Welche
Bedingungen lassen eine Neurofeedbackbehandlung sinnvoll erscheinen.
Diagnostizierte Störungen, bei denen eine NFB Behandlung zum Erfolg
führen könnte.
Die Liste der wissenschaftlich
untermauerten und durch kontrollierte Studien verifizierten Bedingungen für den
sinnvollen Einsatz einer Neurofeedbacktherapie ist zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung dieses Buches eher kurz. Die AAPB/SNR Richtlinen (La Vaque et
al., 2002) stellen fest, dass es wichtig ist, zwischen validierten Anwendungen,
die allgemein anerkannt sind und experimentellen Anwendungen zu unterscheiden. Epilepsien und Aufmerksamkeitsstörungen gehören zur
ersteren Gruppe. Die zweite Gruppe beinhaltet die Behandlung von Depressionen,
von Alkoholismus und der ergänzenden Behandlung von leichten Hirntraumata sowie
der Arbeit mit Kindern, die an Lernschwierigkeiten leiden. Anwendungen, die in
diversen klinischen Fallbeschreibungen erfolgreich waren, die aber noch nicht
verifiziert sind, wären Tourette und andere Störungen, die mit motorischen
Veränderungen einhergehen, wie Parkinson Erkrankungen. Aber auch Asperger
Syndrom und High Function Autimus werden genannt, sowie die Wiederherstellung
der geistigen Beweglichkeit bei älteren Patienten, die Behandlung von Zwangsstörungen
und generalisierten Angststörungen. Für den Fall, dass Angst das Krankheitsbild
begleitet, ist der Einsatz von Biofeedback sinnvoll.
Die Therapie von Epilepsien ist sehr
gut bei Sterman (2000) sowie in der Metaanalyse von Tan (Tan et al., 2009) dokumentiert.
Joel Lubar ist führend in der Erforschung der Anwendung des Neurofeedback bei
Aufmerksamkeitsstörungen. Eine breitangelegte Studie in diesem Bereich führte
zur Etablierung von Normen für die Theta/Beta Ratio (Monastra et al. (1999). Zusätzlich wurde eine Meta Studie
von Arns veröffentlicht. (Arns et al., 2009).
Vince Monastra war es auch, der Forschungsergebnisse
zum Anhalten der Verbesserung der Symptome von ADHS durch die Behandlung
mittels Neurofeedback veröffentlichte, während die medikamentöse Behandlung in
den Studien nicht zu einer Verbesserung der Symptome führte, die das Absetzen
des Medikaments überdauerte. (Monastra,
2002). Eine kontrollierte Studie von Gani demonstrierte ebenfalls den
bleibenden Trainingserfolg, bei der Behandlung mit Neurofeedback. (Gani et al.,
2011).
Therapeutische Anwendungen, die von erfahrenen Psychotherapeuten angewendet werden können
Neurofeedback kann eine Therapie sein,
die eine Psychotherapie ergänzt. Diese Anwendung gründet sich auf die
Beobachtung, dass die langsame Hirnaktivität, insbesondere im Theta Bereich dem
hypnagogischen Zustand ähnelt (dem Zustand den wir zwischen Schlaf und Wachen
durchlaufen) für den Freud den Begriff primärprozesshaftes Denken prägte. Hypnopompisch
wird der halbbewusste Zustand genannt, der das Erwachen einleitet. Im hypnagogischen
Zustand ist die Verbindung zum Unterbewusstsein stark und der Assoziationstrom
wird nicht mehr bewusst gesteuert. Dieses Training hat den Namen Alpha-Theta Training.
Mit Alkoholabhängigen wurden bedeutende Arbeiten in diesem Bereich
veröffentlicht, begonnen bei Peniston (Peniston & Kulkosky, 1990). Diese
Arbeiten werden näher beschrieben in dem Kapitel, über die praktische Arbeit
mit Neurofeedback.
Peak Performance Training
Dieser Teil der Arbeit gehört
normalerweise nicht in das Arbeitsgebiet eines Therapeuten oder Arztes., obwohl
ein Psychotherapeut der Initiator eines solchen Trainings werden kann. Ein solches
Training wird gewöhnlicherweise von einem Coach, einem Trainer oder einem
Lehrer durchgeführt. Eine Kombination aus Biofeedback und Neurofeedbacktraining
führt den Probanden schnell zu einem flexibleren Gehirn, das es ihm beispielsweise
ermöglicht, einen Bewusstseinszustand der ruhigen Entspannung herzustellen, in
dem er gleichzeitig hellwach, konzentriert und fähig zur Analyse und Einschätzung
der geplanten Handlung ist. Viele Menschen unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen
können von einem solchen Training profitieren, wenn Schwierigkeiten der
Aufmerksamkeit oder der Konzentration oder aber auch zu große Impulsivität den Probanden oder Athleten daran
hindern, sein volles Potential zu entfalten.
