Kapitel 1
Was Neurofeedback
ist und auf welche Grundlagen es sich stützt.
Dieser Abschnitt beinhaltet einen
kurzen Überblick über Definitionen, Lerntheorie, die Entstehung des EEG,
Instrumente und Neuroanatomie. In jedem dieser Abschnitte sollte der Leser ein
Grundwissen mit bringen. Dieses Kapitel soll nur einen kurzen Überblick über
das Wissen geben, das notwendig ist, um mit Neurofeedback zu arbeiten. Es ist
wichtig, die Arbeitsweise des EEG Verstärkers zu kennen und z.B. zu wissen, was
Impedanz ist. Ansonsten sei darauf verwiesen, dass man auch von anderen
Anwendern lernen kann.
Erster
Abschnitt
was ist
Neurofeedback und auf welche Grundlagen stützt es sich.
Was ist Biofeedback im Allgemeinen
und was ist Neurofeedback im Besonderen? Definition, Beschreibung und
Überblick über das Feld des Biofeedback, die Lerntheorie und die Anwendung des
Neurofeedback.
Was ist Biofeedback?
Biofeedback wird ein Verfahren
genannt, bei dem technische Geräte dem Klienten psychophysiologische Prozesse
spiegeln, die diesem normalerweise nicht bewusst sind, um diese der
willkürlichen Steuerung durch den Klienten zugänglich zu machen. (George
Fuller, 1984).
Mit dem Präfix Bio ist die Biologie
gemeint, die alle dynamischen Prozesse beschreibt, die unaufhörlich in unserem
Körper ablaufen. Das Gehirn mit mehr als
100 Millionen Neuronen organisiert die Dynamik dieser Abläufe. Die Nerven
transportieren die Botschaften des Gehirns in jeden Winkel des Körpers. Durch Neurotransmitter,
Neuromodulatoren und Neurohormone kann jede Zelle des Körpers vom Gehirn
beeinflusst werden. Wenn sie dem Gehirn Informationen zur Verfügung stellen,
beeinflussen sie das ganze System. Der Begriff Biofeedback meint im Grunde,
Informationen dem Ort zur Verfügung zu stellen, von dem die beobachteten Bio
Signale ursprünglich verursacht werden.
Ein Beispiel ist das
Herz-Raten-Variabilitäts Training, eine Form des Biofeedback,. Wenn das Herz
schneller schlägt, gibt es eine Ursache im autonomen Nervensystem, die diese
Beschleunigung verursacht. Der Sympathikus wird aktiviert. In unserem Körper
existiert immer ein Gleichgewicht zwischen Antrieb und Bremse, zwischen
Beschleunigung und Verlangsamung. In unserem Beispiel bedeutet Verlangsamung
eine Minderung des symphytischen Einflusses, der beschleunigend wirkte. Das
parasympathische System, speziell der Vagus Nerv, der Verbindungen zu fast
allen inneren Organen hat, übernimmt die Kontrolle und verlangsamt den
Herzschlag wieder
Um ein
solches Biofeedbacktraining durchzuführen benötigt man technische Hilfsmittel,
die die Herz Raten Variabilität messen und diese dem Klienten in Echtzeit
spiegeln. Das Feedback übernimmt die Aufgabe, dem Klienten die Vorgänge im
eigenen Körper durch auditive oder visuelle Signale zu spiegeln.
Biofeedback
ist mehr als ein passives Beobachten von Messergebnissen. Es beinhaltet eine
aktive Beteiligung des Klienten. Biofeedback hat das Ziel, dass der Klient
lernt, seine eigene Physiologie zu steuern. Deshalb lautet der gängige Begriff,
der diese Verfahren beschreibt, angewandte Psychophysiologie.
EEG Biofeedback (oder Neurofeedback)
basiert auf zwei Tatsachen. Zuerst einmal darauf, dass die elektrische
Aktivität des Gehirns - gemessen im EEG - Bewusstseinszustände spiegelt und
darauf, dass man die elektrische Aktivität und damit die damit zusammen
hängenden Bewusstseinszustände trainieren kann. Die elektrische Aktivität des
Gehirns kann gemessen und auf einem Computerbildschirm fast in Echtzeit (50-100
ms ) dargestellt werden. Auf dem Computerbildschirmen werden Wellenlinien
gezeigt. Die meisten Menschen kennen das EKG, das der Arzt schreibt, um die
Herzaktivität zu messen. Das EEG ist ähnlich nur wesentlich weniger
gleichmäßig. Es sieht ein wenig aus wie die gekräuselte Oberfläche eines Sees.
Was wir beobachten ist eine Mischung verschiedener Wellenformen: da sind schmale,
kurze Wellen mit niedriger Amplitude und nur wenig Kraft oder Power, wie sie
ein leichter Wind auf der Oberfläche des Wassers verursachen würde, und zwar
mit hoher Frequenz, während größere Wellen, (höhere Amplitude und mehr Power)
die den Wellen, die von einem großen F-ährschiff verursacht werden, ähneln, mit
eher langsamerer Frequenz auftauchen. Die kleinen Wellen auf der Oberfläche
eines Sees ändern Amplitude und Frequenz mit jedem über das Wasser streichenden
Windstoß, deshalb laufen sie desynchron. Die größeren Wellen erscheinen
hingegen regelmäßiger und in einer gewissen Synchronizität. Wir haben bereits
angemerkt, dass es unterschiedliche Auslöser der verschiedenen Wellenformen
gibt: das Fährschiff und den Wind. Tatsächlich könnten wir uns auch ein
kleineres Motorboot vorstellen, das an uns vorbeifährt und eine regelmäßige,
synchron aussehende Welle mit einer ein wenig erhöhten Frequenz und erheblich
weniger Kraft als die von der Fähre verursachten Wellen, erzeugt. Die kleinen
Wellen können auf großen, in der Tiefe abrollenden Wellen aufgesetzt
erscheinen, aber die Oberfläche des Sees ist immer in Bewegung. Diese Analogie zur Wasseroberfläche sollte
man im Gedächtnis behalten, während man das EEG beobachtet.
Auch die EEG Wellen haben
unterschiedliche Auslöser oder Generatoren ( Kortex/Thalamus) und sind von
deutlich unterschiedlicher Frequenz. Das Roh EEG beinhaltet alle
unterschiedlichen Frequenzen in einer einzigen Wellenlinie, wobei schneller
Wellen oft auf langsamere Wellen aufgesetzt erscheinen.
EEG Biofeedback beinhaltet
die Aufzeichnung dieser elektrischen Hirnaktivität durch Elektroden, die auf
der Kopfhaut aufgesetzt werden, und die das gemessene EEG auf einem Computerbildschirm
darstellen. Wenn der Klient seinen Bewusstseinszustand ändert, verändern sich
auch die gemessene elektrische Aktivität des EEG. Der Klient erkennt die
Veränderung auf Grund der unterschiedlichen Feedbacks, zu denen das
Neurofeedbacksystem die gemessene Information umwandelt. Er soll nun versuchen,
seine Hirnwellenaktivität so zu verändern, dass ein vordefiniertes Ziel
erreicht wird. Auf diese Art und Weise erlernt der Klient Selbststeuerung. Es
findet eine erlernte Normalisierung des EEG statt (Sterman)
Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass moderne Elektronik und schnelle Rechner es möglich gemacht haben, EEG
Wellen so umzuwandeln, dass sie in allen
Variationen als Grafiken auf einem Computerbildschirm erscheinen. Das Erlernen
der Fähigkeit, die auf dem Computer sichtbaren Feedbacks zu verändern,
bedeutet, dass der Klient gelernt hat, sein EEG zu steuern. Die Beherrschung
der Selbststeuerung des eigenen EEG ist aber damit gleichzusetzen, dass man
gelernt hat, die Gemütszustände, die durch die EEG Wellen gespiegelt wurden, zu
verändern. Wenn das EEG Veränderungen in Thalamus-basalen und
Ganglia-kortikalen Prozessen bedeutet, dann erlernt die Person in Wahrheit die
Beherrschung dieser komplexen neuronalen Systeme.
Es ist wissenschaftlich belegt,
dass eine positive Verstärkung eines erwünschten Verhaltens zu einer erhöhten
Wahrscheinlichkeit der Wiederholung dieses Verhaltens führt (Edward Thorndikes:
Gesetz der Auswirkung - Law of effect)
In unserem Falle belohnen wir die
Produktion erwünschter Hirnfrequenzen. Die Belohnung besteht aus einer
Erfolgsmeldung, die durch auditive oder visuelle Signale, die von einem
Computer erzeugt werden, gegeben wird. Die Belohnung eines Verhaltens (oder
einer Reihe von neurophysiologischen Reaktionen) führt zu einer stufenweise
Veränderung oder einem Shaping der Frequenzanteile der Sequenz, die in
einer Anhebung der erwünschten
Frequenzen innerhalb dieser Sequenz gipfelt, die wiederholbar ist. (Sterman,
2000) Dieses Shaping wird erzeugt durch einen Vorgang, den man operantes
Konditionieren nennt.
Der Terminus Operantes
Konditionieren sollte ursprünglich die Tatsache wiederspiegeln, dass das
konditionierte Verhalten zu einer Abfolge von erlernten Reaktion führte, die
eine Aktion auslösten oder eine das Umfeld betreffende Handlung initiierten.
Technische Fortschritte zeigten, dass innere Veränderungen wie etwa die der
Hauttemperatur oder des Herzschlages auf diese Art und Weise erlernt werden
konnten. Von außen kommende Belohnungen waren also in der Lage, physiologische
Veränderungen im Körper zu verursachen (Sterman, 2000) Damit wurde klar, dass
Veränderungen nicht mehr allein vom äußeren Umfeld bedingt waren. Es bedurften
einer neuen Bezeichnung für diese Verfahrensweise. Nach längerer Diskussion in
den 60 er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde dafür schließlich der Begriff
Biofeedback verwendet.
.
