Vorbemerkung zur zweiten Fassung des Neurofeedbackbuches
Seit dem Erscheinen des ersten Neurofeedback Buches vor einem Jahrzehnt wurden beeindruckende Fortschritte im Feld der angewandten Neurowissenschaft und der Computertechnologie gemacht. Obwohl eine ganze Reihe von hervorragenden Büchern in der Zwischenzeit zu diesem Thema veröffentlicht wurden, - die meisten von verschiedenen Experten, die ihr Fachwissen auf speziellen Gebieten des Neurofeedback Feldes mitteilten- existiert weiterhin kein anderes Buch, das alles Wissen auf diesem Fachgebiet ähnlich bündelt und damit einen Überblick über alle relevanten Informationen gestattet, der es erlaubt, ein effektives Neurofeedbacktraining zu gestalten. Es gab eine große Nachfrage nach einer zweiten Auflage die sowohl weiterhin die Grundlagen beinhalten sollte, die aber ergänzt wäre durch weitergehende Informationen über die Fortschritte sowohl in der Theorie als auch in der praktischen Arbeit und in der Forschung unseres Fachgebietes, des Neurofeedback. Diese zweite Ausgabe folgt der geistigen Zielsetzung der ersten Ausgabe indem sie das zur klinischen Praxis notwendige Wissen in einem Format präsentiert, das Menschen, die gerade damit beginnen, sich mit Neurofeedback zu befassen ebenso dienlich ist, wie dem erfahrenen Anwender von Biofeedback/Neurofeedback. Das bekannte Wissen über Neuroanatomie, Entstehung des EEG, Elektronik und die Instrumente die das Messen von psychophysiologischen Daten erlauben, ist immer noch gültig, es gab aber neue ergänzende Forschungen und Fortschritte in der Theorie die neue oder tiefer schürfendes Wissen über die funktionale Zusammenarbeit der verschiedenen Hirnregionen lieferten.
Weitere Fortschritte gab es im theoretischen Verständnis funktionaler zusammenhänge, die zu neuen oder verbesserten Behandlungstechniken führten. Es gab aber auch deutliche technische Fortschritte im Feld des Neurofeedback. Das Feld ist zu umfassend, um es in seiner ganzen Breite festzuhalten und wir waren teilweise gezwungen Themen, die nicht wirklich bedeutsam oder notwendig sind, um ein gutes Neurofeedback- oder Biofeedback Training auszuarbeiten, fortzulassen oder den Leser auf ergänzende Informationen zu verweisen
Zur klinische Vorgehensweise gibt es im Feld unterschiedliche Meinungen. Wir haben entschieden, uns auf Darstellung der Trainingsmethoden zu beschränken, über deren Wirksamkeit Ergebnisse wissenschaftlicher Studien vorliegen. Andere technische Möglichkeiten und andere Trainingsmethoden mögen wirksam sein und bei Einzelfällen sinnvoll, doch sollte abgewartet werden, bis ausreichende Forschu8ngsergebnisse vorliegen um das Kriterium der wissenschaftlich belegten Wirksamkeit zu erfüllen. Darin folgen wir den Grundsätzen der BCIA, (Biofeedback Certification International Alliance)
Seitdem wir BCIA zertifizierte Neurofeedbackkurse anbieten, kommt es fast zu einer Deckungsgleichheit zwischen dem dort geforderten Wissen und dem hier präsentierten, wenngleich mit einer etwas veränderten Reihenfolge und mit einigen Ergänzungen. Für den Fall, das Textstellen weit mehr als Grundwissen verlangen, aber trotzdem für manchen Leser interessant sein könnten, haben wir diese Textstelle kursiv gekennzeichnet.
Das originale Lehrbuch präsentiert das Basiswissen, das man zum praktischen Anwenden benötigt, inklusive Neurofeedback und generellem Biofeedback, ergänzt durch ein Training in metakognitiven Strategien. Die metakognitive Komponente bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unseres Neurofeedbacktrainings. Es hat die Funktion in jede Trainingssitzung eine zielorientierte Aufgabe einzufügen. Beispiele solcher Aufgaben werden im Kapitel über das Training metakognitiver Strategien beschrieben, das gegenüber der ersten Auflage nicht verändert wurde Die grundsätzlichen Beschreibungen der Entstehung des EEG und der elektronischen Hilfsmittel, mit denen das EEG gemessen wird, wurden beibehalten.Seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe wuchs aber das Wissen über neuronale Netzwerke und die funktionale Zusammenarbeit verschiedener Hirnareale erheblich. Dementsprechend wurde das Kapitel über funktionale Neuroanatomie erheblich erweitert. Es wird im Zusammenhang mit dem internationalen 10-20 System der Elektrodenplatzierung und der Funktion der Brodman Areale diskutiert werden. Mit der immer alltäglicher werdenden Anwendung der Low Resolution Electromagnetic Tomography (LORETA) bei der Suche nach Generatoren bestimmter Auffälligkeiten, während der Erstellung eines 10 Kanal QEEG, wurde dieses Thema immer bedeutender für das Neurofeedback. Auch das Thema Assessment (oder Beurteilung des EEG vor Beginn einer Sitzung/Therapie), wurde ergänzt. Diese Ergänzungen betreffen den Einsatz von LORETA Analysen, EKPa (Englisch: ERPs )(ereigniskorrelierter Potentiale, event related Potentials) und der Herz Raten Variabilität (HRV), die inzwischen ein integraler Bestandteil der Beurteilung komplexer Probleme von Klienten geworden sind, die beispielsweise von Kopfverletzungen betroffen waren.
Erwähnt werden muss die Anwendung verschiedener neuer Behandlungstechniken wie das Z-Score Neurofeedback, das auch als Training mittels vieler Oberflächenelektroden durchgeführt werden kann und dem LORETA Z Score Neurofeedback, einem Training, das ein 19 Kanal EEG Training mit der gleichzeitigen LORETA Analyse der Generatoren, kombiniert wird. Das Training wird simultan anhand der Normwerten aus der Datenbank (Neuroguide) angepasst und geleitet. Auch Methoden wie das tDCS (transcranial direct current stimulation) und das passive (pIR) HEG wurden hinzugefügt, weil beide Methoden inzwischen durch Forschungsergebnisse in der Wirksamkeit bestätigt wurden. Wir beschreiben wie diese Techniken möglicherweise in eine klinische Arbeit eingebunden werden können. Dabei versuchen wir uns an der Beschreibung, wie eine sorgfältige, gründliche Befundung jedes Patienten zu einem multimodalen Trainingsansatz führen kann. Die Beschreibung dieser Techniken wird durch klinische Beispiele ergänzt, die die Anwendungsmöglichkeiten im Originaltext noch einmal ergänzen. Dementsprechend hat das Neurofeedback Buch einen beträchtlichen Umfang an neuen Informationen, die es dem Anwender erlauben, auf dem Laufenden zu bleiben.Die Autoren versuchen, ebenso wie in der ersten Ausgabe, jedes Kapitel so einfach wie möglich zu erklären. Komplexe Theorien, Formulierungen oder gar mathematische Erörterungen werden nicht angestrebt. Wer noch mehr in die Tiefe gehen will, kann das tun.Das Neurofeedback Buch der zweiten Ausgabe enthält folgende Themen: Die Brodman Areale und deren Funktionen, neuronale Netzwerke: Kortex-Basal, Ganglien-Thalamus-Kortex Loops (Schleifen) die den neuonalen Netzwerken zugrunde liegen, das autonome Nervensystem soweit es die Herz Raten Variabilität betrifft. Verbindungen zwischen Amygdala, Hypothalamus zum Stammhirn und deren Beziehung zu efferenten und afferenten Nervenbahnen zum Herzen.Zwischenbemerkung: Einige Themen werden im Buch mehrfach angesprochen. Das ist teilweise aus dem Grund geschehen, weil Wiederholungen sich besser einprägen. Teilweise war der Grund aber auch, dem Leser zu ersparen immer wieder zu bereits gelesenen Kapitel zurück blättern zu müssen, um sich daran zu erinnern, was er in einem neuen Kapitel an bereits gelesenen Informationen benötigt, um einer Diskussion zu folgen. Der Leser wird bemerken, dass wir die Begriffe Klient und Patient oftmals wechseln Klient wird in Nordamerika verwendet, dieser Begriff ist im klinischen Alltag Europas oder in Asien aber ungebräuchlich. Klient ist der umfassendere Begriff, weil er auch Menschen umfasst, die keine klinische Diagnose gestellt bekommen, sondern die ein Training beginnen, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Man hätte vielleicht den Begriff Schüler verwenden sollen, weil die angewendeten Techniken zum Erlernen der Selbststeuerung nach einem Trainer und Lehrer verlangen. Unser Ziel ist das Lernen und das beinhaltet Erziehung des Klienten. Tatsächlich haben die Autoren immer den Wunsch verspürt Neurofeedback und Biofeedback als Bestandteil des schulischen Unterrichtes zu sehen..ZusammenfassungUnser Feld der kombinierten Anwendung von Neurofeedback und Biofeedback basiert auf den Tatsachen der funktionalen Neuroanatomie und Neurophysiologie. Quantitative EEGs (QEEG) entweder als ein Kanal oder Mehrkanalanwendung, haben den Sinn, mittels schneller Computer und Datenbanken Abweichungen des EEG von Normdaten in Statistiken oder Graphiken sichtbar zu machen. Low Resolution electromagnetic tomography (LORETA) erlaubt dem Anwender die Quellen dieser Abweichungen im Cortex auszumachen. Diese Daten können mit dem Wissen des Anwenders über die Funktionen der unterschiedlichen Brodman Areale und deren Beziehung zu neuronalen Netzwerken (Thompson et.al, 2011,2015) dazu führen, diesem zu ermöglichen, zu erkennen, ob eine bestimmte, auffallend abweichende Frequenz mit den vom Patienten beschriebenen Symptomen zusammenhängt. Damit helfen diese Daten dem Anwender zu entscheiden, ob eine Abweichung mit einem kognitiven, motorischen, sensorischen oder emotionalen Problem verbunden ist, oder ob es ein Anzeichen für eine besondere Stärke oder Fähigkeit des Patienten ist, die man sicher nicht wegtrainieren sollte. Das QEEG kann auch zum Training benutzt werden, indem es ein visuelles, auditives oder taktiles Feedback gibt, um den Klienten darüber in Kenntnis zu setzen, inwieweit er seine Bemühungen in die richtige Richtung lenkt, die sich im EEG als eine Annäherung an ein optimaleres Level entspricht. Bitte behalten sie im Hinterkopf, dass der Begriff "Normalität" mit Vorsicht zu gebrauchen ist. Das Ziel, ein EEG zu normaliseren, kann in Frage gestellt werden. Was für den einen eine optimale Veränderung ist, kann für einen anderen eher ungünstig sein. Eine einfaches Beispiel: Einen Klienten, dessen gesamt IQ bei 85 liegt über ein EEG Training zu Durchschnittswerten zu führen, dürfte erfolglos sein. es wäre aber auch ein ziemlich verrücktes Ziel, für einen Menschen mit einem IQ von 130.Das Ziel eines kombinierten Neurofeedback- und Herz Raten Variabilitätstrainings ist es, das zentrale Nervensystem dahingehend zu beeinflussen, dass der Klient den Weg zu seiner optimalen Leistungsfähigkeit findet. Es ist wichtig, dass der Anwender die neuroanatomischen Zusammenhänge wie das bewerkstelligt werden kann, kennt. Aus diesem Grund legen wir in dieser Ausgabe gesteigerten Wert auf die Darstellung der funktionalen Neuroanatomie.Der Leser wird bemerken, dass wir in unserer Beschreibung eines guten Trainings Neurofeedback nicht als Stand Alone Technik preisen. Wir verstehen, dass die Forschung versuchen muss, die Wirksamkeit des Neurofeedback ohne den Zusatz anderer therapeutischer oder erzieherischer Maßnahmen zu erforschen, aber wir sind der Meinung, auch in der Forschung sollte registriert werden, dass man nicht das Neurofeedback erfasst, wie es gewöhnlicherweise in der Praxis angewendet wird. In der Praxis wird es immer kombiniert mit der Arbeit eines guten Therapeuten, Lehrers oder Coachs, der spezielle metakognitive Aufgaben und Strategien einbindet plus gegebenenfalls andere Biofeedbacktechniken wie die Herz-Raten Variabilität. Es gibt auch andere Faktoren, die Berücksichtigung finden wie Diät, Schlaf und diverse Übungen. Die positiven und negativen Ergebnisse bestimmter wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema müssen auch in diesem Kontext betrachtet werdenAndererseits gibt es unzählige Fallstudien die beides berücksichtigen, subjektive (Fragebögen und Schul Report) und objektive Daten (standardisierten Tests wie dem WISC oder WAIS) und die damit die Wirkung der kombinierten Anwendung den Klienten besser nahebringen. Wir als Anwender sollten systematisch Daten sammeln und diese veröffentlichen, wenn sie uns zur Verfügung stehen.Danksagungen
Unsere Mentoren und Lehrer im Bereich des Neurofeedback sind außerordentliche Wissenschaftler und wunderbare Menschen, intelligent, innovativ, tatkräftig und - freundlich. Sicher wäre es gut gewesen, wenn einer von ihnen dieses Buch geschrieben hätte, aber diese Wissenschaftler sind in der Regel zu beschäftigt, um sich einer solchen Zusammenfassung zu widmen. Uns fiel die Aufgabe zu, das Feld, das von diesen Menschen geschaffen wurde, zu interpretieren.
Unsere Vorbildung in den Bereichen Biochemie, Physiologie, Medizin und Psychologie bildeten die Grundlage für Neurologie, Neuroanatomie, das EEG, Biofeedback und das Lernen, aber unser Wissen über den Gebrauch des EEG zum Biofeedbacktraining (Neurofeedback) stammt von Joel Lubar. 1992 gab Dr. Lubar einen seiner Einführungsworkshops in Fort Lauderdale, mit dem Titel: "Eine nicht medikamentöse Möglichkeit ADS zu behandeln" Irgendwie landete die Bekanntmachung des Workshops durch die Biofeedbackgesellschaft von Florida vor unserer Haustür: Das bedeutete für uns zu entscheiden, ob wir den Februar in Florida anstelle von Toronto verbringen sollten? Diese scheinbar leichte Entscheidung führte uns zur Entdeckung des Biofeedback und Neurofeedback. Es kam zu Ausbildungsvertiefungen durch Tom Allen in Florida und Joel und Judy Lubar in Tenessee, Frank ans Mary Diets in Arizona und Susan und Siegfried Othmar in Kalifornien. Innerhalb eines Jahres wurde die ADD Center LTD aus der hinzukommenden Erfahrung geboren, die zu intensiver Auseinandersetzung mit Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und Asperger- oder Autismusstörungen bei Kindern führte. Der Kontakt zu Barry Sterman beim Treffen der Northwestern Biofeedback Society in Banff im November 1993 machte uns bewusst, dass es noch wesentlich mehr zu lernen gab. Wir erhielten Ausbildungen in der Durchführung von 20 Kanal EEG Messungen und Auswertungen, den so genannten Full Cap Assessments, die von George Fitzsimmons unterrichtet wurden, einem Psychologen der Erziehungswissenschaften an der Universität von Alberta. Er war auch bei Joel Lubar ausgebildet worden und hatte das erste Neurofeedback Zentrum an der Universität von Alberta in Kanada gegründet, das Neuronal Re-regulation Programm. Seit damals waren wir regelmäßige Teilnehmer der Treffen der Association für Applied Psychophysiology und Biofeedback, der Society for Neuronal Regulation, Future Health`s Winter Brain Meetings plus diversen Streifzügen zur Biofeedback Foundation of Europe und zum World Congress of Psychophysiology.
Die Wärme der Menschen, die sich im Feld bewegen, und die Selbstverständlichkeit mit der jeder sein Wissen mit dem anderen teilt, ist vielleicht die beeindruckendste Tatsache die die Familie der Neurofeedbacktherapeuten verbindet. Außer Joel Lubar und Barry Sterman waren auch Pioniere wie Joe Kamiya, Tom Budzynski und Peter Rosenfeld offen und bereit, ihr Wissen mit uns zu teilen, sobald wir sie bei einem frühen "Rob Kall Winter Brain Meeting" getroffen haben. George Fuller von Bozay begann damit, Biofeedback mit Neurofeedback zu verbinden. Eine Kombination, die ein Kennzeichen unserer Therapie wurde. Jay Gunkelman ergänzte unsere Erfahrungswelt durch einen Funken Freude und Spaß und den Willen zu ergänzendem Wissen, das uns neben der Lektüre von Bob Thatchers Texten, Michaels Neuroanatomie und EEG Textbooks, sowie seine Anmerkungen zur Neurologie und seine Diagramme, die ein Resultat seines intensiven Erforschens des Zusammenspiels der Hirnfunktionen waren, studieren ließen. Auch Anbieter und Hersteller sind oftmals ergiebige Informationsquellen. Frank Diets war unermüdlich bemüht, uns elektronische Details beizubringen, die uns durch Michaels Texte ins Bewusstsein rückten. Seine Frau Mary war unermüdlich darin, uns die Feinheiten des Biofeedback nahe zu bringen. Hal Myers, Larry Klein und ihre Angestellten bei Thought Technology haben uns immer hervorragend beraten. Hal und Larry sind unermüdliche innovative Motoren des Feldes und geben ihm eine kanadische Note, ebenso wie Dr. Paul Swingle, der immer innovativ ist. Die Truppe von Lexikor fügte einiges an Ausbildung hinzu und trainierten unseren Sohn James in den Feinheiten der 19 Kanal EEG Auswertungen. Es gibt noch viele andere Helden wie Francine Butler, Exekutiv Direktor der AAPB und Judy Crawford, Direktor for Certification bei der BCIA, die uns unterstützten.
Als wir zu dem Punkt gelangt waren, an dem wir das Verlangen spürten, unser Wissen weiter zu geben, präsentierten wir die Ergebnisse unserer klinischen Arbeit und begannen damit Workshops zu geben. Wir hatten das Privileg in Kanada, den USA, Australien, Israel, der Schweiz, Deutschland, Norwegen und China unterrichten zu dürfen. Unser Dank gilt all den Therapeuten, deren Fragen und Diskussionen uns dazu zwangen unsere Konzepte und Techniken immer wieder zu überdenken und zu verfeinern. In diesem Buch lektorierte Barry Sterman das Kapitel über das quantitative EEG und fügte erläuternde Brain Maps hinzu. Auch Jay Gunkelmann ergänzte das Buch durch EEG Beispiele und durch sein intensives Wissen, wie diese ausgewertet werden sollten. Joel Lubar schrieb den Abschnitt über Loreta und arbeitete eine Einleitung des Buches aus. Bonny Beuret vom Lerninstitut Basel in der Schweiz verdient unseren Dank für das Lesen des Manuskripts und die hilfreiche Edition. Die talentierte Amanda Reeves schuf die Skizzen und Zeichnungen und tippte die unterschiedlichsten ersten Versionen des Manuskriptes. Ein besonderer Dank gilt unseren Kindern, weil sie es mit Eltern ausgehalten haben, die in den letzten vier Jahren unter Unmengen von Texten und Manuskripten begraben waren. Jedes von ihnen hat auf seine Art und Weise einen Beitrag geleistet. James schrieb das Kapitel über Statistik und unterstützte uns auf internationalen Meetings und Präsentationen beim Training von Athleten und Anwendern. Aaron der jüngste Dr. Thompson in unserer Familie, half uns mit wissenschaftlichen Empfehlungen und Katie demonstrierte uns wie effektiv Lernstrategien in der High School und der Universität sein können.
Dieses Buch repräsentiert unsere immer noch unvollständigen Streifzüge in ein faszinierendes und sich schnell entwickelndes Feld und ist ein Ergebnis unseres Wunsches, die Ergebnisse unserer Arbeit mit anderen zu teilen. Die neue Disziplin, die sich Neurofeedback nennt, umfasst verschiedene Wissensgebiete: Neurowissenschaften, Anatomie, Physiologie, Elektroenzophalographie, Psychologie, Lerntheorie, Biofeedback, Elektronik und Elektrotechnik, das Wissen um die Hintergründe verschiedener Messverfahren, Physik, Computer, Statistik und Forschungsdesign, therapeutische Interventionen, Stress Management, Sportpsychologie, Metakognition, Schlafforschung, Pharmakologie, Ernährung und noch vieles mehr. Wenn sie sich nach diesen Ausführungen überfordert fühlen, ist das normal. Nach mehr als einem Jahrzehnt im Feld geht es uns manchmal immer noch ähnlich.
Sie sollten sich aber nicht entmutigen lassen. Es ist möglich, von jedem der erwähnten Fachgebiete vorerst nur Teilbereiche zu erlernen, um damit beginnen zu können, Menschen dabei zu helfen, Selbstregulation zu erlernen. Im Laufe der Praxis wird man von den Klienten und anderen Kollegen weiteres Wissen erwerben. Wir haben sehr viel von unseren Klienten gelernt und sind Ihnen zu Dank verpflichtet. Wir haben das Buch in der Hoffnung und mit dem Ziel geschrieben, dass die Lernkurve des Lesers dieses Buches leichter und schneller verlaufen wird als unsere. Wir haben versucht, die Basics in einem Zusammenhang darzustellen. Wir wünschen Ihnen, dass sie das notwendige Wissen im Feld des Neurofeedback in der Praxis eigenständig erweitern werden.
Ein Vorwort der Autoren
Willkommen in der Welt des Neurofeedback.
Einmal dort angelangt, wird es ihnen niemals mehr langweilig werden und sie
werden freiwillig nicht mehr aufhören wollen zu lernen. Es gibt immer wieder
neue Herausforderungen zu bewältigen, die einen erstaunen und demütig machen.
Wir
wollen unsere Leidenschaft mit Ihnen teilen:
Biofeedback und Neurofeedback sind
Möglichkeiten, die einem beliebigen Menschen dabei helfen, Fähigkeiten zur
Selbstregulation zu erlernen, die ihm dabei helfen, seine Fähigkeiten besser zu
entwickeln. Diese Möglichkeiten können auf zwei verschiedene Arten genutzt
werden. Da ist zuerst der erzieherische oder Trainingsgebrauch. Die
Kandidaten für diese Möglichkeiten sind
beispielsweise Studenten, Athleten und Menschen, die ihre Leistungsfähigkeit im
Job, in der Schule, im Sport oder in den persönlichen Beziehungen verbessern
wollen. Dieses Training wird vom Probanden selber erlernt, meistens nach Anleitung
eines Trainers oder Lehrers, der eine Ausbildung im Bereich des Neurofeedback
oder Biofeedback erhalten hat. Der zweite Gebrauch oder Nutzen liegt im
therapeutischen Bereich. Das Feedback unterstützt therapeutische
Interventionen, die die Zielsetzung haben, dem Klienten Möglichkeiten zu
eröffnen, Symptome zu überwinden oder Störungen und seelische Krankheiten auf
neuen Wegen zu begegnen, so z.B. Medikamenten- oder Drogenabusus, oder auch
emotionalen Problemen. In diesem Falle ist ein Therapeut der Ansprechpartner
und Neurofeedback und Biofeedback sind Elemente von dessen Behandlungsplan.
Wir wählen den Begriff Werkzeug oder
"tool" für das Neurofeedback, bzw. Biofeedback, weil die
Möglichkeiten des Neurofeedback- und Biofeedbackarsenals Ähnlichkeit mit
Fitnessgeräten haben. Wir sind Anbieter von Trainingseinheiten für das Gehirn. Ein
Fitnessgerät mag von manchen zu Hause benutzt werden, in einem Fitnessstudio
oder in der Schule unter der Anleitung eines Trainers oder Coaches. Dieser
sollte einiges Wissen über die richtige Anwendung des Fitnessgerätes besitzen,
zusätzlich wäre es sicher sinnvoll, wenn es einen Trainingsplan gäbe von einem
erfahrenen Trainer, der im Hintergrund bleibt. Dem entspricht die erste, eher
pädagogische Anwendungsmöglichkeit des Neurofeedback. Die zweite
Anwendungsmöglichkeit, die ja im therapeutischen Bereich liegt, entspräche den
Fitnessgeräten in einem Krankenhaus oder einer Klinik, in der ein
Physiotherapeut bereit steht, um mit dem Patienten ein Rehabilitationsprogramm
zu beginnen. Der Gebrauch der Hilfsmittel hängt von dem Ziel ab. Entweder
trainiert jemand um sich zu verbessern oder er ist Patient und befindet sich in
einer Therapie. In ähnlicher Art und Weise wird das Neurofeedback entweder zum
Training oder zur Therapie von Patienten eingesetzt.
Ebenso wie bei Fitnessgeräten sollte man
weder Bio- noch Neurofeedback eine unumschränkte Wirksamkeit zuschreiben. Die
Ziele des Klienten verlangen manchmal nach anderen Techniken wie Meditation,
Entspannungsübungen, Yoga, kognitivem Training, dem Erlernen metakognitiver
Strategien um nur einige Möglichkeiten zu nennen. EEG Biofeedback ist aber in
jedem Falle effektiver. Die Trainingsdauer kann durch diese modernen Verfahren
gegenüber den anderen, älteren Methoden deutlich verkürzt werden. Neurofeedback
kann aber auch mit anderen Methoden kombiniert werden.
Meistens benutzen wir in unserem ADD
Zentrum Neurofeedback im pädagogischen Bereich. Deshalb sprechen wir eher von
Trainern, die einen Coaching Auftrag haben, als von Therapeuten, wenn wir davon
reden, dass wir einem Studenten oder Klienten Selbst Regulation beibringen.
Themen wie das Alpha Theta Training, das
in erster Linie von Therapeuten durchgeführt wird, werden deshalb in diesem
Buch weniger diskutiert werden als Methoden, die Aufmerksamkeit und Konzentration
verbessern. Anspannung, Ablenkbarkeit, Mangel an der Fähigkeit die
Aufmerksamkeit schnell zwischen weitem Fokus und engem Fokus zu wechseln,
schlechte Organisationsfähigkeit und die Unfähigkeit zur Daueraufmerksamkeit
haben einen erheblichen Einfluss auf Arbeit, Schule und Sport. Menschen zu
einem flexibleren Hirn zu verhelfen, das es ihnen ermöglicht, einen Zustand der
Ruhe, Aufmerksamkeit und Konzentration aufrecht zu erhalten, gehört zu unserer
täglichen Arbeit im ADD Zentrum. Mittels Neurofeedback verhelfen wir unseren
Klienten zu der Fähigkeit der Selbststeuerung. Wie wir das tun und warum wir
das tun (die wissenschaftlichen Hintergründe) ist das Thema dieses Buches.
Ein
Überblick über dieses Buch
Dieses Buch wurde geschrieben um dem
Leser die Grundlagen des Neurofeedback zu erklären und ihm eine Anleitung zu
geben, wie Neurofeedback in der Praxis angewendet werden kann. Auch wir wissen
nicht, auf Grund welcher Mechanismen EEG Biofeedback letztlich funktioniert.
Unser Feld ist ein Gebiet der Erfahrungswissenschaft, das auf Beobachtungen
basiert. Es liegt aber eine komplexe Wissenschaft zu Grunde. In einem Schreiben
an die AAPB Convention im Jahr 2000 betonte Dr. John Basmajian, dass wir keinen
Grund haben, bezüglich unseres Feldes in eine Verteidigungsstellung zu gehen,
weil das Feld durch solide Grundlagenwissenschaft gesichert ist. (Basmajian ist
selber ein Pionier des Biofeedback, der bereits in den 60 er Jahren
demonstrierte, dass es möglich ist, einzelne Moto Neuronen zu trainieren.) Man
muss erkennen, dass das Wissen um neurologische Zusammenhänge schnell wächst
und dass vieles von dem, was heute geschrieben wird, schon in Kürze als
überholt gelten könnte.
Teil
1 beginnt mit Fragen. Was ist Biofeedback?
Warum benutzt man das EEG? Welche Art des Lernens findet statt? Wie entsteht
das EEG? Was kann im EEG beobachtet werden? Wie entdeckt der EEG Verstärker die
gemessenen Informationen und wie stellt er sie dar? Neuroanatomie, die das
Neurofeedback betrifft, beinhaltet Folgendes: Das Wissen um die Funktion der
Synapsen über Nervenbahnen, die Struktur des Gehirns, Grundsätzliches über die
Pyramidenzellen, über inhibitorische Zellen und den Einfluss von subkortikalen
Strukturen auf das EEG, aber auch einige Aspekte des Wissens um die Funktion
der Ganglien und der Hirnlappen.
Teil
2 versucht die Frage zu beantworten,
wie und warum Biofeedback (BFB) mit Neurofeedback (NFB) kombiniert wird. Dieser
Teil des Buches erläutert wie ein Assessment (erste Einschätzung) am Beginn der
NFB Sitzung durchgeführt wird, wie das Artefakting vonstattengeht und wie ein
NFB Training geplant wird. Er beinhaltet außerdem die Erläuterung einer Stress
Beurteilung, welche Sensoren dabei benutzt werden, was diese messen und wie als
Folge ein kombiniertes BFB (Biofeedback)und NFB (Neurofeedback)Training
gestaltet wird. Es werden zusätzlich weitere Techniken angeführt, die den
Lernprozess beschleunigen, mit besonderem Augenmerk auf die Technik der
verbesserten Metakognition.
Teil
3 beinhaltet Informationen zum Forschungsdesign
und der Erhebung statistischer Daten. Er wurde von unserem ältesten Sohn James
Thompson verfasst, der ein Magisterstudium der menschlichen Physiologie
absolviert. Er steht diesem Thema näher als seine Eltern. Das Verstehen von
Basiskonzepten ist auf diesem Feld notwendig, nicht nur um selber
wissenschaftliche Studien zu betreiben, sondern insbesondere um die
wissenschaftlichen Arbeiten anderer einschätzen zu können. Wir wünschten uns,
jeder Neurofeedbackanwender bliebe der wissenschaftlichen Neugier verpflichtet,
die unser Fachgebiet erst ins Leben rief.
Die
momentane und zukünftige Stellung des Neurofeedback
Unser Verständnis über den Platz des
Neurofeedback in der Neurowissenschaft und selbst unser Wissen darüber wie es
funktioniert, ist begrenzt.
Man könnte es mit Galileos Entdeckung
vergleichen, dass die Erde sich um die Sonne dreht und das unsere Welt nur ein
kleiner Bestandteil des Sonnensystems ist. Seine Ideen wurden bekämpft, aber
nicht widerlegt. Sie wurden im besten Falle akzeptiert und erst später durch
weitere Entdeckungen auf dem Gebiet der Astronomie bestätigt. Unser Feld
befindet sich noch in einem "neue Ideen sind zu bekämpfen" Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz
einfach, weil es funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der
Neurowissenschaft in der Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen
Verständnis führen werden, wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben
sich daraus noch effizientere Wege diese Technik zu benutzen.
Meines Erachtens wird Selbstregulation
einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige
Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte
Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback
ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder
der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites
Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von
Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich
kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von
außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode,
die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische
Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente
gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv. Selbstregulation
zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild der Krankheit
orientiert.
Warum wird Neurofeedback von manchen
Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal
ignoriert? Einer der Gründe ist
sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es
ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten
Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher
an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem
Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren
Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass
die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge
nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen
wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht
ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert,
das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt
als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.
Wir alle haben die Fähigkeit unser
Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden
Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu
versprechen und viel zu erreichen.
Anmerkungen
für den Leser
1. Die Begriffe EEG Biofeedback und
Neurofeedback oder NFB sind Synonyme. Andere gebräuchliche Begriffe sind:
Neurotherapie und ganz anschaulich: Brain Wave Feedback oder
Gehirnwellenfeedback.
Wie auch immer die Bezeichnung lautet,
gemeint ist die Beobachtung der elektrischen Aktivität des Gehirns eines
Menschen um diesem die Informationen zu spiegeln, was sein Gehirn im Augenblick
der Messung tut.
2. Der Begriff Biofeedback oder BFB wird
benutzt, wenn die Informationen, die dem Klienten gespiegelt werden, von
Prozessen stammen, die durch das autonome Nervensystem gesteuert werden oder
von der Muskelaktivität. Muskelkontraktionen werden mit einem Elektromyogram
Sensor, einem EMG Sensor gemessen. Andere gemessene Größen sind Temperatur,
Herzrate, Atemfrequenz, und Skin Conductance oder Hautleitwert (electrodermal
response oder EDR) oder das Gegenteil die Galvanic Skin Response (GSR) oder der
Hautwiderstand.
3.Vermutlich werden sie metakognitive
Strategien benutzen, während sie dieses Buch lesen. Mit anderen Worten: sie
überschreiten die Grenzen des Alltagsdenkens und Wahrnehmens und bedienen sich
Strategien, die es ihnen ermöglichen, ihr Denken zu reflektieren und ihr Wissen
anzuwenden darüber wie sie am besten Lernen und sich neue Informationen merken.
Um zu beginnen sollten sie aktive Lesestrategien entwickeln. Bevor sie sich der
Lektüre dieses Buches widmen, überlegen sie am Besten, was sie aus diesem Text
erfahren wollen und wie sie selbst einen solchen Text gestalten würden. Danach
überfliegen sie die Überschriften und Kapitelbezeichnungen und denken sie
darüber nach, ob das vorgefundene Konzept ihrem ausgedachten Konzept
entgegenkommt. Drittens, führen sie sich noch einmal vor Augen, was der Zweck
dieses Buches, gemäß der Absichtserklärung im Kapitel mit der Überschrift:
Bemerkungen der Autoren sein soll.
Viertes: Beginnen sie jetzt das Kapitel zu lesen, das sie am meisten
interessiert. Während des Lesens könnten sie versuchen, sich Fragen zu
überlegen, zu denen sie selbst die Antworten zu geben versuchen, entweder aus
diesem Buch oder aus anderen, ihnen bekannten Texten. Diese Schritte sorgen für
eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Text, das enorm hilfreich ist, wenn
man sich den Inhalt merken will. Sorgen sie dafür, dass sie ein persönliches
Interesse daran finden, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen.
Das Neurofeedback Buch
Michel und Lynda Thompson
Ergänzendes Vorwort zur zweiten Auflage
Veränderungen in den Kapiteln in dieser zweiten
Ausgabe.
Kapitel 2, dieser
zweiten Ausgabe, besteht aus Ergänzungen, und beinhaltet zusätzlich eine
Nonographie der AAPB mit der
Überschrift: Funktionale Neuroanatomie. In diesem Abschnitt findet sich eine Einführung
zum Konzept neuronaler Netzwerke. Im Anschluss werden die Brodman Areale mit
ihren zugehörigen Netzwerken in einer Reihenfolge aufgeführt die die Verbindung
zwischen den zugehörigen Hirnregionen und den entsprechenden neuronalen Netzwerke
die für das Lernen bedeutsam sind erläutert.
Kapitel 4, beinhaltet weitere Informationen darüber wie man eine
Ersteinschätzung des EEG vornimmt. Dieser Abschnitt zeichnet die Gründe, die
uns zu erweiterten Ersteinschätzungen und Behandlungsoptionen veranlassten. Dieser
Abschnitt enthält auch Grafiken die Ergebnisse von Trainingssitzungen und das
Erkennen und Beseitigen von Artefakten dokumentieren; Themen, die in der ersten
Ausgabe nicht ausgiebig genug abgehandelt wurden. In Teilabschnitten werden bekannte
Verfahren mit unseren neuen Möglichkeiten, die dazu dienen, die Treffsicherheit
der Ersteinschätzung deutlich zu erhöhen, verbunden, das sind insbesondere das
LORETA Verfahren und die evozierten Potentiale. Diesen Erörterungen folgt eine
kurze Begriffsbestimmung der Fachtermini, die dem Anwender in Büchern und
Akademischen Aufsätzen begegnen könnten; wie z.B. Phase Shift und Phase Lock,
Chaos Theorie und nonlineare Mathematik sowie die Independent Component
Analysis (ICA)
Kapitel 5 beinhaltet Erweiterungen unserer
Behandlungskonzepte um LORETA, Z-Score NFB, Herz-Raten- Variabilität Training,
tDCS, passives HEG und das SCP Training.
Kapitel 6 wurde um die Diskussion verschiedener Krankheitsbilder
erweitert. Es beinhaltet Hirntraumata, Angststörungen, Asperger Syndrom und
andere zum autistischen Spektrum gehörenden Störungen, aber auch
Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität sowie der Einsatz des NFB
zur Leistungssteigerung.
Ergänzungen der zweiten Auflage
zum Stand des Neurofeedback heute und
in Zukunft.
Unser
Verständnis über die Stellung des Neurofeedback in der Neurowissenschaft und darüber, wie es letztendlich wirkt, wächst nur
langsam. Weiterhin gibt es einen Mangel an Anerkennung des Verfahrens und kritische Stimmen aus der
Wissenschaft, teilweise von Menschen, die sich mit dem Thema nicht wirklich
auseinandergesetzt haben. In der Thompson Familie vergleichen wir die Lage
manchmal mit der von Sir Edward Jenners vor 200 Jahren. Jenners Forschungen und
Experimente zum Thema Schutzimpfung gegen Pocken gipfelten in einer Publikation
zum Stand seines Wissens im Jahr 1798. Die Arbeit war sorgfältig
wissenschaftlich ausgearbeitet, wurde aber von den medizinischen Autoritäten
seinen Zeitalters abgelehnt. Die Royal Society, der er angehörte, forderte ihn
auf, die Veröffentlichungen zu diesem Thema zu stoppen, weil diese seine
Reputation gefährdeten, die sich auf gut dokumentierte Beobachtung des Kuckucks
stützten. Ungeachtet der Kritik in England wurde Jenners nach Russland
eingeladen um den Zaren und dessen Familie zu impfen. Erst daraufhin wurde die
Impfung in Kontinental Europa akzeptiert und schließlich auch in Groß
Britannien. Tatsächlich wurde die Pockenschutzimpfung 1853 obligatorisch. Die
Pocken wurden am Ende des 20 Jahrhunderts weltweit endgültig überwunden.
Das Portrait von Edward Jenners ziert
das Arbeitszimmer des Autors
Diese Inschrift befindet sich auf der ersten Seite
einer Bibel die Jenners ein Jahr vor seinem Tod, sseinem Neffen vermachte. Die
Widmung zeigt eine persönliche Seite des großen Mannes. Diese Bibel befindet
sich neben dem Portrait in Michael Thompsons Sammlun
Der
Spott über das Thema Impfung, gipfelte in Illustrationen.
Eine Karikatur von
1802 mit dem Titel: "Die Kuh Pocken", Publikation der Gesellschaft
gegen das Vornehmen von Impfungen. (Public Domain; Library of
Congress, Prints Photographs Division). - Wie es aussieht befürchteten
einige Patienten dass die Impfung mit den Antikörpern von Kühen um Immunität
gegen die Pocken zu erwerben, ihnen zu einem kuhähnlichen Aussehen verhelfe
könnte.
Unser Feld befindet sich noch in einem
"neue Ideen sind zu bekämpfen"
Zustand, aber es wird sich durchsetzen, ganz einfach, weil es
funktioniert. Wir hoffen auf die Weiterentwicklung der Neurowissenschaft in der
Hoffnung, dass deren Erkenntnisse zu einem tieferen Verständnis führen werden,
wie Neurofeedback funktioniert. Eventuell ergeben sich daraus noch effizientere
Wege diese Technik zu benutzen.
Meines Erachtens wird Selbstregulation
einen großen Teil der Medizin des 21 Jahrhunderts bestimmen. Zwei gewichtige
Gründe führen mich zu dieser Annahme. Zuerst einmal sind erlernte
Selbstregulationsfähigkeiten, die durch Neurofeedback und Biofeedback
ermöglicht wurden, die Basis um viele Störungen, die von der Schulmedizin oder
der traditionellen Medizin nicht behandelbar sind, zu überwinden. Zweites
Argument sind die Vorteile für das Gesundheitssystem, das durch den Einsatz von
Techniken, die den Menschen Selbstregulation beibringen, wesentlich
kostengünstiger werden wird, weil das passive Warten des Menschen auf eine von
außen kommende Hilfe wegfällt. Selbstregulation ist eine erlernbare Methode,
die eine langanhaltende Veränderung zum Positiven bewirkt. Pharmakologische
Interventionen sind im Gegensatz dazu nur wirksam, solange die Medikamente
gegeben werden. Deshalb sind sie auf die Dauer sehr kostenintensiv.
Selbstregulation zielt immer auf Gesundheit, sie ist nicht am negativen Bild
der Krankheit orientiert.
Warum wird Neurofeedback von manchen
Menschen noch negativ beurteilt? Warum wird es in Fachkreisen manchmal
ignoriert? Einer der Gründe ist
sicherlich, dass es in der Ausbildung der meisten Mediziner nicht vorkommt. Es
ist ein gewaltiger Schritt für einen in Biochemie oder Neurologie ausgebildeten
Mediziner, sich vom althergebrachten Denkmodell zu lösen und sich zu einem eher
an pädagogische Konzepte erinnernden Verfahren wie dem Biofeedback oder dem
Neurofeedback zu bewegen. Manchmal tut man sich schwer mit Dingen, deren
Wirksamkeit man aus der eigenen Erfahrung nicht kennt. Es wird berichtet, dass
die Eingeborenen Amerikas die Schiffe des Cortez nicht erkannten, weil ihr Auge
nicht geschult war, riesige hölzerne Gebilde als Transportmittel für Menschen
wahrzunehmen. Man muss wohl akzeptieren, dass Neurofeedback immer noch nicht
ins Bewusstsein der meisten Menschen gerückt ist, aber seien sie versichert,
das wird sich ändern. Das Internet trägt Informationen schneller um die Welt
als alle wissenschaftlichen Publikationen bisher.
Forschung ist enorm wichtig, um
unserem Fachgebiet Anerkennung zu verschaffen. Im Gebiet der ADS/ADHS hat die
Amerivan Pediatric Society das Neurofeedback 2012 eine Level 1 Effizienz
bescheinigt, das ist der höchste Level, der möglich ist. Das war ein
Meilenstein der auf der Auswertung vieler wissenschaftlicher Studien basierte.
Diese Einschätzung wird es Anwendern und Therapeuten leichter machen,
Neurofeedback als Behandlungsoption bei ADHS durchzusetzen, insbesondere bei
solchen Patienten, bei denen die gängigen Medikamente zu Nebenwirkungen führen
oder die nicht auf Medikamente ansprechen, aber auch bei Patienten, die keine
medikamentöse Behandlung wollen.
Wir alle haben die Fähigkeit unser
Bestes zu geben. Das wird sich herumsprechen. Bemühen sie sich um jeden
Klienten und behalten sie den Rat im Hinterkopf: es ist besser, wenig zu
versprechen und viel zu erreichen.
©ADD Centre LTD.: Biofeedback Institute Press 2003, Dr.
THOMPSON 905-803-8066 Canada
Vorwort zum
Neurofeedback Buch
Joel.F.Lubar Ph.D,
BCIA-Senior
Fellow, BCIA-EEG, Fellow ISNR
Professor,
University of Tenessee
Co-Director
Southeastern Biofeedback and
Neurobehavioral Institute
Ich fühle
mich sehr geehrt, die Möglichkeit zu haben, das Vorwort für das Neurofeedback
Buch der Doktoren Michael und Lynda Thompson zu verfassen. Neurofeedback ist
seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt. Damals hieß es noch EEG
Biofeedback. Wir haben jetzt mehr als 40 Jahre auf das Erscheinen eines echten
Lehrbuches über Neurofeedback warten müssen. Das Neurofeedback Buch befriedigt
alle Erwartungen. Dieses Buch wurde für Menschen mit den unterschiedlichsten
Vorkenntnissen im Gebiet des Neurofeedback geschrieben, vom Anfänger bis zu
denen, die bereits weit fortgeschritten sind. Der Stil des Buches ist klar und
schnörkellos.
Das Buch der
Thompsons beginnt mit dem Basiswissen über Neurofeedback und Biofeedback und
einer sehr in die Tiefe gehenden Diskussion über die Entstehung des EEG und
dessen normale und auf Krankheiten weisende Erscheinung. Die Entstehung des EEG
auf der zellulären Ebene zwischen interkortikaler Dynamik und thalamokortikalen
Pacemakern ist äußerst komplex. Dieser Text stellt das im ersten Teil sehr gut ausgearbeitet dar. Es
findet eine detailreiche Erläuterung der Fachbegriffe, die in der EEG Literatur
Erwähnung finden, statt: z.B. Kohärenz , Phase, Asymmetrie, Synchronizität und
Basisbegriffe wie Frequenz, unterschiedliche Wavewkomplexe und vieles andere mehr.
Der größte
Teil des Wissens, das man benötigt, wenn man eine Qualifizierung im Bereich des
Neurofeedback anstrebt, ist in diesem Buch vorhanden. Das Basiswissen um
neurophysiologische Zusammenhänge und die Wissenschaft hinter dem EEG ist
sauber ausgearbeitet, sowohl im Hinblick auf historisch wichtige Begriffe als
auch in Bezug auf das aktuelle Wissen. Das Buch enthält verschiedene exzellente
Farb- und schwarz weiß Darstellungen von unterschiedlichen EEG Phänomenen
inklusive diverser topographischer Brain Maps und Vergleichen zwischen
klinischen Fällen und den Z Score Werten in normativen Datenbanken.
Wir finden eine Fülle von klinischen Informationen über bekannte Störungen, die sowohl medizinisch als auch verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Zu den letzteren Behandlungsmöglichkeiten zählt auch das Neurofeedback. Es gibt Illustrationen verschiedener Feedbacktypen und von sehr unterschiedlichen Instrumenten. Besonderen Wert legen die Autoren auf ausführliche Diskussion des klinischen Vorgehens inklusive der Ersteinschätzung, der psychophysiologischen Statuserhebung, der Kombination von Biofeedback und Neurofeedback und Möglichkeiten die Fortschritte des Patienten zu fördern. Die Thompsons beschreiben sehr detailliert ihren Ansatz des Trainings von Metakognition während der Behandlung von Aufmerksamkeits-und Lernproblemen.
Ein wichtiger Teil des Buches ist
auch die detaillierte Liste von Literaturhinweisen und der ganze Abschnitt mit
Multiple Choice Fragen die dem BCIA Blueprint zur Erlangung des EEG Biofeedback
Zertifikats nahe stehen. Das Vorhandensein dieser Fragen bestätigt noch einmal
die Stelllung des Neurofeedback Buches als erste Empfehlung für alle neu zu
zertifizierende Kandidaten und als ein Nachschlagewerk für Menschen, die ihr
Wissen auffrischen wollen. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass das Neurofeedback
Buch von allen Menschen, die in diesem Fachgebiet arbeiten, als Pflichtlektüre
betrachtet werden sollte, aus diesem Grunde sollte es den Universitäten, sowohl
für psychophysiologische als auch für verhaltenstherapeutische Seminare zur
Verfügung stehen. Es beinhaltet einen großen Reichtum an Material, einem
Material, das Patienten, die mit Neurofeedback behandelt werden, aufklärt und
für Anwender, die Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Therapie überzeugen
wollen, ein gutes Hilfsmittel darstellt, aber auch für die Menschen die die
Absicht haben, sich auf die Reise ins Neurofeedbackuniversum zu begeben.
Kapitel 1
Was Neurofeedback
ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.
Dieser Abschnitt beinhaltet einen kurzen
Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG, Instrumente
und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein Grundwissen
mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über das Wissen
geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist wichtig, die
Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was Impedanz
ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen Anwendern lernen
kann.
Erster
Abschnitt
was ist Neurofeedback
und auf welche Grundlagen stützt es sich.
Was ist Biofeedback im Allgemeinen
und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und
Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des
Neurofeedback.
Was ist Biofeedback?
Biofeedback wird ein Verfahren
genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse
spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der
willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George
Fuller, 1984).
Mit dem Präfix Bio ist die Biologie
gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem
Körper ablaufen. Das Gehirn mit mehr als
100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven transportieren
die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter,
Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn
beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen,
beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde,
Informationen dem Ort zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio
Signale ursprünglich verursacht werden.
Ein Beispiel ist das Herz-Raten-Variabilitäts
Training, eine Form des Biofeedback,. Wenn das Herz schneller schlägt, gibt es
eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese Beschleunigung verursacht.
Der Sympathikus wird aktiviert. In unserem Körper existiert immer ein Gleichgewicht
zwischen Antrieb und Bremse, zwischen Beschleunigung und Verlangsamung. In
unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung eine Minderung des symphytischen
Einflusses, der beschleunigend wirkte. Das parasympathische System, speziell
der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast allen inneren Organen hat, übernimmt
die Kontrolle und verlangsamt den Herzschlag wieder
Um ein
solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel,
die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit
spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im
eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.
Biofeedback
ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine
aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient
lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff,
der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.
EEG Biofeedback (oder Neurofeedback) basiert
auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische Aktivität des Gehirns
- gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und darauf, dass man die
elektrische Aktivität und damit die damit zusammen hängenden Bewusstseinszustände
trainieren kann. Die elektrische Aktivität des Gehirns kann gemessen und auf
einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100 ms ) dargestellt werden. Auf
dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien gezeigt. Die meisten Menschen
kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die Herzaktivität zu messen. Das EEG
ist ähnlich nur wesentlich weniger gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die
gekräuselte Oberfläche eines Sees. Was wir beobachten ist eine Mischung
verschiedener Wellenformen: da sind schmale, kurze Wellen mit niedriger
Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie ein leichter Wind auf der
Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar mit hoher Frequenz, während
größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power) die den Wellen, die von einem
großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit eher langsamerer Frequenz
auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche eines Sees ändern Amplitude
und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden Windstoß, deshalb laufen
sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen hingegen regelmäßiger und in
eine gewissen Synchronizität. Wir haben bereits angemerkt, dass es unterschiedliche
Auslöser der verschiedenen Wellenformen gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich
könnten wir uns auch ein kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt
und eine regelmäßige, synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz
und erheblich weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt.
Die kleinen Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen
aufgesetzt erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung. Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte
man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.
Auch die EEG Wellen haben
unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von
deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle
unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller
Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.
EEG Biofeedback beinhaltet
die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf
der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm
darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich
auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die
Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das
Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen,
seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel
erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es
findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)
Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG Wellen
so umzuwandeln, dass sie in allen
Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen
der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern,
bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung
der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man
gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu
verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und
Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die
Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.
Es ist wissenschaftlich belegt,
dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit
Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes: Gesetz der Auswirkung
- Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die
Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer
Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem
Computer erzeugt werden gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder
einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise
Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in
einer Anhebung der erwünschten Frequenzen
innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman, 2000) Dieses
Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes Konditionieren
nennt.
Der Terminus Operantes Konditionieren
sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das konditionierte
Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die eine Aktion auslösten oder eine das Umfeld betreffende Handlung initiierten.
Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der
Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden
konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische
Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass Veränderungen
nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften einer neuen
Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in den 60 er
Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff Biofeedback
verwendet.
.
Wenn wir das Verhalten von
Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff
EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback
signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde
bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention
Deficit Disorder: Pharmacological and
Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).
Biofeedback ist keine neuartige
Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer
Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens.
Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad
Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter
abzustellen um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad fahren
schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet: durch
natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein Trainer
oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper gehört, und
zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System. Dieses
besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die
Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über
die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie
die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und
auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die
eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in
der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als
Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des
Lernens ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände
und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten
praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.
Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine
medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse
Behdnlung oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive
Haltung des Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess,
der einer Motivation des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.
Was kann beim
Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen
wir Funktionen des autonomen (symathisches und parasymphatisches) Nervensystem.
Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor einigen
Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des
Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointensinal System,
die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins
stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe
seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen
sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Wir haben beim
Biofeedback diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer
Messgeräte leichter erlernbar gemacht.
Die westliche Wissenschaft machte
einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch
in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter
bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind,
biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie
die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und
die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus
Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff
Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung
(EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der
Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.
Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir
Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner
Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen
benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden
misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen
(Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG) genannt.
Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das Spannungsgefälle zwischen
zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das Gehirn und Gramm auf das
Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren EEG Messgeräten mittels
Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die Hirnwellenaktivität auf einem
Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die Morphologie der Wellen, Amplitude,
wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz (Wie viele Wellen in der Sekunde
verzeichnet werden) Wellen mit unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und
oftmals so, dass schnelle Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind.
Unterschiedliche EEG Muster korrespondieren mit unterschiedlichen
Bewusstseinszuständen. Beispielsweise gibt es deutlich unterscheidbare
Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des Schlafs und denen des Wachens,
zwischen denen der Konzentration und denen des Arbeitsbewusstsein, zwischen denen
impulsiver, hyperaktiver Zustände und Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG
(QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet
wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder
vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert.
Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder
Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG
zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.
Das QEEG benutzt Algorithmen die
das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener
Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler
Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen
erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine
für den "Grund". In modernen Geräten gibt es keine elektrische
Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine
Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.
Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph)
misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode. Die positive Elektrode nennt man die aktive
Elektrode. Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu
messen wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird
gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert,
etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar
genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven
Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese
bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen
zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu
vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei
Wellen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phse sind, also
zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird mit + 4 µV,
die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn die Wellen jedoch
gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere absinkt, würde die
Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das Problem der
bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob eine
gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus der
unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung, auf
diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden
trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese
Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR - den sensomotorischen
Rhythmus)
Auf die gleiche Art und Weise
können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem
Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über
aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser
Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine
leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein
wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf
die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann
Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit
der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation,
und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis
kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei
verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster
verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und
vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in
den Ausführuingen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es
gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch
den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.
Eine weitere, experimentale Methode
die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography
assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es
ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in
größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diesen in Verbindung stehen. Das
Verfahren wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu
diesem Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse
aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr
anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage
Informationen, die mittels LORETA erstellt werden zu benutzen, um
Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches (Kapitel
VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET
Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen
Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die
Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren
präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder
andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung
radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben
und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom Scanner
erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die metabolische Aktivität
der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des Sauerstoffbedarfs
dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem Aktivitätsgrad durch
den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT verfahren gemessen werden.
Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich allgemein anerkannt und
die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei Aufmerksamkeitsstörungen
zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung in zentralen und frontalen
Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des Glukosestoffwechsels gemessen
mittels des PET Verfahrens und einer Abnahme der Blutzufuhr gemessen mittels
des SPECT Verfahrens eben in diesen Regionen.
Ereigniskorrelierte Potentiale ERPs
Eine EKP (ereigniskorrelierte
Potentiale - Englisch ERP oder event related potentials) Messung ist die
Messung einer Hirnaktivität, die als Antwort auf einen gegebenen Stimulus
erfolgt. Während das Elektroenzephalogramm die Messung von fortlaufender und
spontaner Hirnaktivität ist, ist ein ereigniskorreliertes Potential eine
innerhalb fester Zeitintervalle erfolgenden Antwort auf einen gegebenen
Stimulus. Diese Messungen zeigen oft unerwartete Aspekte. Beispielsweise wurden
ereigniskorrelierte Potentiale genau zu dem Zeitpunkt entdeckt, an dem sie als
Reizantwort erwartet wurden, obwohl tatsächlich gar kein Reiz gegeben worden
war. (Sutton,
Teuting, Zubin & John, 1967)[L2] . Die Definition der EKPs wurde 1969 von Vaughn wie folgt erstellt: EKPs
sind Reizantworten des Gehirns die in einer festen zeitlichen Beziehung zu
einem gegebenen oder erwarteten Reiz stehen.
In Nordamerika gibt es wenig
Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, die mit EKPs arbeiten und denen, die
Neurofeedback praktizieren, aber die Forschung beider Wege die elektrische
Aktivität des Gehirns zu beobachten ist vergleichbar. Wie auch immer, in den
neuesten Messungen mit jüngst entwickelten Instrumenten der Neurowissenschaft
finden sich fast immer 19 Kanal EEG Messungen, Messungen ereigniskorrelierter
Potentiale und Messungen der Herzratenvariabilität gemeinsam. Die
Forschungsliteratur über ereigniskorrelierte Potentiale ist deutlich
umfangreicher als die über Neurofeedback und gilt als gesicherter, weil die
Messbedingungen sehr sorgfältig kontrollierbar sind. Meistens werden diese
Potentiale an Fz, Cz und Pz gemessen (eine Darstellung dieser Messpositionen
finden sie in den Erläuterungen zum 10-20 System) Die erwartete Amplitude und die
Elektrodenposition hängen ab von der zu messenden Variable. Die Amplitude der
so genannten P300 ist normalerweise in den parietalen Regionen am höchsten und
in den frontalen Hirnregionen aber eher niedrig. Die Forschung hat gezeigt,
dass die Ausprägung der EKPs eng mit bestimmten klinischen Krankheitsbildern
zusammen hängt, deshalb werden sie oft zu diagnostischen Zwecken benutzt. Am
gebräuchlichsten ist die Anwendung beim Ohrenarzt oder Audiologen, der anhand
dieser evozierten Potentiale erkennen kann, ob das Gehirn einen auditiven Reiz
registriert hat, obwohl der Patient eventuell nicht ansprechbar ist oder nicht reagiert.
In den allermeisten Fällen sind die
evozierten Potentiale nur sichtbar zu machen durch Aufzeichnungen vieler
Reizreaktionen und deren Mittelung, manchmaL braucht man hunderte und sogar
tausende von Messungen um den Mittelungswert zu erhalten. EKPs zeigen sich in
Form einer festen Topographie (Verteilung an der Kopfhaut), Polarität (positiv
oder negativ), Amplitude (Wellenhöhe) und Latenz (zeitliches Auftreten). Wenn
genügend Messungen zu Durchschnittswerten geführt haben, bleiben die ermittelten
Kurven konstant und sind wiederholbar, während störende Hirnaktivitäten abweichen
und aussortiert werden können. Vaughn erwähnt vier Typen von EKPs: sensorische,
motorische, Langzeitpotentierung und undsteady-potential shifts. Die
sensorischen EKPs werden ausgelöst von visuellen Reizen, auditiven Reizen, von
Geschmack und Geruch. Auditive EKPs haben einen negativen Scheitelpunkt bei 80-90ms
und einen positiven Scheitelpunkt bei 170 ms nach gegebenem Stimulus. Diese
Reaktionskurve wird N1-P2 Komplex genannt. Sie wird im auditiven Kortex, der im
Bereich des Temporallappens liegt, generiert. (Vaughn&Arezzo, 1988)
Motorische EKPs initiieren und begleiten motorische Aktivität und verlaufen
proportional zur Stärke und Geschwindigkeit der Muskelkontraktion. Sie werden
beobachtet in präzentralen Regionen des motorischen Kortex.
Langzeitpotentierung reflektiert
im jeweiligen Subjekt erzeugte Reizantworten auf erwartete und unerwartete
Stimuli. Sie verlaufen in einem zeitlichen Abstand zwischen 250ms und 750 ms
nach einem gegebenen Stimulus. Die am meisten untersuchte Komponente ist die so
genannte P 300, eine Welle deren Scheitel ungefähr 300 ms nach der Darbietung
eines Oddball Stimulus zu beobachten ist. (Odball Paradigma: Der Versuchsperson werden nacheinander und in
zufälliger Reihenfolge zwei Arten von Stimuli angeboten: Standardstimuli und
abweichende Stimuli. Beide mit unterschiedlicher Auftretenswahrscheinlichkeit.
Die abweichenden Stimuli werden "odd
balls" genannt) Der Verlauf der EKP und das Auftreten der P300 ist auch
abhängig vom Alter des Probanden und der individuellen
Verarbeitungsgeschwindigkeit, ADHS Kinder scheinen einen flacheren Verlauf der
P300 zu zeigen als Kinder ohne diese Störung. Die P300 (manchmal als P3 abgekürzt) ist ein
Merkmal dafür, dass das Gehirn seine Aufmerksamkeit einem Reiz zuwendet. Die
P300 wurde von Sutton, Barron und Zubin 1965 entdeckt. Die
Orientierungsreaktion wird auch als ein EKP betrachtet. Ein Schwenk der
Aufmerksamkeit wird in der P3a wiedergespiegelt. Handlungsentscheidungen werden
in der parietalen P3b reflektiert. Passivität könnte durch eine
frontal-zentrale P3b Antwort angezeigt werden.
(Näheres und Verständlicheres in Bezug auf EKPs in ADHS Neurodiagnostik in der Praxis von
Müller, Candrian und Kropotov, Springer2011)
Ein
ebenfalls sehr gut beobachtetes negatives Langzeitpotential ist die N400 (Kutas
& Hillyard, 1980). Sie erscheint als Reizantwort nach unerwarteten Satzenden
oder anderen sprachlichen Abweichungen. Die Lyrik des Songs Oh Suzanna, würde wahrscheinlich eine Serie von N400
Reaktionen auslösen:: “It rained all night the day I left, the weather
it was dry. The sun
so hot, I froze to death. Suzanna don’t you cry.”
Eine Verschiebung des kortikalen
Bestandspotentials (DC Komponente) erfolgt nachdem einer Person ein Signal
angekündigt wird auf das hin diese Person reagieren soll. es ist eine Art Antizipationsreaktion.
Sie wird als Negativierung zwischen dem Signal, das ein kommendes Ereignis
ankündigt und dem Ereignis selbst beobachtet. Diese Art Bereitschaftspotential
wird CNV genannt (CNV) (Walter,
Cooper, Aldridge, McCallum & Winter, 1964).
contingent negative variation [E],
Abk. CNV, ein von W.G. Walter 1964 erstmals beschriebenes, rampenförmiges, negatives ereigniskorreliertes
Potential, das zwischen einem Warnstimulus
(S1) und einem Imperativstimulus (S2) mit einem Maximum über frontozentralen
Gebieten der Kopfhaut auftritt. Es sind ca. 25 Einzelversuche notwendig, um die
CNV durch Mittelung (Averaging)
aus dem Hintergrund-EEG herauszuheben. Die Amplitude liegt zwischen 10 und 20
μV. Bei Vergrößern des S1-S2 Abstandes auf mehr als eine Sekunde läßt sich die
CNV trennen in a) eine O-Welle,
die Orientierungsfunktionen anzeigen soll und auf S1 folgt, und b) eine E-Welle, die die Erwartung auf den
Imperativreiz widerspiegelt und unmittelbar vor diesem auftritt. Die
funktionelle Interpretation der CNV ist umstritten (sensorimotorische
Assoziation, Aufmerksamkeit/Arousal). (spektum.de)
EKPs wurden als gutes Hilfsmittel zur Erstellung einer
präzisen Diagnose
entdeckt. Beispielsweise haben go/nogo Tasks gezeigt, dass es Unterschiede
zwischen ADHS Kindern und unauffälligen Kindern gibt. Go meint,
dass ein Proband auf einen gegebenen Stimulus reagieren muss, beispielsweise
wird ein grünes Licht eingeblendet, das als Signal für das Auslösen einer Reaktion
ausgemacht wurde. Ein Go Stimulus verursacht im EEG eine Desynchronisierung der
Alpha Aktivität. Im No Go Modus ist der Proband aufgefordert auf ein bestimmtes
Signal hin, eine Handlung zu unterdrücken oder nicht auszuführen. Um im obigen
Beispiel zu bleiben: ein rotes Signal wäre eine Aufforderung, nicht zu
reagieren. Im EEG zeigt sich das als eine allgemeine Desynchronisierung, die
gefolgt wird von einer Synchronisierung frontaler und occipitaler Hirnregionen.
Diese EKPS
sind bei ADHS Kindern auffällig. Die EKPs in unauffälligen Kindern sind höher.
Es konnte gezeigt werden, dass 20 Sitzungen eines Beta Trainings bei ADHS
Kindern zu einem deutlichen Anstieg der EKP Antworten führen kann. (Grin-Yatsenko
& Kropotov, 2001). Während des Verfassens dieses Buches arbeitete die
Gruppe um Professor Kropotov an der Erforschung der EKPs, um die Regionen des
Kortex näher zu bestimmen, die an der Reaktion auf die Go/No Go Tasks beteiligt
sind. Peter Rosenfeld, von der Northwestern University in Chicago, USA, hat mit
EKPs in Verbindung mit der Entwicklung von Lügendetektoren gearbeitet. Er
konnte nachweisen, dass die P 300 bei einem Menschen, der lügt, anders
verläuft. Interessanterweise gibt es eine sehr gerade verlaufende Kurve, wenn
die P300 bei einem Menschen, der die Wahrheit spricht an Fz-Cz und Pz gemessen
wird, während die Kurve sehr ungleichmäßig beim Lügner verläuft. (Rosenfeld,
1998).
EKPs können auch dazu benutzt
werden, Verletzungsfolgen zu demonstrieren. Beispielsweise konnte Professor
Kropotov zeigen, dass EKPs nach auditivem Stimulus abgeschwächt erscheinen,
wenn eine Verletzung des linken Parietal-Temporalbereichs vorliegt (dem
auditiven Kortex) dass sie aber deutlich ausgeprägter erscheinen, wenn die
Hirnschädigung frontale Bereiche betrifft. Dieser Anstieg weist auf einen
Mangel an Inhibition zwischen dem Frontallappen und dem Temporallappen hin.
Event-Related Desynchronization (ERD)
Event-related desynchronization
(ERD) wird die Beobachtung genannt, dass eine Steigerung kognitiver oder
sensorischer Aktivität zu einer Abnahme der rhythmischen langsamen Aktivität
des Gehirns führt, während gleichzeitig desynchronisierte Beta Aktivität
zunimmt. Nach der Beendigung der Aktivität wird eine postreinforcement synchronization (PRS) des EEG beobachtet.
M. Barry Sterman beschreibt diese Auffälligkeit in seinem Buch über die EEG
Messungen bei Kampffliegern. Er registrierte, dass die Phase der
Synchronisierung wie eine Selbstbelohnung des Gehirns wirkt, dass sich nach dem
Erfüllen einer Aufgabe eine Ruhepause gönnt - Ausbrüche von synchronisierter
Alpha Aktivität - Sterman bemerkte auch, dass es bei Überlastung des Piloten zu
einem Schwenk von der schnellen Beta Aktivität zu einer verstärkten
Alphaaktivität kommt, beispielsweise bei der Simulation einer unmöglichen
Landung am Simulator. Das bedeutet wohl, dass Alpha Aktivität auf unterschiedliche
Prozesse hinweist, je nach Bedingung, in diesem Falle entweder als Anzeichen einer
kurzen Pause oder als ein Sich Aufgeben. Nichts, was das Hirn betrifft, ist
wirklich einfach zu erklären. Es ist wohl wichtig, dass man im Feld der
Neurotherapie immer wieder auf Tatsachen stößt, die nicht eindeutig erklärbar
sind.
Slow Cortical Potentials (SCPs)
Hauptsächlich verdanken wir unsere
Erkenntnisse auf diesem Gebiet europäischen Wissenschaftlern wie Nils Birbaumer
und Kollegen an der Universität von Tübingen in Deutschland und von John
Gruzelier (Dept.
of Psychology at Goldsmiths University, formerly London[L3] . Es gibt
nur wenige Therapeuten, die in den USA mit SCP arbeiten. Es gibt einige in den
USA oder Kanada gebräuchliche Neurofeedbacksysteme, mit denen es möglich ist,
SCPs zu messen und zu trainieren. Beispielsweise das Biograph Infinity Gerät
von Thought Technology. SCPs sind sehr langsame Wellen, die zwischen
Postivierung und Negativierung wechseln. SCPs werden weiter unten im Buch
genauer beschrieben.
Es gibt ein großes Interesse an der
akribischen Arbeit von Gruzelier und Birbaumer über Slow Cortical Potentials
bei schizophrenen Patienten. Bierbaumer arbeitete mit ALS Patienten, denen es
auf Grund der fortgeschrittenen Lähmungen der Muskulatur nicht mehr möglich
war, mit der Umwelt in Verbindung zu treten.
Über Positivierung und Negativierung der Slow Cortical Potentials gelang
es diesen Patienten aber, eine Kommunikation herzustellen. Bierbaumer zeigte
diesen Menschen, wie sie durch Wechsel zwischen Positivierung und Negativierung
Buchstaben markieren konnten und versetzte sie damit in die Lage, Texte zu
schreiben. Er konnte auch demonstrieren, dass eine Positivierung der Slow
Cortical Potentials zu einer energetischen Abschwächung der übrigen EEG
Aktivität führt. Diese Tatsache kann zur Therapie von Epilepsie genutzt werden.
Die Entdeckung des EEG
Für eine nähere Betrachtung der Geschichte
des Neurofeedback sollte der Leser Jim Robbins Buch: A symhony in the
brain" lesen
Geschichtliches
TDie erste Messung von elektrischer
Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht.
Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens
Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans Berger
gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen Sohn
nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen
Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese wellen wurden als Alpha
Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets
stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler
waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt.
Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des
Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert
wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn sein.
Bergers Beobachtungen, die 1229 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er
war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte
und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen
Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen
Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die
englische Literatur einführten.
1958 konnte der Psychologe Joe
Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren
demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha
Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu
erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen
Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder b anzuzeigen, wenn er
im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte
Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei,
einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung
eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien
zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn
wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren
mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen
gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung
mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise
hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit
japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu
beantworten.
Barry Sterman arbeitete im jahr
1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen,
dass sie mittels oberantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten,
spezifische Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu
produzieren. Er gab dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus
(SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice
Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor
während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass
man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.
Kurz darauf entdeckte er, dass
Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich
wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft,
epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des
Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von
Raketen ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des
operanten Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern
mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität
abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis
konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans
Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann
(Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn
gelesen werden.
Ein weiterer Psycho-Physiologe der
mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um
ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass
manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR Training
ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem SMR Training
profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin Lubars, widmete
ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler Versuchsreihen
beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an ADHS litten,
objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten. Aufbauend auf
früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum Thema: Die
Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback (Shouse&Lubar,
1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum
operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee
fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ration zwischen Theta und Beta Wellen
ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu
unterscheiden. Joel Lubar und seine frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben
inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des
EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten
darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des Neurofeedback,
speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und Jugendlichen mittels Neurofeedback.
Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische gebrauch
des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische
EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese EEG Muster haben klinische Relevanz.
Beispielsweise sind Spike and Wave Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer
Epilepsie. Wir bewegen uns hier im Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback
Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein
Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von Epilepsien,
raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und arteriellen
oder venösen Veränderungen. Das Interesse des Neurofeedbackanwenders liegt auf
einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des normalen EEGs und den Variationen
dieses normalen EEGs. Der Bereich des EEG, dem unser Augenmerk gilt, ist für
den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen davon aus, dass unser
neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt seines Vertrauens
hat, derihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen. Neurofeedback
kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber niemals ersetzen.
Assessment mittels eines quantitativen EEG
Die
zweite Möglichkeit, das EEG zu verwenden
liegt darin, die Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen
ein Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten
dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen. Diese Einschätzung wird durch ein
quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG Spektrums,
die alleine aus der Betrachtung des EEG nicht mögluich wäre.
[L1]The National Portrait Gallery doesn’t seem to agree that this is in
the public domain…. ? Then I will take a
picture of his, a portrait from our home
[L2]I didn’t check all references in the text, but noticed that this one
isn’t in the References section.
YOU ARE CORRECT – THIS IS THE WHOLE
REFERENCE. PLEASED ADD IT TO REFERENCE LIST
AS THISDID NOT COME TO ME YET -THANKYOU
[L3]Since 2006, John Gruzelier has been in the Dept. of Psychology at Goldsmiths
University of London. ABSOLUTRELY TRUE THANKYOU FOR NOTICING THIS
This is clearly referring to current
work, so the changes suggested here reflect that.
If we’re talking about his former
employer, the Imperial College London, the reference should be corrected to:
“…the Cognitive Neuroscience Department at the Imperial College London, Faculty
of Medicine.”
His profile on the Goldsmiths site is
where this info comes from (after searching for him at the Imperial College of
London’s site):
“…joining Goldsmiths as a Professorial
Research Fellow in 2006 from the medical faculty of Imperial College London
where he had a department of Cognitive Neuroscience before its merger with the
Division of Neuroscience and Mental Health.”
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