als 22 Hz) herunter zu trainieren.
Alternativ:
Rechte Hirnhälfte Beta reduzieren und hohe Alpha 10-12 Hz verstärken.
Oder
Heruntertrainieren von 21-34 Hz an einem Punkt zwischen Fz und Cz, Anheben von 11-15 Hz an C4 und P4
3 Tourette: Anheben von SMR (13-15Hz) und Heruntertrainieren von Theta an C4. C3 und Cz geht auch
Training BFB NFB
Trainings Ziel: Relaxed
Temperatur rauf, Puls runter, Atmungsrate runter, EMG runter EEG 20-23 Hz runter
Ziel: Wach
Anhebung der EDR, Anhebung 12 Hz und 15-18 Hz
Ziel: ruhig
SMR rauf, High Beta runter, Hauttemperatur rauf, Atemtraining, EMG runter Puls runter RSA bei 6 Atemzügen rauf
Aufmerksam:
11-13 Hz hoch
Reflektiert:
11-13 Hz rauf, 15-18 Hz rauf, Theta zeitweise rauf !
Konzentriert:
Theta senken, Beta rauf
Konzentriert und kreativ
16-18 Hz hoch, linksseitig 11-13 Hz hoch, zeitweise 4-8 Hz runter
Senken von Angst und Anspannung: 20-23 Hz runter
Senken von Gedankenrasen und Grübeln: 24-34 Hz runter
Relaxt und offen: 11-13 Hz hoch
Ruhig, reflektiert: 13-15 Hz hoch
Konzentriert bleiben: Theta und Low Alpha runter
Trainingsbänder:
11-13 Hz: entspannte, offene Wahrnehmung. Bei Athleten: schnelle Reflexe mit sicherer Reaktion.
Wenn Klienten viel nachdenken und sich sorgen findet man niedrige Frequenzen zwischen 11 und 15 Hz und hohe Aktivität zwischen 21-32 Hz.
Sinnvoll: Absenken der Ratio von 21-32 Hz zu 11-15 Hz
Hochtrainieren von Alpha 10-12 Hz und SMR
Klienten, die schnell geistesabwesend werden und die beim Lesen gedanklich abschweifen könnten sehr hohe Alpha Frequenzen haben, bis 14 Hz. Bei solchen Klienten nicht SMR trainieren sondern die Frequenzbänder höher ansetzen, z.B. 15-18 Hz
Für ein entspannte Wachheit bei Kindern, die nicht an ADHS leiden trainiert man High Alpha 12 Hz hoch. Das funktioniert gut bei Sportlern
SMR Training führt zu einem Absinken der Hyperaktivität. Der Klient wird ruhiger und denkt nach, ehe er handelt.
Auch bei emotionaler Labilität ist ein Effekt da. SMR Training wird auch bei Schmerzzuständen und Fibromyalgie angewendet.
Das Training erfolgt in der Regel an Cz oder C4
Alle eben genannten Gehirnwellen stammen von unterschiedlichen Generatoren. Sie repräsentieren verschiedenen Bewusstseinszustände. Alle liegen ungefähr im gleichen Frequenzbereich. Aber Selbstregulation ist immer wirkungsvoll.
Vorsicht:
Viele Klienten schalten ab in Alpha. Dieses Alpha kann auch bei 12-15 Hz liegen. Wir wollen nicht das Abschalten verstärken, also bitte das Roh EEG beobachten
Vorsicht:
Begrenzung von langsamen Wellen 3-5 Hz ist sinnvoll. Diese Frequenz wird aber auch beim Blinzeln erzeugt. Wenn Blinzeln bei dem Klienten diese Frequenz erhöht, dann 7-9 Hz begrenzen.
Beta 16-20 Hz
Elektroden an Cz, C3 oder F3 wenn 16-20 Hz hochtrainiert werden. Beta Training sollte angewendet werden bei ADS, also ohne Hyperaktivität. Erste Wahl ist es bei lethargischen und wenig wachen Klienten. Es sollte linksseitig hochtrainiert werden bei Lernschwierigkeiten. Auch bei Klienten mit düsterer Stimmung ist es sinnvoll
13-15 Hz ist über C Regionen SMR, ansonsten Low Beta. Beta 13-15 Hz hat eine andere Wellenform und wird von anderen Generatoren erzeugt. Es kann Kopfarbeit anzeigen.
Rechtsseitiges Beta Training liegt bei maximal 16 Hz, weil zu hohe rechtseitige Beta Aktivität Depressionen erzeugt.
Bei Asperger Klienten kann an T6 Low Beta trainiert werden
Auch hilfreich bei Asperger
Senken der dominant langsamen Frequenz rechtseitig und Hochtrainieren von 13-15 Hz
Noch einmal: Zum Absenken von Impulsivität und um Nachdenken vor dem Handeln zu erzeugen:
Hochtrainieren von SMR an C Regionen
Um Konzentration anzuheben senken wir die dominant langsame Frequenz (Assessment) Normalerweise: 3-10 Hz
Um Spitzenleistung zu trainieren oder große Wachheit und einen ruhigen, körperbewussten Zustand zu erzeugen:
11,5-13,5 Hz hochtrainieren.
Mentale Flexibilität ist erwünscht, also Wechsel zwischen den Frequenzen einüben
Um die Fähigkeit Probleme zu lösen zu verbessern, trainieren wir 15-18 Hz, 16-19 Hz oder 16-20 Hz hoch. Ein Versuch kann auch mit 39-41 Hz gemacht werden, dem Bindungsrhythmus.
Angst und Gedankenrasen mit erhöhter Anspannung trainieren wir, indem wir 24-35 Hz herunter trainieren und auch nach Frequenzen über 36 Hz schauen
Die hohen Beta Frequenzen verschwinden, wenn SMR gesteigert wird. Es sollte ergänzend Biofeedback eingesetzt werden.

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