Viele Kinder, mit zum Teil
falscher ADHS Diagnose, fallen in diese Gruppe. Sie gehören zu denen, die Thom
Hartmann als ‘Hunter’ mind oder Jäger beschrieb. Sie neigen dazu, einen Zustand der
Hyperfokussierung aufzubauen, wenn sie sich einer interessanten Tätigkeit
widmen, aber sie haben Probleme mit dem Zeitmanagement und mit der
Konzentration während langweiliger oder sorgfältig durchzuführender Aufgaben. Sie
fallen nicht unmittelbar unter die formalen Voraussetzungen für eine ADHS
Diagnose, weil niemand behaupten kann, dass ihre ADHS Symptome einen klinisch
relevanten Grad erreichen, aber oftmals sind sie leistungsschwach und diese Leistungsschwäche
führt zu Frustrationen bei ihnen, ihren Eltern und Lehrern. Ohne entsprechende
Intervention ist ihr Fortkommen in der Schule oder im Beruf beeinträchtigt. Das
Neurofeedbacktraining kann eine präventive Rolle spielen, indem es solchen
Kindern ermöglicht, Selbstregulation zu erlernen, die ihnen hilft, ihr Verhalten
zu verändern, um Lernerfolge zu erzielen.
Eine zweite Gruppe von Menschen,
die von einem Neurofeedbacktraining profitieren kann, sind Sportler. Sport
verlangt nach äußerster Konzentration und nach der Fähigkeit flexibel zu
reagieren. Golfer müssen beispielsweise den Schlag, die Schlagstärke und
Schlagweite äußerst genau analysieren und unzählige Einflüsse in ihre Berechnungen
einbeziehen, wie den Wind, die Ball Lage, die Distanz zum Green oder zum Hole
usw. Diese geistige Arbeit verlangt nach einer erhöhten Beta Aktivität, die
aber sofort einem Alpha Rhythmus weichen muss, wenn der Schlag ausgeführt wird,
um ruhig und ohne Nervosität fokussiert
zu bleiben. Das Neurofeedbacktraining hilft dem Athleten dabei, den
Leistungsbereich zu finden, in dem er nahezu automatisch handelt. Jim Robbins
schrieb einen Artikel mit der Überschrift: the Mental Edge über Sport und
Neurofeedback .(Outside, April 2001).
Die dritte Gruppe vom Neurofeedbacktraining
profitiert sind Führungskräfte, die oftmals unter extremem Druck und mit sehr
engen Zeitplänen arbeiten müssen und die
gut mit Stress umzugehen wissen sollten, um effizient zu bleiben. Sie benötigen
ein gutes Selbstmanagement des Zusammenspiels von Körper und Geist..
Atemtechniken helfen ihnen beispielsweise dabei, schnell einen ruhigen mentalen
Zustand zu erreichen. Sie müssen aber auch in der Lage sein, schnell zwischen
sorgfältiger Beobachtung, gutem Zuhören und dem Treffen wichtiger Entscheidungen
zu wechseln. Es ist ein großer Kapital, wenn man in der Lage ist, den inneren Zustand
schnell zu wechseln, von ruhig und reflektiert zu energisch und begeisternd, je
nach der Interaktion, die die Gesprächssituation mit Kollegen erfordert. Zusätzlich
zu den Geschäftsleuten können auch andere Hochleister profitieren. Wir arbeiteten
mit einem Studenten, der Konzentration und Organisationsfähigkeit in der
Absicht trainierte, ein besseres Diplom zu erreichen. In einem anderen Fall
trainierten wir einen Universitätsprofessor mit einem beeindruckenden
Lebenslauf, der über 150 Publikationen umfasste (Artikel), der sich aber nicht
dazu in der Lage fühlte, seine Aufmerksamkeit der Fertigstellung eines Buches
zu widmen.
Eine weitere Möglichkeit, mittels
Neurofeedback zur besseren Leistungsfähigkeit zu gelangen ist das Gebiet der Musik.