Wenn wir das Verhalten von
Neuronenverbänden das wir im EEG erkennen, belohnen, benutzen wir den Begriff
EEG Biofeedback oder Neurofeedback. Die Tatsache, dass das EEG Biofeedback
signifikante und dauerhafte physiologische Veränderungen initiieren kann, wurde
bereits in den frühen 70 er Jahren des letzten Jahrhunderts dokumentiert. (Review by Barry Sterman, EEG Markers for Attention
Deficit Disorder: Pharmacological and
Neurofeedback Applications. Child Study Journal, Vol. 30, No. 1, 2000).
Biofeedback ist keine neuartige
Behandlungsform. Biofeedback ist ein universaler, natürlicher, biologischer
Prozess. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Erlernen des Fahrrad Fahrens.
Wenn ein Kind sieben oder acht Jahre alt ist, ist es in der Lage, das Fahrrad
Fahren in einer halben Stunde zu erlernen, das Fahrrad über den Winter
abzustellen, um es dann im Frühling weiter zu fahren, als habe es das Fahrrad
fahren schon immer beherrscht. Wie ist so etwas möglich? Die Antwort lautet:
durch natürliches Neurofeedback. Anstelle eines Biofeedbackgerätes, das ein
Trainer oder Therapeut einsetzt, besitzen wir eines, das zu unserem Körper
gehört, und zwar in diesem Falle im Innenohr, genauer, im vestibulären System.
Dieses besitzt eine gallertartige Flüssigkeit in den Kanälen der Schnecke, die
Bewegungen des Kopfes in jede Richtung registriert. Diese Informationen über
die Lage werden dem Gehirn über die Hörbahnen unentwegt zugeführt, ebenso wie
die beim Neurofeedbacktraining generierten Feedbacks über die visuellen und
auditiven Kanäle vom Gehirn empfangen werden. Das Gehirn registriert die
eingehenden Daten und koordiniert die Muskelgruppen noch ehe das Bewusstsein in
der Lage ist, eine von ihm selbst gesteuerte Bewegung zu gestalten. Als
Resultat beherrscht das Kind das Fahrradfahren wie von selbst. Diese Art des Lernens
ist eine Art inneres Neurofeedbacktraining. Andere Wege Bewusstseinszustände
und damit Hirnfunktionen unter Kontrolle zu bekommen werden seit Jahrhunderten
praktiziert, etwa Yoga, Meditation oder Kampfsport.
Behandlung oder Training
In den meisten Fällen bedeutet eine
medizinische Behandlung für den Patienten Passivität. Eine medikamentöse Behandlung
oder ein chirurgischer Eingriff sind Beispiele für eine passive Haltung des
Patienten. Training bedeutet lernen und ist ein aktiver Prozess, der einer Motivation
des Patienten bedarf und einer Wiederholung der Übungen.
Was kann beim
Biofeedbacktraining messen werden?
In vielen Biofeedbackformen messen
wir Funktionen des autonomen (sympathisches und parasympathisches)
Nervensystem. Mit autonom ist etwas ähnliches wie automatisch gemeint. Vor
einigen Jahrzehnten dachten westliche Wissenschaftler, dass dieser Teil des
Nervensystems, der innere Organe wie Herz, Lunge, das gastrointestinal System,
die Blase und die Gefäße steuert, nicht unter der Kontrolle des Bewusstseins
stehe. Andererseits hatte man in Indien und China die Steuerung dieser Organe
seit tausenden Jahren praktiziert. Wie einer der griechischen Philosophen
sagte: "Es gibt nichts Neues unter der Sonne". Wir haben beim Biofeedback
diese klassischen Methoden durch das Hinzufügen elektronischer Messgeräte
leichter erlernbar gemacht.
Die westliche Wissenschaft machte
einen großen Sprung vorwärts, als man auch zu erkennen begann, dass der Mensch
in der Lage ist, die Steuerung vieler Prozesse der eigenen Physiologie unter
bewusste Kontrolle zu bringen. Es wurde deutlich, dass wir in der Lage sind,
biologische Funktionen, die vom autonomen Nervensystem gesteuert werden, wie
die Hauttemperatur, elektrodermale Reaktionen (Schwitzen), den Herzschlag und
die Koppelung zwischen Herzschlag und Atmung, die Respiratorische Sinus
Arrhythmie (RSA), steuern können. Zusätzlich benutzen wir den Begriff
Biofeedback auch beim Erlernen der bewussten Steuerung von Muskelanspannung
(EMG) Wie man jede dieser physiologischen Funktionen bewusst und sie der
Selbstregulation zugänglich macht, wird in einem späteren Kapitel abgehandelt.
Neurofeedback
Beim Neurofeedback messen wir
Frequenz und Amplitude verschiedener Hirnwellen. Diese werden mittels kleiner
Elektroden auf der Hautoberfläche gemessen. Um diese Messung präziser zu machen
benutzen wir eine hochleitfähige Emulsion. Die Elektrode oder die Elektroden
misst das Summenpotential der elektrischen Aktivität von Neuronen
(Nervenzellen) des Gehirns. Diese Messung wird Elektroenzephalogramm (EEG)
genannt. Elektro, weil wir elektrische Aktivität messen (das
Spannungsgefälle zwischen zwei Elektroden), Enzephalo, bezieht sich auf das
Gehirn und Gramm auf das Aufschreiben des Messergebnisses, wie es bei älteren
EEG Messgeräten mittels Stiften erfolgte. Moderne Geräte zeigen die
Hirnwellenaktivität auf einem Computerbildschirm. Das Roh EEG zeigt die
Morphologie der Wellen, Amplitude, wie hoch die Wellen verlaufen und Frequenz
(Wie viele Wellen in der Sekunde verzeichnet werden) Wellen mit
unterschiedlicher Frequenz erscheinen zusammen, und oftmals so, dass schnelle
Wellen auf langsame Wellen aufgesetzt sind. Unterschiedliche EEG Muster
korrespondieren mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Beispielsweise
gibt es deutlich unterscheidbare Hirnwellenmuster zwischen den Zuständen des
Schlafs und denen des Wachens, zwischen denen der Konzentration und denen des
Arbeitsbewusstsein, zwischen denen impulsiver, hyperaktiver Zustände und
Zuständen der Ruhe und der Reflexion usw.
Der Begriff quantitatives EEG
(QEEG) bedeutet, dass das EEG nicht nur aufgezeichnet, sondern auch ausgewertet
wird, das heißt; die Aktivität verschiedener Frequenzen, sagen wir 4 Hz oder
vordefinierter Frequenzbände, sagen wir 4-8 Hz wird gemessen und quantifiziert.
Die elektrische Aktivität wird entweder als Amplitude in Microvolt (mV) oder
Millivolt (MV) oder als Power, gemessen in Picowatt (PW) angegeben. Das Roh EEG
zeigt Gehirnwellen, Amplituden und Wellenformen im zeitlichen Verlauf.
Das QEEG benutzt Algorithmen die
das Roh EEG umwandeln in auswertbare Darstellungen verschiedener
Frequenzanteile, die es dem Kliniker ermöglichen, Abweichungen von normaler
Hirnaktivität zu erkennen. Ein einfaches QEEG kann man mir drei Ableitungen
erstellen. Man benötigt eine Plus Elektrode, eine Negativ Elektrode und eine
für den "Grund". In modernen Geräten gibt es keine elektrische
Leitung, die dem klassischen elektrischen Grund entspricht. Gemeint ist eine
Schaltung, die die gute Qualität der Messung garantiert.
Das EEG Instrument (Elektroenzephalograph)
misst die Potentialdifferenz zwischen der Plus und der Minus Elektrode. Die positive Elektrode nennt man die aktive Elektrode.
Sie wird gewöhnlicher Weise über der Stelle angelegt, die man zu messen
wünscht. Die Minuselektrode wird Referenzelektrode genannt. Sie wird
gewöhnlicher Weise über einer elektrisch möglichst inaktiven Region platziert,
etwa am Ohrläppchen oder der Nasenwurzel. Diese Art der Messung wird unipolar
genannt. Es ist auch möglich, die Potentialdifferenz zwischen zwei aktiven
Elektroden zu messen, die beide auf der Kopfoberfläche befestigt werden. Diese
bipolare Anordnung zeichnet sich durch erheblich kleinere Amplituden aus .
Die Potentialdifferenz zwischen
zwei aktiven Elektroden ist auch abhängig von der Phase der gemessenen und zu
vergleichenden Wellenformen. Stellen sie sich vor, sie wären im Begriff, zwei
Wellen zu messen, die eine Frequenz von 9 Hz haben. Wenn beide Wellen in Phase
sind, also zur gleichen Zeit ansteigen, und eine dieser Wellen gemessen wird
mit + 4 µV, die andere aber mit +6µV, würde die Differenz 2µV betragen. Wenn
die Wellen jedoch gegenläufig sind, die eine also ansteigt, während die andere
absinkt, würde die Differenz zwischen beiden im selben Fall 10µV betragen Das
Problem der bipolaren Messung besteht also darin, richtig zu interpretieren, ob
eine gemessene Amplitudenveränderung aus der Differenz der Amplituden oder aus
der unterschiedlichen Phase beider Wellen stammt, aber Lubar ist der Meinung,
auf diese Art und Weise besitze das mittels bipolarer Anordnung der Elektroden
trainierte Gehirn mehr Möglichkeiten eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. (Diese
Aufgabe könnte lauten: reduziere Theta, erhöhe SMR - den sensomotorischen
Rhythmus)
Auf die gleiche Art und Weise
können erheblich mehr Elektrodenpaare an unterschiedlichen Messpunkten auf dem
Kopf gemessen und ausgewertet werden. Normalerweise werden 19 Elektroden über
aktiven Hirnregionen benutzt, mittels eines so genannten Full Cap Assessments. Dieser
Ausdruck stammt aus dem amerikanischen und meint, dass zur Messung eine
leichte, geschlossene Mütze mit eingearbeiteten Elektrode benutzt wird, die ein
wenig wie eine Badekappe aussieht. Die solcherart gemessenen Daten können auf
die unterschiedlichste Art und Weise ausgewertet werden. Der Anwender kann
Power, Relative Power oder Anteil der Power verschiedener Bänder verglichen mit
der totalen Power aller Bänder betrachten, aber auch Kohärenz, Komodulation,
und Phase. Alle diese Begriffe werden noch erläutert werden. Das Messergebnis
kann auch mit Normwerten aus einer Datenbank verglichen werden, wobei
verschiedene Aussagen getroffen werden können über das Aktivitätsmuster
verschiedener Hirnregionen, Verlangsamungen frontal, Überaktivierungen, und
vielen anderen Auswertungen, die möglich sind. Diese Möglichkeiten werden in
den Ausführungen zu den Eingangsmessungen im zweiten Kapitel besprochen. Es
gibt auch Anwender, die diese Informationen des EEG noch ausweiten wollen durch
den Einsatz von mehr Messelektroden, das können über 200 Messpunkte sein.
Eine weitere, experimentale Methode
die elektrische Aktivität des Gehirns zu beschreiben wird LORETA genannt (low resolution electro-magnetic tomography
assessment). LORETA ist im Grunde ein mathematisches Verfahren, das es
ermöglicht, die Oberflächenaktivität des Gehirns in Verbindung mit Arealen in
größerer Tiefe des Gehirns zu bringen, die mit diese auslösen. Das Verfahren
wurde erstmals von Roberto Pasqual-Marquis in Zürich entwickelt. Zu diesem
Zeitpunkt schienen die solcherart gefundenen Daten sehr gut mit den Ergebnisse
aus der Magnettomographie zusammen zu passen. Wie auch immer: LORETA ist sehr
anfällig für Artefakte.
Wir sind heutzutage in der Lage
Informationen, die mittels LORETA erstellt werden, zu benutzen, um
Neurofeedbacktherapien gezielter zu gestalten. Ein Kapitel dieses Buches
(Kapitel VII) wird das LORETA Z Score Neurofeedbackverfahren beschreiben.
Anzumerken ist, dass MRI oder PET
Messungen die präziseste Möglichkeit darstellen, Hirnaktivität im zeitlichen
Verlauf darzustellen, auch wenn eventuell die räumliche Komponente fehlt. Die
Darstellung der Hirnaktivität im zeitlichen Verlauf ist mit diesen Verfahren
präzise darstellbar. Das EEG hat aber den Vorteil keine Kontrastmittel oder
andere Interventionen zu erfordern, während bei einer PET (positron emission tomography) Messung
radioaktiv angereichertes Material injiziert wird. Positronen werden abgegeben
und kollidieren mit Elektronen, das Ergebnis sind zwei Photonen, die vom
Scanner erfasst werden, der deren Quelle messtechnisch erkennt. Die
metabolische Aktivität der Hirnregionen zeigt sich auch in einem Anstieg des
Sauerstoffbedarfs, dementsprechend können Regionen mit erhöhtem oder erniedrigtem
Aktivitätsgrad durch den unterschiedlichen Sauerstoffverbrauch im SPECT Verfahren
gemessen werden. Diese hochtechnisierten Verfahren sind wissenschaftlich
allgemein anerkannt und die EEG Daten ergänzen deren Messergebisse gut. Bei
Aufmerksamkeitsstörungen zeigt sich beispielsweise oft eine EEG Verlangsamung
in zentralen und frontalen Hirnregionen, aber auch in einer Abnahme des
Glukosestoffwechsels, gemessen mittels des PET Verfahrens, und einer Abnahme
der Blutzufuhr, gemessen mittels des SPECT Verfahrens, eben in diesen Regionen.
Ereigniskorrelierte Potentiale ERPs
Eine EKP (ereigniskorrelierte Potentiale - Englisch ERP oder event related potentials) Messung ist die Messung einer Hirnaktivität, die als Antwort auf einen gegebenen Stimulus erfolgt. Während das Elektroenzephalogramm die Messung von fortlaufender und spontaner Hirnaktivität ist, ist ein ereigniskorreliertes Potential eine innerhalb fester Zeitintervalle erfolgenden Antwort auf einen gegebenen Stimulus. Diese Messungen zeigen oft unerwartete Aspekte. Beispielsweise wurden ereigniskorrelierte Potentiale genau zu dem Zeitpunkt entdeckt, an dem sie als Reizantwort erwartet wurden, obwohl tatsächlich gar kein Reiz gegeben worden war. (Sutton, Teuting, Zubin & John, 1967)[L1] . Die Definition der EKPs wurde 1969 von Vaughn wie folgt erstellt: EKPs sind Reizantworten des Gehirns, die in einer festen zeitlichen Beziehung zu einem gegebenen oder erwarteten Reiz stehen.
In Nordamerika gibt es wenig
Zusammenarbeit zwischen Therapeuten, die mit EKPs arbeiten und denen, die
Neurofeedback praktizieren, aber die Forschung beider Wege, die elektrische
Aktivität des Gehirns zu beobachten, ist vergleichbar. Wie auch immer, in den
neuesten Messungen mit jüngst entwickelten Instrumenten der Neurowissenschaft
finden sich fast immer 19 Kanal EEG Messungen, Messungen ereigniskorrelierter
Potentiale und Messungen der Herzratenvariabilität gemeinsam. Die
Forschungsliteratur über ereigniskorrelierte Potentiale ist deutlich
umfangreicher als die über Neurofeedback und gilt als gesicherter, weil die
Messbedingungen sehr sorgfältig kontrollierbar sind. Meistens werden diese
Potentiale an Fz, Cz und Pz gemessen (eine Darstellung dieser Messpositionen
finden sie in den Erläuterungen zum 10-20 System) Die erwartete Amplitude und die
Elektrodenposition hängen ab von der zu messenden Variable. Die Amplitude der
so genannten P300 ist normalerweise in den parietalen Regionen am höchsten und
in den frontalen Hirnregionen eher niedrig. Die Forschung hat gezeigt, dass die
Ausprägung der EKPs eng mit bestimmten klinischen Krankheitsbildern zusammen
hängt, deshalb werden sie oft zu diagnostischen Zwecken benutzt. Am Gebräuchlichsten
ist die Anwendung beim Ohrenarzt oder Audiologen, der anhand dieser evozierten
Potentiale erkennen kann, ob das Gehirn einen auditiven Reiz registriert hat,
obwohl der Patient eventuell nicht ansprechbar ist oder nicht reagiert.
In den allermeisten Fällen sind die
evozierten Potentiale nur sichtbar zu machen durch Aufzeichnungen vieler Reizreaktionen
und deren Mittelung, manchmaL braucht man hunderte und sogar tausende von
Messungen um den Mittelungswert zu erhalten. EKPs zeigen sich in Form einer
festen Topographie (Verteilung an der Kopfhaut), Polarität (positiv oder
negativ), Amplitude (Wellenhöhe) und Latenz (zeitliches Auftreten). Wenn
genügend Messungen zu Durchschnittswerten geführt haben, bleiben die
ermittelten Kurven konstant und sind wiederholbar, während störende
Hirnaktivitäten abweichen und aussortiert werden können. Vaughn erwähnt vier
Typen von EKPs: sensorische, motorische, Langzeitpotentierung und
undsteady-potential shifts. Die sensorischen EKPs werden ausgelöst von
visuellen Reizen, auditiven Reizen, von Geschmack und Geruch. Auditive EKPs
haben einen negativen Scheitelpunkt bei 80-90ms und einen positiven
Scheitelpunkt bei 170 ms nach gegebenem Stimulus. Diese Reaktionskurve wird
N1-P2 Komplex genannt. Sie wird im auditiven Kortex, der im Bereich des
Temporallappens liegt, generiert. (Vaughn&Arezzo, 1988) Motorische EKPs initiieren
und begleiten motorische Aktivität und verlaufen proportional zur Stärke und
Geschwindigkeit der Muskelkontraktion. Sie werden beobachtet in präzentralen
Regionen des motorischen Kortex.
Langzeitpotentierung reflektiert im jeweiligen Subjekt erzeugte Reizantworten auf erwartete und unerwartete Stimuli. Sie verlaufen in einem zeitlichen Abstand zwischen 250ms und 750 ms nach einem gegebenen Stimulus. Die am meisten untersuchte Komponente ist die so genannte P 300, eine Welle deren Scheitel ungefähr 300 ms nach der Darbietung eines Oddball Stimulus zu beobachten ist. (Odball Paradigma: Der Versuchsperson werden nacheinander und in zufälliger Reihenfolge zwei Arten von Stimuli angeboten: Standardstimuli und abweichende Stimuli. Beide mit unterschiedlicher Auftretenswahrscheinlichkeit. Die abweichenden Stimuli werden "odd balls" genannt) Der Verlauf der EKP und das Auftreten der P300 ist auch abhängig vom Alter des Probanden und der individuellen Verarbeitungsgeschwindigkeit, ADHS Kinder scheinen einen flacheren Verlauf der P300 zu zeigen als Kinder ohne diese Störung. Die P300 (manchmal als P3 abgekürzt) ist ein Merkmal dafür, dass das Gehirn seine Aufmerksamkeit einem Reiz zuwendet. Die P300 wurde von Sutton, Barron und Zubin 1965 entdeckt. Die Orientierungsreaktion wird auch als ein EKP betrachtet. Ein Schwenk der Aufmerksamkeit wird in der P3a wiedergespiegelt. Handlungsentscheidungen werden in der parietalen P3b reflektiert. Passivität könnte durch eine frontal-zentrale P3b Antwort angezeigt werden.
(Näheres in Bezug auf EKPs in ADHS Neurodiagnostik in der Praxis von
Müller, Candrian und Kropotov, Springer2011)
Ein ebenfalls sehr gut beobachtetes negatives Langzeitpotential ist die N400 (Kutas & Hillyard, 1980). Sie erscheint als Reizantwort nach unerwarteten Satzenden oder anderen sprachlichen Abweichungen. Die Lyrik des Songs "Oh Suzanna", würde wahrscheinlich eine Serie von N400 Reaktionen auslösen:: “It rained all night the day I left, the weather it was dry. The sun so hot, I froze to death. Suzanna don’t you cry.”
Eine Verschiebung des kortikalen
Bestandspotentials (DC Komponente) erfolgt nachdem einer Person ein Signal
angekündigt wird, auf das hin diese Person reagieren soll. es ist eine Art
Antizipationsreaktion. Sie wird als Negativierung zwischen dem Signal, das ein
kommendes Ereignis ankündigt und dem Ereignis selbst beobachtet. Diese Art Bereitschaftspotential
wird CNV genannt (CNV) (Walter,
Cooper, Aldridge, McCallum & Winter, 1964).
contingent negative variation [E],
Abk. CNV, ein von W.G. Walter 1964 erstmals beschriebenes, rampenförmiges, negatives ereigniskorreliertes
Potential, das zwischen einem Warnstimulus
(S1) und einem Imperativstimulus (S2) mit einem Maximum über frontozentralen
Gebieten der Kopfhaut auftritt. Es sind ca. 25 Einzelversuche notwendig, um die
CNV durch Mittelung (Averaging)
aus dem Hintergrund-EEG herauszuheben. Die Amplitude liegt zwischen 10 und 20
μV. Bei Vergrößern des S1-S2 Abstandes auf mehr als eine Sekunde läßt sich die
CNV trennen in a) eine O-Welle,
die Orientierungsfunktionen anzeigen soll und auf S1 folgt, und b) eine E-Welle, die die Erwartung auf den
Imperativreiz widerspiegelt und unmittelbar vor diesem auftritt. Die
funktionelle Interpretation der CNV ist umstritten (sensorimotorische
Assoziation, Aufmerksamkeit/Arousal). (spektum.de)
EKPs wurden als gutes Hilfsmittel zur Erstellung einer
präzisen Diagnose
entdeckt. Beispielsweise haben go/nogo Tasks gezeigt, dass es Unterschiede
zwischen ADHS Kindern und unauffälligen Kindern gibt. Go meint,
dass ein Proband auf einen gegebenen Stimulus reagieren muss, beispielsweise
wird ein grünes Licht eingeblendet, das als Signal für das Auslösen einer
Reaktion ausgemacht wurde. Ein Go Stimulus verursacht im EEG eine
Desynchronisierung der Alpha Aktivität. Im No Go Modus ist der Proband
aufgefordert auf ein bestimmtes Signal hin, eine Handlung zu unterdrücken oder
nicht auszuführen. Um im obigen Beispiel zu bleiben: ein rotes Signal wäre eine
Aufforderung, nicht zu reagieren. Im EEG zeigt sich das als eine allgemeine
Desynchronisierung, die gefolgt wird von einer Synchronisierung frontaler und
occipitaler Hirnregionen.
Diese EKPS
sind bei ADHS Kindern auffällig. Die EKPs in unauffälligen Kindern sind höher.
Es konnte gezeigt werden, dass 20 Sitzungen eines Beta Trainings bei ADHS
Kindern zu einem deutlichen Anstieg der EKP Antworten führen kann. (Grin-Yatsenko
& Kropotov, 2001). Während des Verfassens dieses Buches arbeitete die
Gruppe um Professor Kropotov an der Erforschung der EKPs, um die Regionen des
Kortex näher zu bestimmen, die an der Reaktion auf die Go/No Go Tasks beteiligt
sind. Peter Rosenfeld, von der Northwestern University in Chicago, USA, hat mit
EKPs in Verbindung mit der Entwicklung von Lügendetektoren gearbeitet. Er
konnte nachweisen, dass die P 300 bei einem Menschen, der lügt, anders
verläuft. Interessanterweise gibt es eine sehr gerade verlaufende Kurve, wenn
die P300 bei einem Menschen, der die Wahrheit spricht an Fz-Cz und Pz gemessen
wird, während die Kurve sehr ungleichmäßig beim Lügner verläuft. (Rosenfeld,
1998).
EKPs können auch dazu benutzt
werden, Verletzungsfolgen zu demonstrieren. Beispielsweise konnte Professor
Kropotov zeigen, dass EKPs nach auditivem Stimulus abgeschwächt erscheinen,
wenn eine Verletzung des linken Parietal-Temporalbereichs vorliegt (dem
auditiven Kortex) dass sie aber deutlich ausgeprägter erscheinen, wenn die
Hirnschädigung frontale Bereiche betrifft. Dieser Anstieg weist auf einen
Mangel an Inhibition zwischen dem Frontallappen und dem Temporallappen hin.
Event-Related Desynchronization (ERD)
Event-related desynchronization
(ERD) wird die Beobachtung genannt, dass eine Steigerung kognitiver oder
sensorischer Aktivität zu einer Abnahme der rhythmischen langsamen Aktivität
des Gehirns führt, während gleichzeitig desynchronisierte Beta Aktivität
zunimmt. Nach der Beendigung der Aktivität wird eine postreinforcement synchronization (PRS) des EEG beobachtet.
M. Barry Sterman beschreibt diese Auffälligkeit in seinem Buch über die EEG
Messungen bei Kampffliegern. Er registrierte, dass die Phase der
Synchronisierung wie eine Selbstbelohnung des Gehirns wirkt, das sich nach dem
Erfüllen einer Aufgabe eine Ruhepause gönnt - Ausbrüche von synchronisierter
Alpha Aktivität - Sterman bemerkte auch, dass es bei Überlastung des Piloten zu
einem Schwenk von der schnellen Beta Aktivität zu einer verstärkten
Alphaaktivität kommt, beispielsweise bei der Simulation einer unmöglichen
Landung am Simulator. Das bedeutet wohl, dass Alpha Aktivität auf
unterschiedliche Prozesse hinweist, je nach Bedingung, in diesem Falle entweder
als Anzeichen einer kurzen Pause oder als ein Sich Aufgeben. Nichts, was das
Hirn betrifft, ist wirklich einfach zu erklären. Es ist wohl wichtig, dass man
im Feld der Neurotherapie immer wieder auf Tatsachen stößt, die nicht eindeutig
erklärbar sind.
Slow Cortical Potentials (SCPs)
Hauptsächlich verdanken wir unsere
Erkenntnisse auf diesem Gebiet europäischen Wissenschaftlern wie Nils Birbaumer
und Kollegen an der Universität von Tübingen in Deutschland und von John
Gruzelier (Dept.
of Psychology at Goldsmiths University, formerly London[L2] . Es gibt
nur wenige Therapeuten, die in den USA mit SCP arbeiten. Es gibt einige in den
USA oder Kanada gebräuchliche Neurofeedbacksysteme, mit denen es möglich ist,
SCPs zu messen und zu trainieren. Beispielsweise das Biograph Infinity Gerät
von Thought Technology. SCPs sind sehr langsame Wellen, die zwischen
Postivierung und Negativierung wechseln. SCPs werden weiter unten im Buch
genauer beschrieben.
Es gibt ein großes Interesse an der
akribischen Arbeit von Gruzelier und Birbaumer über Slow Cortical Potentials
bei schizophrenen Patienten. Bierbaumer arbeitete mit ALS Patienten, denen es
auf Grund der fortgeschrittenen Lähmungen der Muskulatur nicht mehr möglich
war, mit der Umwelt in Verbindung zu treten.
Über Positivierung und Negativierung der Slow Cortical Potentials gelang
es diesen Patienten aber, eine Kommunikation herzustellen. Bierbaumer zeigte
diesen Menschen, wie sie durch Wechsel zwischen Positivierung und Negativierung
Buchstaben markieren konnten und versetzte sie damit in die Lage, Texte zu
schreiben. Er konnte auch demonstrieren, dass eine Positivierung der Slow
Cortical Potentials zu einer energetischen Abschwächung der übrigen EEG
Aktivität führt. Diese Tatsache kann zur Therapie von Epilepsie genutzt werden.
Die Entdeckung des EEG
Für eine nähere Betrachtung der
Geschichte des Neurofeedback sollte der Leser Jim Robbins Buch: A symhony in
the brain" lesen
Geschichtliches
Die erste Messung von elektrischer
Hirnaktivität wurde bei Tieren mittels eines Galvanometers versucht.
Beschrieben wurde der Versuch von einem britischen Wissenschaftler namens
Richard Caton im Jahre 18756. Im Jahr 1920 machte der deutsche Psychiater Hans
Berger gezielte EEG Messungen und Beobachtungen, wobei er als Probanden seinen
Sohn nahm. Er beobachtete eine Abfolge von gleichartig aussehenden elektrischen
Wellen die er Wellen erster Ordnung nannte. Diese Wellen wurden als Alpha
Wellen bekannt, wobei der Name vom ersten Buchstaben des griechischen Alphabets
stammte. Er beobachtete auch unregelmäßiger auftretende Wellen, die schmaler
waren und desynchronisiert erschienen. Diese Wellen wurden Beta Wellen genannt.
Er beobachtete als erster, das der Alpha Rhythmus bei geschlossenen Augen des
Probanden dominierte, dass er aber bei geöffneten Augen sehr stark reduziert
wurde, damit ordnete er den Alpha Rhythmus als Ruherhythmus des Gehirn ein.
Bergers Beobachtungen, die 1929 veröffentlicht wurden, gelten noch heute. Er
war es, der die Bezeichnung der Wellen durch griechische Buchstaben durchsetzte,
und er war es auch, der die Bezeichnung Elektroenzephalogramm sowie dessen
Abkürzung EEG erfand. Seine Entdeckungen wurden 1934 von zwei Britischen
Wissenschaftlern bestätigt mit Namen Adrian und Matthews, die das EEG in die
englische Literatur einführten.
1958 konnte der Psychologe Joe
Kamiya mittels sorgfältig erarbeiteten wissenschaftlichen Verfahren
demonstrieren, dass Menschen in der Lage sind, eine Produktion von Alpha
Aktivität in ihrem Gehirn zu erkennen, obwohl sie nicht in der Lage waren, zu
erklären, wie sie diese Alpha Wellen produzierten. Kamiya hatte einen
Probanden, dem er die Anweisung gegeben hatte, mit A oder B anzuzeigen, wenn er
im Alpha Zustand war. Am dritten Tag erreichte der Proband 400 korrekte
Antworten in Folge. Kamiay betonte später, dass er überglücklich gewesen sei,
einen solchen Probanden gefunden zu haben, der so sensibel in der Beobachtung
eigener Bewusstseinszustände war, weil dieser seine Motivation weiteren Studien
zu betreiben deutlich stärkte. Diese ersten Forschungen sind bedeutsam, wenn
wir über Neurofeedback sprechen, bei dem Probanden aufgefordert werden, ihren
mentalen Zustand zu verändern, indem sie Hirnwellen verändern, die ihnen
gespiegelt werden. Seit einem halben Jahrhundert beschäftigt sich die Forschung
mit dem Zusammenhang des EEG mit dem Bewusstsein und der Wahrnehmung. Beispielweise
hat Thomas Hardt für sein Zentrum in San Franzisco EEG Messungen mit
japanischen Zen Meistern durchgeführt, um weitere Fragen zum Bewusstsein zu
beantworten.
Barry Sterman arbeitete im jahr
1960 an der Universtät von Kalifornien Los Angeles mit Katzen, um nachzuweisen,
dass sie mittels operantem Konditionieren dazu gebracht werden konnten, spezifische
Hirnwellen mit einer Frequenz zwischen 12 und 15 Herz zu produzieren. Er gab
dieser Hirnfrequenz den Namen seonsomotorischer Rhythmus (SMR).
Wir möchten uns bei Dr. Maurice
Barry Sterman für das Foto bedanken, dass sie unten sehen, das in seinem Labor
während seiner brillanten Experimente, die erstmals nachweisen konnten, dass
man EEG Wellen durch operantes Konditionieren verändern kann, aufgenommen wurde.
Kurz darauf entdeckte er, dass
Katzen, deren SMR Aktivität durch Training gesteigert worden war, unempfindlich
wurden gegenüber dem Raketen Treibstoff Hydrazine und dessen Eigenschaft,
epileptische Anfälle auszulösen. Diese Anfälle erlitten viele Angehörige des
Air Force Personals, die den chemischen Dämpfen, während der Befüllung von Raketen
ausgesetzt gewesen waren. Er versuchte das gleiche Verfahren des operanten
Konditionierens der Steigerung von SMR Frequenzen im Gehirn bei Epileptikern
mit dem Erfolg, dass deren Anfälle in der Häufigkeit, Dauer und Intensität
abnahmen und teilweise sogar kontrolliert werden konnten. Dieses Ergebnis
konnte in vielen Forschungseinrichtungen wiederholt werden, wie man in Stermans
Artikel in Clinical Electroencephalography, January 2000 nachlesen kann
(Der ganze Artikel beschäftigt sich mit Neurofeedback und kann mit Gewinn
gelesen werden.
Ein weiterer Psycho-Physiologe der
mit dem EEG arbeitete er Joel Lubar, der von der Universität Tennessee kam, um
ein Jahr mit Sterman zu arbeiten. Bei diesen Forschungen wurde beobachtet, dass
manche Epilepsiepatienten, die auch an Hyperaktivität litten, durch das SMR
Training ruhiger wurden. Dabei kam die Frage auf, ob Kinder mit ADHS von einem
SMR Training profitieren würden. Margaret Shouse, ein graduierte Studentin
Lubars, widmete ihre Doktorarbeit diesem Thema. Nach der Auswertung vieler
Versuchsreihen beschrieb sie, dass eine signifikante Zahl der Kinder, die an
ADHS litten, objektivierbare Verbesserungen der Symptome erlebt hatten.
Aufbauend auf früheren Arbeiten über das EEG veröffentliche sie eine Arbeit zum
Thema: Die Behandlung eines Kindes mit ADHS mittels Neurofeedback
(Shouse&Lubar, 1976,1979)
Lubar setzte seine Arbeit zum
operanten Konditionieren von ADHS Kindern an der Universität von Tennessee
fort. Er entdeckte, dass das Messen der Ratio zwischen Theta und Beta Wellen
ein Schlüssel war, unauffällige Kinder von Kindern mit Hyperaktivität zu
unterscheiden. Joel Lubar und seine Frau Judith, eine Sozialarbeiterin, haben
inzwischen über 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Klienten mittels des
EEG.. Die Lubars haben hunderte von professionellen Anwendern und Studenten
darin unterrichtet und sind weiterhin Antreiber der Forschung auf dem Feld des
Neurofeedback, speziell im Gebiet der Behandlung von ADHS Kindern und
Jugendlichen mittels Neurofeedback.
Einige Anwendung, die auf EEG Daten basieren.
Klinisches EEG
Der primäre, medizinische Gebrauch
des EEG interessiert die meisten Leser dieses Textes eher nicht. Das klinische
EEG wird benutzt, um auf Krankheiten hinweisende EEG Muster zu entdecken. Diese
EEG Muster haben klinische Relevanz. Beispielsweise sind Spike und Wave
Komplexe Hinweise auf das Vorliegen einer Epilepsie. Wir bewegen uns hier im
Feld der Neurologen.
Die Rolle des Neurofeedback
Anwenders weicht völlig von der des Neurologen ab. Der Neurologe ist ein
Spezialist für das Auslesen des EEG im Hinblick auf das Erkennen von
Epilepsien, raumgreifenden Hirnerkrankungen wie Tumoren oder Aneurysmen und
arteriellen oder venösen Veränderungen. Das Interesse des
Neurofeedbackanwenders liegt auf einem völlig anderen Gebiet, nämlich dem des
normalen EEG und den Variationen dieses normalen EEG. Der Bereich des EEG, dem
unser Augenmerk gilt, ist für den Neurologen nur der Hintergrund. Wir gehen
davon aus, dass unser Neurofeedback Klient im Falle einer Erkrankung einen Arzt
seines Vertrauens hat, der ihm hilft, allen medizinischen Problemen zu begegnen.
Neurofeedback kann eine medizinische Therapie unterstützen, kann sie aber
niemals ersetzen.
Assessment mittels eines
quantitativen EEG
Die zweite Möglichkeit, das
EEG zu verwenden liegt darin, die
Merkmale zu erkennen und zu beurteilen, die bei einem Menschen ein
Neurofeedbacktraining erfolgsversprechend machen. Die EEG Messwerte sollten
dabei mit den vom Patienten beschriebenen Problemen übereinstimmen. Diese Einschätzung wird durch ein
quantitatives EEG ermöglicht. (QEEG) Es beschreibt die Zusammensetzung des EEG
Spektrums, die alleine aus der Betrachtung des Roh EEG nicht möglich wäre. Um
eine solche Beurteilung des EEG zu erstellen, bedarf es eines quantitativen EEG
(QEEG). Ein QEEG beschreibt die spektrale Zusammensetzung des EEG. Das QEEG
führt zur Beobachtung von Abweichungen vom Normal EEG, die aus der Beobachtung
von diesem nur schwer geschlossen werden könnten. Diese Unterschiede betreffen
sowohl den Vergleich der Amplituden unterschiedlicher Frequenzbänder mit
erwarteten Werten und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hirnarealen.
Diese Informationen werden benutzt, um ein Neurofeedbacktraining zu planen und
durchzuführen.
Das QEEG wird ebenfalls dazu
benutzt, Normwerte unterschiedlicher Patientengruppen zu sammeln. E. Roy John
und Leslie Prichip von der New York University in Manhattan haben sich an diese
Arbeit in Zusammenarbeit mit den Psychiatern des Bellevue Psychiatric Hospitel
gemacht und ihre Ergebnisse mehrfach publiziert. (John, 1988)[L3] . Dadurch
können beispielsweise die
voraussichtliche Wirkung einer Medikation in einer Patientengruppe mit den Symptomen
einer Depression vorausgesagt werden, was die Chancen, das richtige
Antidepressivum (SSRI gegen trizyklische Antidepressiva) zu geben, erhöht.
Neurofeedbacktherapeuten beobachten
die unterschiedlichen Bestandteile des EEG um ein Training zu gestalten, das
den gemessenen EEG Auffälligkeiten des Probanden entspricht, um ihm während des
Trainings zu ermöglichen, Fortschritte in der Selbstregulation zu machen. Die
einzelnen Hirnfrequenzen scheinen allgemein den verschiedenen Bewusstseinszuständen
zugeordnet werden zu können. Wir haben das näher ausgeführt im Kapitel:
Bewusstseinszustand und EEG Frequenz. Vereinfacht gesagt wird Delta Aktivität
0.5-3 Hz während Zuständen des Schlafs, aber auch im Zusammenhang mit
Hirnverletzungen und Lernschwierigkeiten beobachtet. Theta Wellen, 4-7 Hz,
werden in Zuständen des schlummernden Bewusstseins beobachtet, die aber auch
Kreativität ermöglichen. Langsame Alpha Frequenzen, 8-10 Hz, werden während
dissoziativer Zustände und bei einigen Formen der Meditation registriert, aber
auch während des Rückzugs von externen Stimuli (Tagträumen). High Alpha, 11-12
Hz, kann während kreativen Nachdenkens aber auch in relaxten, sehr ruhigen
Momenten der optimalen Leistungsfähigkeit gefunden werden. Der sensomotorische
Rhythmus, 13-15 Hz. zeigt motorische Ruhe an, die aber während der gedanklichen
Vorbereitung einer Handlung stattfindet: Low Beta Wellen, 16-20 Hz werden mit
der Konzentration auf das Wesentliche während einer nach außen gerichteten
Handlung beobachtet und gelten als Zustände des Lösens von Problemen, während
höhere Beta Aktivität (über 20 Hz) im Zusammenhang mit Angst und Gedankenrasen
(34Hz) verzeichnet werden. Halten sie sich in Erinnerung, dass es Überlappungen
der Frequenzen gibt. Theta wird als Frequenz zwischen 3-7 Hz, 4-7 Hz oder 4-8
Hz beispielsweise benannt. Es gibt auch durch das Alter bedingte Änderungen der
Frequenzen. So wird die Theta Aktivität bei 7 Hz eines Kindes beim Erwachsenen
8 Hz betragen. Tatsächlich findet man bei kleinen Kindern oft auch die Alpha Frequenz
bei 7 Hz..
EEG Frequenz und
Bewusstseinszustand (Cz)
Frequenz
|
Bewusstseinszustand
|
0.5-3 Hz Delta
|
Bewegung oder
Augenbewegungsartefakt. Gehirnschädigung. Lernschwierigkeiten. Die dominante Frequenz bei Kleinkindern.
|
3-5 Hz Low Theta
|
Schläfrig oder geistesabwesend
|
6-7 Hz High Theta
|
Orientierung nach innen. Wichtig
zum Wachrufen von Erinnerungen. Kann einen Zustand großer Kreativität
anzeigen, bei dem allerdings die Ideen, wenn sie nicht bewusst nachgearbeitet
werden, schnell in Vergessenheit geraten. Nicht auf äußere Tätigkeiten wie
Zuhören oder Lesen gerichtet. Die dominante Frequenz bei Kindern.
|
7.5-8.5 Hz
|
Visualisierung
|
8-10 (or 11) Hz Low Alpha
|
Nach innen gerichtet und oft
während der Meditation beobachtet. Es ist selten, aber es kommt vor, dass
diese Frequenz Dissoziation anzeigt. Erwachsene zeigen Alpha Wellen als dominante EEG
Frequenz.
|
12 Hz (11-13 Hz) High Alpha
|
Kann einen wachen, aufmerksamen
Zustand anzeigen. Das kann der Zustand höchster Sammlung vor dem Wettkampf
bei einem Athleten sein. Personen mit hoher Intelligenz zeigen oft sehr
schnelle Alpha Frequenzen.
|
13-15 Hz SMR
|
Wenn diese Frequenz über dem
zentralen Kortex an C3, Cz, oder C4 erscheint, nennen wir sie den
sensomotorischen Rhythmus. er zeigt verminderte motorische und sensorische
Aktivität an, und einen Bewusstseinszustand der Konzentriertheit und inneren
Ruhe
|
16-20 Hz Beta
|
Zeigt einen kognitive Tätigkeit
an, die sich der Lösung eines Problems widmet. Man benötigt eine verstärkte Beta
Aktivität während des Lernens, die schnell nachlässt, wenn die Aufgabe
bewältigt worden ist.
|
19-23 Hz
|
Diese Frequenz zeigt emotionale Intensität
an, inklusive der Neigung zur Angst.
|
24-36 Hz
|
Hängt oft mit Tätigkeiten
zusammen, die Multi Tasking Fähigkeiten verlangen, und wird verstärkt bei
sehr intelligenten Menschen beobachtet, kann aber auch auf Gedankenrasen oder
eine Depression hinweisen..
|
~ 27 Hz (Elevated in the mid 20s)
|
Könnte mit einer familiären
Disposition zur Sucht zusammenhängen.
|
38-42 Hz Sheer (Gamma)
|
Kognitive Aktivität - in engem
Zusammenhang mit Aufmerksamkeit könnte es nützlich sein, um besser zu lernen.
Wird auch Bindungsrhythmus genannt. Diese Frequenz wird auch beobachtet, wenn
man versucht, in Balance zu geraten.
|
44-58 Hz
|
Weist auf Muskelaktivität hin,
die sich im EEG zeigt.
|
60 Hz (50 in Europe and Australia)
|
Der Einfluss des Stromnetzes auf
das EEG (Artefakt)
|
In der oben dargestellten Tabelle
sind die Frequenzangaben der Wellenbereiche nichts absolut Feststehendes. Um
diese Tatsache zu betonen, haben wir die Frequenzbänder in diesem Buch manchmal
anders definiert. Der Anwender sollte die von ihm trainierte Frequenz immer
ohne Schablone im Hinterkopf betrachten.
Die hervorgehobenen vier
Wellenbereiche sind die, von denen wir im Verlauf des Kapitels, das vom
Training selbst handelt, oft sprechen werden. Unter 10 Hz ordnet man Frequenzen
beispielsweise den langsamen Frequenzen zu, während schnelle Wellen oberhalb
von 10 Hz liegen. Über 19 Hz spricht man von High Beta Frequenzen. Während eines
Trainings werden oft die langsamen Frequenzen und die High Beta Frequenzen
herunter trainiert.
Das Erlernen von Selbststeuerung
Der dritte Gebrauch des EEG besteht
darin, dass man die gemessenen Werte zum Erlernen der Selbststeuerung nutzen
kann, indem man die EEG Frequenzen durch operantes Konditionieren zu
beeinflussen lernt. Man benutzt die Informationen, die das EEG liefert und gibt
dem Klienten ein Feedback, wenn er die erwünschte Frequenz verstärkt.
Beispielsweise bitten wir einen Klienten, der an einer ADHS leidet, einen
bestimmten, ruhigen, gesammelten Bewusstseinszustand zu halten, indem er Theta
und manchmal Low Alpha reduziert und gleichzeitig SMR Frequenzen oder Low Beta
Frequenzen anhebt. Der durch die Steuerung dieser Frequenzen erreichte
Bewusstseinszustand ist tatsächlich ein ruhiger, wacher, konzentrierter Zustand.
Das wird im Kapitel 7 sowie im Kapitel 26 noch näher erläutert.
Lerntheorie und Neurofeedback
Es gibt zwei Paradigmen der
Lerntheorie, das operante Konditionieren und das klassische Konditionieren (Pavlov)
Beide sind für das Verständnis der Funktionsweise des Neurofeedback
fundamental.
Operantes Konditionieren
Diese Form des Lernens basiert auf
dem Law of Effect, das ganz simpel ausgedrückt
besagt: wenn man ein bestimmtes Verhalten belohnt, erhöht man die
Wahrscheinlichkeit seines Wiederauftretens.
Dieses Gesetz wurde erstmals von
Edward Thorndike im Jahr 1911 postuliert. Er arbeitete mit Katzen, die sich in
Versuchskäfigen befanden und die den Weg aus diesem Käfig hin zu einer
außerhalb positionierten gut sichtbaren Futterquelle finden sollten. Er
registrierte, dass eine nach der Problemlösung gegebene Belohnung bei einer nachfolgend
zu lösenden vergleichbaren Aufgabe dazu führte, dass die Katzen das Problem schneller
lösten (das bedeutet dass Belohnungen effektiver sind als Bestrafungen. Katzen,
die bestraft wurden, blieben in der Regel hungrig.) Dieses Lernen ist auch als
Versuch und Irrtum Lernen beschrieben, weil Thorndikes Katzen allerhand Verhaltensweisen
ausprobierten, die nicht funktionierte, wie Miauen und Kratzen, bevor sie
schließlich entdeckten, dass der Weg aus der Box das Ziehen an einer Schnur verlangte
oder die Berührung eines Hebels. Bei den nachfolgenden Versuchen vermieden die
Katzen das wenig zielführende Verhalten und begannen schnell die erlernten Verhaltensweisen
zu zeigen, die sie bereits früher aus dem Käfig geführt hatten.
Skinner erweiterte Thorndike’s Law
of Effect um die Theorie der
operanten Verstärkung als Konsequenz für ein gezeigtes Verhalten. Operant bedeutet, an bzw. in seiner
Umwelt zu operieren (einzugreifen). Skinner legt sein Augenmerk auf
den Zweck einer Handlung. Ein vorübergehender Wutanfall und ein sanfte Lächeln
gehören in die gleiche Klasse von Operanten (operant "die Umwelt
beeinflussend" oder "in ihr wirksam werdend" (Skinner 1938)."), wenn sie dazu dienen, das Verhalten
der Eltern zu beeinflussen. Skinner’s Operanten bezeichnen ein willkürliches
Verhalten, was sie von den reflexhaften durch klassisches Konditionieren
erlernten Verhaltensweisen unterscheidet. Bei den Versuchen mit der Skinner Box benutze er Futter als Verstärker, um
einer Taube beizubringen, auf ein Lichtsignal hin gegen eine Scheibe zu picken
oder eine um einer Ratte beizubringen, einen Hebel zu bewegen. Weitere Versuche
bestätigten die Bedeutung von Verstärkerplänen. Beispielsweise ist eine
variable Verstärkung resistenter gegen Löschung als eine kontinuierlich
gegebene Verstärkung. (Daher das Problem, einen Spieler von seiner Sucht zu
befreien, weil ein unerwarteter Gewinn äußerst verstärkend wirkt und dafür sorgt,
dass das unerwünschte Verhalten schwer abzutrainieren ist.
Skinner und andere Behavioristen
entwickelten auch das Konzept des sekundären Verstärkers, des Shaping
(stufenweise Annäherung) und dem der Übertragung. Sie überprüften die
Gültigkeit dieser Prinzipien beim Training mit Tieren, aber auch beim
menschlichen Lernen. Wenn man Verhalten per Shaping, also stufenweise,
verändern will, belohnt man die langsame
Annäherung an ein erwünschtes Verhalten.
Beispielsweise würde man einem Hund zuerst beibringen sich hinzulegen, wenn man
erreichen will, dass er sich auf Kommando rollt. Generell gesagt, kann man das
operante Konditionieren dazu benutzen, Verhalten zu beeinflussen, das unter
willentlicher Kontrolle steht. Motivation ist ein Faktor und die Belohnung muss
für den Probanden wertvoll oder begehrt sein.
Operante Konditionierung spielt
eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Wenn man einem Kind aufträgt, 10
Mathematikaufgaben zu lösen, eine Aufgabe, die das Kind sehr langweilig findet,
ihm aber immer, wenn es eine Teilaufgabe erledigt hat, eine kleine Belohnung
zukommen lässt, (eine doppelte, wenn die Aufgabe korrekt gelöst wurde) könnte
das helfen. Wenn Belohnungen abrupt verweigert werden, wird das Verhalten des
Kindes schnell wieder so werden wie zuvor. Wenn das Kind unregelmäßig belohnt
wird, wird die Bereitschaft zum Lösen der Mathematikaufgaben schwerer zu
löschen sein. Das Kind bemerkt, dass es schneller mit den Hausaufgaben fertig
wird und dass es schneller spielen gehen kann. Wenn diese Erfahrung etabliert
ist, wird das Kind die Hausaufgaben rascher und korrekter erledigen, weil es
verinnerlicht hat, dass es danach zum Spielen geht. Die größere Zeit zum
Spielen ist ein sekundärer Verstärker. Dieser könnte dazu führen, dass das Kind
zu einem "gut erzogenen" Kind wird, während es heran reift. Der
wichtigste Faktor beim operanten Konditionieren ist der Fakt, dass man die Wahrscheinlichkeit
des Wiederauftretens eines erwünschten Verhaltens erhöht, wenn man es belohnt.
Klassisches Konditionieren
Der Begriff klassisches Konditionieren bezeichnet
eine andere Form des Lernens. Er wurde erstmals von dem russischen
Wissenschaftler Pavlov geprägt und meinte einen konditionierten oder auch
erlernten Reflex. Pavlov hatte sich mit dem Reflex beschäftigt, der den
erhöhten Speichelfluss eines Hundes beim Anblick von Futter auslöst. Er verband
die Fütterung mit einem Glockenton und der Speichelfluss des Hundes setzte bald
darauf auch beim alleinigen Erklingen des Glockentons ein. Das Futter war ein
nicht konditionierter Stimulus, der eine nicht konditionierte Reaktion, nämlich
den Speichelfluss auslöste. Die Koppelung eines konditionierten Stimulus wie
dem Glockenton mit der Futtergabe führte zu einer der nicht konditionierten
Reaktion gleichartigen Aktivierung des Speichelflusses. Pavlov experimentierte dann auch mit
Konditionierungen der zweiten Ordnung, bei der vor dem Glockenton ein Lichtsignal
gegeben wurde, ohne dass in der Folge eine Futtergabe erfolgte. Auch das
Lichtsignal löste den Speichelfluss aus.
Echtes klassisches Konditionieren
erfordert eine reflexhafte Reaktion, bei der das Konditionieren ansetzt. Es
bleibt also eng beschränkt auf Reaktionen des autonomen Nervensystems und kann
nicht zum Erlernen eines neuen Verhaltens verwendet werden, weil Motivation für
diesen Vorgang unerheblich ist.
Emotionale Konditionierung, eine
Spielart des klassisches Konditionierens, tritt immer dann auf, wenn eine
innere Emotion, von Angst bis Entspannung mit einem neutralen Objekt verbunden
wird. Beispielsweise könnte eine Person, die bisher das Fliegen liebte, durch
einen turbulenten Flug, der Angst auslöste, eine generelle Flugangst entwickeln.
Ähnlich gelagert wäre die Reaktion eines Kindes (oder Hundes), das bei einem
Geräusch von der Haustür aufspringt und dorthin rennt, weil das Klappern der
Tür gekoppelt ist mit der Vorstellung, der Vater komme nach Hause zum Spielen.
In diesem Fall ist der nicht konditionierte Stimulus die Ankunft des Vaters,
der den Anstieg der Aufregung und Aufmerksamkeit im Kind (oder im Hund)
auslöst.
John Watson führte ein berühmtes
(oder unrühmliches) Experiment durch, das
den Erwerb und die Generalisierung einer Angstreaktion zeigte. Er
konditionierte die Furcht vor weißen Ratten bei einem 11 Monate alten Kind
namens Albert, das es liebte, Dinge zu berühren, um diese zu erforschen, indem
er immer dann einen lauten Ton erklingen ließ, wenn Albert versuchte, die Ratte
zu berühren. Die so erworbene Furcht generalisierte sich schnell auf andere
weiße und pelzige Gegenstände und Tiere (Hasen, Teppiche, Nikolausmasken,
Watsons weiße Haare) Beim klassischen Konditionieren löst der konditionierte
Stimulus automatisch eine konditionierte Reaktion aus, nachdem er einige
Male mit einem nichtkonditionierten Stimulus, der in der
Lage ist, eine autonome Reaktion auszulösen, gekoppelt wird. Das ist der Grund,
warum der Faktor der Motivation bei dieser Art des Lernens keine Rolle
spielt. Watson war es, der den Begriff
Behaviorismus prägte, den er erstmals 1912 postulierte, trotzdem waren es
Skinner und sein operantes Konditionieren, die erheblich bekannter als große
Behavioristen wurden als Watson mit seinem klassischen Konditionieren.
Welche Art des Lernens findet beim
EEG-Biofeedback statt?
Operantes Konditionieren
Während Stermans bahnbrechender
Arbeit mit Katzen in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde bei diesen
die Produktion von Gehirnwellen in einem Rhythmus von 12-15 Hz, der später als
der sensomotorische Rhythmus bekannt wurde, mit der Gabe von Milch und
Hühnerbrühe belohnt. Bei unserer Arbeit mit EEG Biofeedback findet operantes
Konditionieren immer dann statt, wenn der Klient einen Bewusstseinszustand
aufsucht, der markiert wird, durch von uns gesetzte Grenzwerte für die jeweils
zu reduzierenden oder zu verstärkenden langsamen und schnellen Hirn-Frequenzen.
Die Belohnung besteht in einem visuellen oder auditiven Feedback, wobei man
meistens eine Animation benutzt, die an ein Computerspiel erinnert. Es gibt
sekundäre Verstärker wie Lob oder die Gabe von Token (Belohnungsmünzen oder
Punkten), die gegen kleine Belohnungen eingetauscht werden können. Scheinbar
lernt das menschliche Gehirn anhand von solchen Informationen wie es zum Erfolg
gelangt. Den meisten Klienten gelingt es schnell, den erwünschten
Bewusstseinszustand fast augenblicklich herzustellen. Das funktioniert ähnlich
wie beim Bedienen eines Tennisautomaten, der einem rasche Bälle entgegenwirft.
Zuerst ist die Aufgabe fast unlösbar und unangenehm. Wenn man den Tennisschlag
aber mehrfach auf die gleiche Art ausgeführt hat, wird die Bewegung
automatisiert. Bei einem solchen motorischen Training bedarf es nach Ansicht
vieler Trainer 1500 bis 5000 korrekter Wiederholungen um eine Bewegungsfolge zu
automatisieren. Beim Neurofeedback ist meistens eine Anzahl von 40
Trainingseinheiten ausreichend, um die Symptome von AD(H)S zu überwinden. Um
Hirnwellen operant zu konditionieren muss der Klient versuchen die
Balkendiagramme auf dem Bildschirm durch Veränderung des eigenen
Bewusstseinszustandes zu verändern, bis die Bewegung der Animation seinen
Erfolg anzeigt. Der Klient übt das in vielen Sitzungen ein, bis sich dieser
Vorgang automatisiert. An diesem Punkt ist es unsere Aufgabe, während des
Neurofeedback, das Lösen der Herausforderung durch Transferübungen auf andere
Situationen wie den Klassenraum oder das häusliche Hausaufgabenmachen zu
übertragen. Dazu ist es hilfreich, den erarbeiteten mentalen Zustand mit dem
Lösen akademischer Aufgaben zu koppeln. Dieser zweite Schritt benutzt Methoden
des klassischen Konditionierens.
Das Grundprinzip besteht darin,
dass man die Produktion bestimmter Hirnwellen mit einem auditiven oder visuellen
Feedback belohnt. Diese Information dient als Verstärkung und man erhöht die Wahrscheinlichkeit
des Wiederauftretens dieser Hirnwellenaktivität. Das Gehirn wird nun im
Sinne der gespeicherten Information arbeiten.
Klassisches Konditionieren
Klassisches Konditionieren findet immer dann statt, wenn er angestrebte mentale Zustand einer fokussierten
Konzentration mit dem Bearbeiten einer kognitiven Aufgabe im Verlauf der
Neurofeedback Sitzung gekoppelt wird. Das machen wir, indem wir den Klienten
den angestrebten mentalen Zustand suchen lassen, der mit abgesenktem Anteil
langsamer Hirnaktivität und dem gleichzeitigen Anheben schnellerer Frequenzen
im EEG übereinstimmt, und ihm, wie oben beschrieben, eine kognitive Aufgabe
auftragen um diese mit dem erreichten mentalen Zustand zu koppeln. Dem Klienten
wird durch ein auditives Feedback das Weiterbestehen des fokussierten Zustandes
angezeigt, wenn das momentane Lösen von Mathematikaufgaben oder Schreibarbeiten
das Geben eines visuelles Feedbacks unmöglich macht. Wenn das auditive
Feedbacksignal stoppt, wird der Klient aufgefordert, seine Aufmerksamkeit
wieder dem Neurofeedbackbildschirm zuzuwenden, bis der vorherige mentale
Zustand wieder erreicht ist und das Feedback wieder kontinuierlich gegeben
wird. Erst dann wendet der Klient sich wieder der Lösung seiner Denkaufgabe zu.
Wir erhöhen die
Wahrscheinlichkeit, dass der Student schulische Aufgaben in einem fokussierten
mentalen Zustand auch in der Schule oder zu Hause angeht, indem wir den fokussierten
mentalen Zustand, den er während des Neurofeedbacktrainings erreicht hat, mit
metakognitiven Strategien koppeln. (Um Näheres über Metakognition zu erfahren,
verweisen wir auf Kapitel 15) Immer wenn sich der Klient in der Schule oder während
der Hausaufgaben bewusst an die erlernten Strategien erinnert, sollte er
automatisch den während des Trainings erlernten mentalen Zustand der
fokussierten Aufmerksamkeit wachrufen.
Andere wichtige Parameter für das Lernverhalten
Shaping
Shaping wird durch
das Konditionieren der langsamen Annäherung an ein Ziel erreicht. Tiertrainer
sind die Hauptanwender dieser Methode. es gelingt ihnen damit, Tieren
außerordentliche und komplexe Verhaltensweisen beizubringen, indem sie kleine Schritte in die gewünschte Richtung
belohnen. Die Belohnung eines bestimmten Verhaltens oder einer Sequenz von
neurophysiologischen Ereignissen verändert die einzelnen Komponenten dieser
Sequenz, bis ein vermehrtes Auftreten dieses Sequenz zu verzeichnen ist. (Sterman,
2000). Shaping findet statt, wenn wir eine kleine Veränderung der gemessenen
Mikrovolt innerhalb eines Frequenzbandes belohnen und wenn wir, immer dann,
wenn der Klient erfolgreich war, die Schwierigkeit ein wenig erhöhen. Das ist
ein Teil des operanten Konditionierens. Wenn wir mit Menschen arbeiten, die an
einer AD(H)S leiden, belohnen wir jeden kleinen Schritt hin zu einem reiferen
EEG, also zu einem EEG, in dem die Dominanz der langsamen Theta Aktivität
abnimmt..
Assoziatives Lernen
Assoziatives Lernen tritt immer dann auf, wenn etwas unbeabsichtigt mit einem
Reiz gekoppelt wird. Das rote Kontrolllämpchen, das bei manchen
Neurofeedbackgeräten Muskelaktivität anzeigt, kann als Beispiel dafür dienen. Obwohl
es wichtig ist, EMG Aktivität, die als Artefakt in das EEG einstreut, zu
reduzieren, wollen wir nicht, dass diese Feedback- Information die Feedback-Information über den mentalen
Zustand des Klienten, überlagert. Wenn der Klient sich einen Großteil der Zeit
auf die EMG Leuchte konzentriert, wird seine Lernkurve im Bereich des EEG Trainings
absinken. Anfänglich mag das Erkennen von EMG Artefakten wichtig sein, um zu
erreichen, dass das EEG frei von Artefakten bleibt. Assoziatives Lernens kann
also beides sein, eine Hilfe und ein Hindernis. Wir wünschen uns assoziatives
Lernen, wenn wir Strategien unterrichten, die die Klienten mit nach Hause
nehmen, um diese zu Hause anzuwenden. In unserem Trainingszentrum verändern wir
sowohl die Termine, das benutzte Material, die Instrumente, die
Feedbackbildschirme und die Trainer oft, um zu verhindern, dass der Lernerfolg
einem Trainer oder einer Situation zukommt. Wir wollen eine Veränderung des EEG
Unsere Absicht ist es, die Koppelung mit Stimuli, die nur in unserer
Trainingssitzung vorhanden sind, zu verhindern.
Sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker wie Lob
oder Token können das Erlernen des Veränderns von EEG Werten, und damit von
mentalen Zuständen, verstärken. Die Token können gegen Preise eingetauscht
werden, um die Trainingsmotivation eines Kindes zu erhalten. Das ist
insbesondere bei Kindern mit AD(H)S sinnvoll, die sich nur auf Dinge
fokussieren können, die für sie in der Sache interessant sind oder weil es
dafür eine Belohnung gibt. Skinner würde die Token einen Verstärker nennen, der
generalisiert konditioniert ist, weil die Token für viele selbstgewählte
Belohnungen stehen können. Für Erwachsene hat das Geld eine ähnliche Funktion,
weil diese zur Erlangung dieser Belohnung arbeiten gehen. Egal, womit man
verstärkt, der Verstärker muss etwas für die Person Begehrenswertes sein,
ansonsten kann er keine Motivation erzeugen. Wir erinnern daran, dass der
Aspekt der Motivation nur während des operanten Konditionierens Bedeutung hat. Das
klassische Konditionieren stützt sich auf
gekoppelte Reaktionen, die automatisch ablaufen.
Generalisierung
Ganz vereinfacht ausgedrückt meint
Generalisierung dass unser Klient das, was er in der Neurofeedbacksitzung
gelernt hat, auch zu anderen Zeiten an anderen Orten und mit anderen Menschen
und Aufgaben Anwendung findet. Wir wissen, dass die Fähigkeit zu Generalisieren
in manchen Störungsbildern verschwindend gering ist, z.B. bei Autismus.
Wir haben bereits ausgeführt, wie
wichtig Generalisierung ist, als wir über metagognitive Strategien berichteten,
die während der Trainingssitzung erlernt wurden und die dann bei der Lösung
einer Aufgabe im Alltag angewendet wird. es gibt viele Methoden, die man
anwenden kann. Beispielsweise kann einem kleinen Kind beigebracht werden, den
mentalen Zustand zu halten, während es die Spitze eines Bleistifts fixiert,
wobei es diesen Zustand eine Weile beibehalten soll, um schließlich den Fokus
der Aufmerksamkeit langsam zu erweitern und das Buch an der Tafel zu erfassen. Menschen
mit hoher innerer Anspannung schlagen wir vor, die Atemtechniken anzuwenden,
die wir beim Trainieren eines mentalen Zustandes im Training gekoppelt haben. Eine
einleuchtende von Trainern oft genutzte Methode sind die Warmup Übungen für
Athleten. Einem Klienten ein Stichwort oder eine Bewegung beizubringen, die mit
der Produktion des erwünschten mentalen Zustandes gekoppelt ist, ist oft
hilfreich, um Generalisierung zu erreichen.
Die
Tatsache, dass das Ergebnis des Neurofeedbacktrainings zu Generalisierung
führt, hebt es deutlich von anderen Behandlungsmethoden der AD(H)S ab.
Medikamente sind leider nicht in der Lage Generalisierungen von verbessertem
Verhalten, oder leserlicher Schrift zu erreichen, wenn ihre Wirkung nachlässt.
Verhaltensänderungen die in dem einen Bereich für eine Generalisierung gut
sind, generalisieren nicht zwangsläufig auch in einem anderen Bereich. oder auf
einem anderen Spielfeld, auf dem die Möglichkeiten und Belohnungen des einen
Feldes nicht angebracht sind.
Löschung
Im klassischen Konditionieren tritt
eine Löschung immer dann auf, wenn der konditionierte Reiz eine Weile nicht
mehr mit dem nicht konditionierten Stimulus gekoppelt wird. Beim operanten
Konditionieren tritt sie auf, wenn ein Verhalten nicht mehr belohnt, also
verstärkt wird. Weil wir dauerhafte Erfolge wünschen, wollen wir das Erreichte
gegen Löschung absichern. deshalb sind sekundäre Verstärker so wichtig. Pavlov
machte die Entdeckung, dass eine konditionierte Reaktion auch nach vielen
Jahren mit wenigen Übungseinheiten wieder wachgerufen werden kann. Das
Wiedererlernen geht erheblich schneller als das Lernen selbst. Manchmal ist es
sinnvoll, einem AD(H)S Klienten einige Auffrischungssitzungen zukommen zu
lassen, wenn er den Anschein hat, als verschlechtere sich seine Fähigkeit zur
Konzentration erneut. Wenn man einem Klienten trainiert eine einzelne Fähigkeit
zu entwickeln, wird diese Fähigkeit mit der Zeit schwächer werden, selbst dann,
wenn die Fähigkeit angewendet wird. Wie auch immer, wenn das Verhalten
intermittierend verstärkt wird, ist die Tendenz zur Löschung erheblich
gemindert. Im wirklichen Leben wird der Klient positive Verstärkung für seine
verbesserte Aufmerksamkeit und sein verbessertes Verhalten erfahren (Lob,
bessere Noten), was eine dauerhafte Verstärkung des Verhaltens (mentalen Zustandes)
bedeutet..
Anmerkung: Die Lerntheorie erklärt nicht endgültig, warum Neurofeedback dauerhafte
Wirkung erzielt. Die meisten Therapeuten, die mit Neuofeedback arbeiten
vermuten, das strukturelle Veränderungen im Gehirn diesen Effekt hervorrufen.
Veränderungen bei den Neurotransmittern
und den Synapsen können ebenfalls vorkommen. Die Mechanismen für plötzliche
aber auch für bleibende Veränderungen sind noch nicht endgültig erforscht. Es
scheinen aber verschiedene Mechanismen zu existieren: Um welche es sich handelt
widr in Kapitel 7 abgehandelt.
[L1]I didn’t check all references in the text, but noticed that this one
isn’t in the References section.
YOU ARE CORRECT – THIS IS THE WHOLE
REFERENCE. PLEASED ADD IT TO REFERENCE LIST
AS THISDID NOT COME TO ME YET -THANKYOU
[L2]Since 2006, John Gruzelier has been in the Dept. of Psychology at
Goldsmiths University of London. ABSOLUTRELY TRUE THANKYOU FOR NOTICING THIS
This is clearly referring to current
work, so the changes suggested here reflect that.
If we’re talking about his former
employer, the Imperial College London, the reference should be corrected to:
“…the Cognitive Neuroscience Department at the Imperial College London, Faculty
of Medicine.”
His profile on the Goldsmiths site is
where this info comes from (after searching for him at the Imperial College of
London’s site):
“…joining Goldsmiths as a Professorial
Research Fellow in 2006 from the medical faculty of Imperial College London
where he had a department of Cognitive Neuroscience before its merger with the
Division of Neuroscience and Mental Health.”
[L3]This single reference seems incongruent with the previous statement
– that John and Prichip have published “extensively,” unless this publication
is something that talks about numerous other publications YES IT IS A BASIC REFERENCE
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