Rae Tattenbaum hat ihre Arbeit bei solchen Musikertreffen beschrieben und John
Gruzelier hat einige elegante Studien mit Studenten am London’s Royal College
of Music [L1] (AAPB Proceedings, 2002) durchgeführt. Die Resultate
waren beeindruckend genug, um NFB zu einem Teil des Curriculums zu machen.[M2] Scheinbar
erreicht man durch ein Neurofeedbacktraining immer eine höhere
Leistungsfähigkeit, egal an welchem Punkt man damit beginnt. Erinnern sie sich
daran, dass das Erreichen der optimalen Leistungsfähigkeit zu den
experimentellen Anwendungen des Neurofeedback gehört, solange es keine
ausreichend validierte Studie gibt.
Beurteilung der Wirksamkeit
Eine gemeinschaftliche
Wirksamkeitsstudie der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback
(AAPB) und der Society for Neuronal Regulation (SNR), die jetzt International
Society for Neurofeedback and Reasearch (ISNR) heißt, entwickelte Standards zur
methodischen Untersuchung der Wirksamkeit und eine Vorlage, die es ermöglicht,
die Wirksamkeit der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu bewerten. Zwei
Artikel über diesen wichtigen Versuch wurden im Jahr 2002 veröffentlicht und
erschienen sowohl in Applied Psychophysiology and Biofeedback und im Journal
of Neurotherapy unter dem Titel: “Task Force Report on Methodology and
Empirically Supported Treatments: Introduction” (Moss & Gunkelman, 2002), und
“Template for Developing Guidelines for the Evaluation of the Clinical Efficacy
of Psychophysiological Interventions (La Vaque & Hammond, 2002). Die Leser
werden auf diese beiden bedeutenden Publikationen verwiesen. Sie sollten als
Grundlage einer Serie von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Richtlinien
dienen, die von beiden Gesellschaften veröffentlicht wurden. Diese wurden von Yucha
and Montgomery (2008) modernisert und werden im Kapitel 30 diskutiert werden.
Eine Literaturbewertung liegt
außerhalb des Rahmens dieses Buches. Es existiert die The Byers Neurotherapy Reference Library, die 1998 [L3]
veröffentlicht wurde und die beim AAPB bookstore käuflich erworben werden kann.
Eine aktuellere Quelle in der hilfreiche Artikel über Neurofeedbackanwendungen
zusammengefasst sind wurde von Hammond zusammengefasst und wird im Web unter www.isnr.org
verkauft. Hauptsächlich enthält das Kompendium Fallstudien und
Wirksamkeitsstudien Schauen sie auch unter “Comprehensive Neurofeedback
Bibliography” im Neurofeedback Archive auf
der Webseite der International Society for Neuronal Regulation. (Der Begriff
“International” wurde dem Namen der SNR 2003 hinzugefügt, um die Australische und die
Europäische Abteilung zu erwähnen Ab der Mitte des Jahres 2003, enthielt die
Hasmmond Liste:
·
Epilepsie
·
ADS/ADHS, Lernschwierigkeiten und
Verbesserung der Kognition
·
Angststörungen, Zwangsstörungen, sowie
Schlafstörungen
·
Depression, Hemisspärenasymmetrie
und Wut
·
Suchterkrankungen
·
Hirnverletzungen, Schlaganfall, Koma und spastische Lähmung
·
Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und autoimmun
Erkrankungen
·
Schmerzen und Migräne
·
Und ein Dutzend andere Störungen mit Einzelfallbeschreibungen.
[L1]There is no Royal Conservatoire in London. There’s the Royal
Conservatoire of Scotland, in Glasgow. Unable to find the AABP proceedings
reference to verify. What I did find was:
“…London's Royal College of Music were able to improve their
performance across a number of areas including their musical understanding and
imagination, and their communication with the audience.
Dr.
Tobias Egner, from Imperial College London at Charing Cross Hospital, one of
the authors of the study, …”
This was
found at http://www.aapb.org/i4a/pages/index.cfm?pageid=3388
So, not
sure it’s the same research, but enough for me to suggest changing the name of
the institution mentioned.
[M2]THE NAME MUST BE LEFT IN THE TEXT - IT IS A T THE HIGHEST LEVEL IN THE WORLD
[L3]Couldn’t find the title/year mentioned. Is this the same, or a more
recent substitute?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen